Archiv der Kategorie: Eigene Schnitte

Gelbe Bluse, graue Hose, der Stapel ist reduziert

Vor einem Monat habe ich über den Projektstapel in meinem Nähzimmer berichtet. Er ist, Stand Oktober 22, zum MeMadeMittwoch, auf ein akzeptables Maß geschmolzen. Die Kartons auf der linken Seite sind leer!

Einige Projekte habe ich beendet:

es gibt jetzt Ersatzbezüge für die Kissenrollen in den Betten, die Hosentaschen meines Mannes sind wieder „dicht“, der Wollpullover ist gestopft….
einige Projekte habe ich abgeschrieben:
der dicke Stoff mit der grünen, gekochten Wolle dient jetzt als Decke auf dem Sofa und wird keine Jacke,
die zwei grünen Rockstoffe sind wieder im Lager verschwunden…….

