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Das Kleine Schwarze – Sew Along 3. Treffen

Da gibt es, von Sylvia und Monika organisiert, einen vier Wochen Sew Along um kleine schwarze Keidet zu nähen. Heute, am Ende der dritten Woche fragt Monika:

21.06.15 ZwiscNesselprobe LBDhenstand

  • Es läuft, das Kleid näht sich wie von selbst.
  • Ich bin schon fertig und so begeistert vom kleinen Schwarzen, ich werde mir sofort noch eins nähen.
  • Nichts klappt hier, der Stoff macht zicken oder der Schnitt will einfach nicht passen aber ich beiße mich durch.

Heute ist schon das dritte und vorletzte Treffen  und dich habe mir die Latte sehr hoch gelegt.

  • Basisschnitt anpassen,
  • Kleid unterfüttern und
  • Kleid füttern.

Diese Latte werde ich reißen. Das ist ziemlich sicher.
Seit letzter Woche bin ich immer noch bei „Basisschnitt anpassen“ und wann ich damit fertig bin ist noch nicht abzusehen.

Hier mal ein Bild von einer meiner Nesselproben.

Wir sehen uns nächste Woche. Ich bin dabei, vermutlich mit einem unfertigen Kleid.

 

 

 

Basisschnitt – Hosen konstruieren

Ich schränke mich nicht ein. Ich will alles tragen.  Hosen gehören seit langem zu meinen beliebtesten Kleidungsstücke und jetzt will ich lernen sie selber zu machen. Fasziniert habe ich die verschiedenen Frauen  und ihr Ringen um gut sitzende Hosen verfolgt. Ich habe gelernt, dass es Frauen gibt die ihr Leben lang keine gut sitzenden und bequemen Hosen kaufen konnten. Ich habe sehen gelernt, wie gut sitzende Hosen aussehen. Noch kann ich aber keine produzieren.

Im vorletzten Winter habe ich mich erstmals an die Herstellung weiter Hosen gemacht und war ganz erfolgreich. Das Ergebnis waren zwei gefütterte weite Hosen mit vorverlegten Beinnähten. Die Rückansicht war befriedigend. Unter den Pobacken zeig sich immer zu viel Stoff. Aber die Hosen sind tragbar; im Winter tuen sie mir gute Dienste. Der erste große Meilenstein auf dem Weg zu guten Hosenschnitten.

Zum Geburtstag habe ich einen Konstruktionskurs Hosen im Modelabor in Düsseldorf bei Susanne Sixtus geschenkt bekommen. Das sollte mein zweiter großer Meilenstein werden. Ich wollte das Konstruieren eines gut sitzenden Basisschnittes lernen. Der Kurs war ein Erfolg. Ich habe gelernt wie eine Hose nach meinen Maßen auf Papier konstruiert wird. Die erste Übung war das Aufstellen eines Schnittes mit Idealmaßen auf 1 zu 4.

Hosen konstruieren auf Papier 1 zu 4

Und dann kam das ganze nach eigenen Maßen in Originalgröße.

Hosen konstruieren auf Papier 2

Und das Nähen einer Probe aus Nessel. Anprobieren, Änderungen einarbeiten, auf dem Papierschnitt vermerken, Nesselprobe ändern, auf dem Papierschnitt notieren, Nesselprobe modifizieren……………….

Und dann der erste Hosenschnitt! Auch schon mal in schwarzem Stoff probiert. Die Nesselprobe sitzt besser als der erste Versuch. Ob ich nicht exakt gearbeitet habe? Nun, der Schnitt, den ich aus Düsseldorf mitgebracht habe, ist brauchbar, ein guter Ausgangspunkt aber da gibt es noch viel zu verbessern.

Erste Hosenprobe1

 

Nun zum dritten Meilenstein. Zuhause habe ich mit Fotos und Beratung von Julia den Schnitt weiter verbessert. Immer wieder das gleiche Verfahren: Hosenprobe anpassen, Fotos machen, Erfolg beurteilen, Ideen entwickeln und Vorschläge von Julia in Empfang nehmen, Hosenprobe verändern, Veränderung auf dem Schnitt vermerken, Fotos machen……………….

Bestimmt 6 solcher Schleifen habe ich gemacht. Wenn alles zu Unübersichtlicher wurde habe ich schnell eine neue Hosenprobe genäht. Jetzt gibt es einen ganzen Stapel alter Hosenproben.

Hosen konstruieren Probehosenstapel

Dann war die Hosenprobe ausreichend angepasst und ich habe keine Lust auf weitere Übungen gehabt. Ich bin dann zum vierten Meilenstein gekommen. In den Stoffresteparadiesen in Bielefeld gibt es viele feste Stoffe, die sich für Hosenübungen eignen. Ich habe zwei Stoffe gefunden, die von beiden Seiten brauchbar sind und die mir gefallen haben.

Hosen konstruieren Stoffe Probehose

Der untere Stoff ist mit der dunklen Seite nach außen und der obere Stoff mit der hellen Seite nach außen verarbeitet worden. Basis war immer der angepasste Hosenschnitt. Dazu konstruiert habe  ich noch einen eingesetzten Formbund, Vordertaschen und einen Reißverschluss mit Untertritt und „Knopfsicherung“ (keine Ahnung wie das korrekt und auf Deutsch heißt). Alles das hatte ich im vorletzten Winter bei meinen ersten Hosenversuchen schon ausgetüftelt.

Hosen konstruieren safe fly

Ich habe also viel Wert auf die Innenverarbeitung gelegt. Eine gute Innenverarbeitung erhöht für mich die Tragequalität immens und sie ist ein Motive zum Selbernähen, Keine klaffenden Reißverschlüssen, Festigkeit und Lockerkeit genau da wo ich es mag, Taschen so plaziert und genauso tief wie es mein Bedürftnis ist.

Ich habe jetzt zwei Hosen, tragbare Probehosen, eine weiter, eine enger und ich erprobe mit ihnen den Sitz und ihr Verhalten im Alltag. Noch immer zeigen sich Falten unter den Pobacken hinten und vorne am Schritt gibt es weiteren Optimierungsbedarf. Das zeigt sich auf Fotos und im Spiegel. Aber von innen fühlen sich die Hosen schon ganz wunderbar an. Sie kneifen oder spannen nirgendwo; sie sind bequem und sehr praktisch.  Ich werde also weiter mit dem Schnitt arbeiten aber ich bin schon ganz fröhlich über das Erreichte.

Nach ausgiebigem Tragen sind die Hosen fast schon wieder zu weit; ein normales Phänomen bei Webstoff. Die Kleidunsstücke wachsen beim Tragen und sind wieder eng nach dem Waschen.

Hose 1. echte vorne Hose 1. echte hinten

 

Jeansrock italienische Art

Meine Projekte haben oft verschiedenen Wurzeln. Zur Zeit recherchiere ich über das Nähen von Jeanshosen: welcher Stoff, welcher Schnitt, geht das mit meiner Nähmaschine usw.

Eine Probe fand ich eine gute Idee: wie macht sich die Nähmaschine, welche Stiche führen zum Erfolg, welches Garn ist geeignet. Klar ist, dass ich für die Wahl des Stoffes und des Hosenschnitts noch länger brauche aber ein Rock aus dem dicken JeansstoffJeansrock Inspiration aus meinem Stofflager wird einige dieser Fragen beantworten.

Die italienische Nähzeitschrift „La mia Boutique“ gibt von Zeit zu Zeit eine deutsche Ausgabe heraus. Meine beiden Exemplare machen einen guten Eindruck, nur die Größen der Schnittmuster liegen nicht in meinem Bereich. In der letzten Ausgabe, „Meine Boutique 2. 2014“ ist mir ein Schnittmuster für einen Rock aufgefallen, sehr gut geeignet für einen Jeansrock. Die Anpassung des Schnittes müsste mit Hilfe meines Grundschnittes leicht gelingen.

Jeansrock technische Zeichnung

Der Rock ist ein einfacher enger, unten eingestellter Bleistiftrock. Vorne hat er einen Reißverschluss aber es gibt keine Gehfalte, dafür zwei eingesetzte Godets um größere Schritte machen zu können.

Zunächst habe ich die vier Schnittmusterteile des Rückenteils auf Folie kopiert. Mit diesen Teilen wurden dann die Designlinien meines rückwärtigen Schnittteils des Jeansrockes bestimmt. Dazu habe ich meinen Basisschnitt von Vorder- und Rückteil auf Papier kopiert.

Jeansrock vorne AdPAuf das (halbe) Rückteil wurden die Folienteile gelegt und die Linien der drei Hauptteile bestimmt. Das Godet wird einfach eingefügt. Der Rock ließe sich auch ohne diese Godets nähen. Der Papierschnitt des Rückteils wurde an den Designlinien auseinander geschnitten. Wichtig war vorher noch die Einzeichnung der Passzeichen um die Schnittteile später wieder zusammenfügen zu können.
In das (halbe) Vorderteil habe ich die Taschenteile eingefügt.
Alle neuen Schnittteile habe ich noch mal auf Papier kopiert und jeweils 2cm Nahzugabe ergänzt.

Mein Basisschnitt ist für ein 2 cm Taillenbündchen konstruiert. Hier wollte ich einen 5,5 cm Formbund. Den habe ich oben von Vorder- und Rückteil abgetrennt und als eigene Schnittteile genützt.

So ist der neue Rockschnitt entstanden. Genäht wurde der Rock dann nach Anleitung. Jedenfalls ein bisschen. Nur hin und wieder habe ich die technische Zeichnung und den Text zu Rate gezogen. Die Übersetzung der Anleitung ist noch verbesserungsbedürftig und etwas kompliziert.

Jeansrock Detail 2Der Rock ist nicht gefüttert. Alle Teile sind mit der Overlock versäubert. Für den inneren Formbund und die Taschenbeutel habe ich die Reste dieses Sommerrockes benützt. Genäht wurde ausschließlich mit einfachem (rotem) Nähgarn. Um die Absteppungen sichtbar zu machen habe Jeansrock Detailich einen besonderen Stich verwendet. Dieser „Dreifach Geradstich“ imitiert einen dicken Faden. Allerdings hat meine Maschine nicht immer zuverlässig diese Dreifachstich exakt gearbeitet wenn die Stoffe mehr als 5 fach übereinander lagen. Das ist allerdings klagen auf hohem Niveau.

Jeansrock Detail 3

Die Bernina aktiva 240 hat sich besser geschlagen als ich gedacht habe. Nur die Gürtelschlaufen konnte ich nicht mit ihr annähen. Da werde ich wohl einen Fachman mit noch besserer Nähmaschine aufsuchen müssen. Einstweilen stecke ich die losen Schlaufen nach innen in den Rock.

Auf die aufgesetzten Taschen habe ich verzichtet und die Hüfttaschen, schon als Probe, wie bei Jeanshosen gearbeitet.

Heute habe ich den Rock getragen. Trotz des engen Schnittes trägt er sich gut und ist überraschend bequem. Und er fühlt sich ein wenig italienisch an.

Jeansrock adP hinten  Jeansrock hinten Jeansrock vorne

5 Tage Grundschnittkonstruktion in der Lüneburger Heide

Grundschnittmuster

Wie ist die Beziehung zwischen Armloch und Armkugel?
Wie passe ich auf die kurzen Strecke meine große Oberweite an?
Wie kann ich einen engen Oberteilgrundschnitt konstruieren?
Wie entsteht daraus ein Schnittmuster für ein Kleid oder eine Bluse?
Welche persönlichen Figurbesonderheiten muss ich wie beim Konstruieren berücksichtigen?
So präzise konnte ich letzte Woche noch nicht fragen, jetzt weiß ich sogar die Antworten.

Sehr kurz entschlossen bin ich Montag zu einem Wochenkurs „figurbetonter Oberkörpergrundschnitt und Ärmel – ein Konstruktionskurs“ in das Atelier Peggy Morgenstern in die Lüneburger Heide gefahren. Da ich dort keinen Internetanschluss hatte und mein Handy auch nur zwischendurch immer mal funktioniert hat, war ich sehr weit weg von meinem normalen Alltag.

Atelier 2

Durch kurzfristige Absagen ergab sich, dass  wir nur zwei Teilnehmerinnen waren. Die Kurse haben normalerweise bis zu 5 Mitglieder. 35 Stunden habe ich in der Woche konstruiert, gezeichnet, zugehört und gedacht, Zusammenhänge verstanden, neue präzisere Fragen formuliert, Antworten bekommen und ganz wenig an der Nähmaschine gesessen.

Atelier 4

Genäht habe ich nur mehrere Nesselproben des konstruierten Oberteils und der zwei Ärmelvarianten. Nach jedem Probeteil gibt es Anproben, Diskussionen und Untericht zu Passproblemen und ihren Lösungen. In dieser kleinen Gruppe war der Unterricht sehr intensiv und individuell. Am Ende hat jede ihren Oberteilgrundschnitt und ein vollständiges Schnittmuster für ein enges Kleid mitnehmen können. Vollständig heißt hier, inklusive Schnittteile für Belege und Futter. Schnittkonstruktion, Gradieren, Schnittmuster verkleinern und vergrößern, Anfänge der Modellentwicklung (Übung war das Kleid), erste Übungen zur Konstruktion von Knopfleisten und Kragen mit Steg, Abnäherverlegung und die Beziehung von Stoff und Schnittmuster waren die weiteren Themen.

Atelier 3

Für mich war diese Woche sehr lehrreich. Viele Fragen sind jetzt beantwortet und, wie immer bei Zuwachs von Wissen, jetzt habe ich mehr Fragen als vorher. Fragen auf einer höheren Ebene. Ich glaube nicht, dass ich jetzt Oberteile konstruieren kann. Da bin ich ziemlich bescheiden geworden. Das  Gelernte kann ich nachvollziehen, sicher auch reproduzieren und hoffentlich ganz allmählich weitere Fortschritte erzielen. Deutlich ist mir geworden, dass ich diese frischen Kenntnisse aber üben muss und will damit sie nicht verschwinden. Meinen Wissenszuwachs habe ich besonders daran gemerkt, dass ich meine Abendlektüre zunehmend spannend fand. Ich konnte das Buch von Guido Hofenbitzer „Schnittkonstruktion für Damenmode“ immer müheloser verstehen.

Atelier

Die räumlichen Bedingen haben sicher ihren Teil zum Erfolg der Woche beigetragen. Das Atelier hat alles geboten was notwendig ist, um einen sicheren Lernfortschritt zu erzielen. Es gab genügen Platz, jede hatte einen großen Arbeitstisch und alle notwendigen Materialien und Werkzeuge. Für jeden Baustein gab es informative Materialien. Und die Ausbilderin Peggy Hasselmann ist eine sehr erfahrene Kursleiterin die  freundlich aber auch sehr klar auf jede von uns eingegangen ist. Sie hilft da wo es nötig ist, hat mich aber auch animiert selbstständig Lösungen zu finden. Danke dafür.

Nun, ich bin sehr zufrieden mit der Woche und mein Kopf ist voller Pläne für weitere Kleidungsstücke über die SWAP-Teile und die Chaneljacke hinaus.

MMM im Lampenrock zum Markt

LampenrockDer Rock ist hier ausführlich besprochen. Seine Herstellung habe ich hier Schritt für Schritt dokumentiert denn ich habe ihn für Teil 3 der Serie „Enge Röcke nach persönlichen Maßen“ genäht. Es geht dabei um einen Basisschnitt für einen engen Rock. Teil 4 wird sich mit der Variation dieses Schnittes beschäftigen. Dann geht es um Faltenröcke, Wickelröcke und um „Teil „-  Tellerröcke.

Der Rock sich bewährt. Das Muster ist unglaublich; Lampen, eigentlich Kronleuchter! Nun, es ist ein Stoff aus der Dekorationsabteilung. Gekauft habe ich ihn wegen der Farbkombination und der Preis pro Meter (4 €) war auch sehr unglaublich. Die lila und die graue Farbe ermöglicht es, einige Teile zu kombinieren, die auch schon zu Lila/Rot/Grauen Kollektion passen. Die Jacke „Nina-Cardigan“ habe ich in dem Zusammenhang genäht. Und der gelbe Kronleuchter ermöglicht mir mit Gelb anzubändeln. Gelbe Kleidungsstücke habe ich schon lange nicht mehr getragen. Die Farbe soll aber eine Chance in meiner Garderobe Lampenrockstoffbekommen.

So, jetzt aber auf zum Markt.

Was tragen die anderen Frauen? Hier beim letzten MMM vor der Sommerpause führt Meike den Reigen an.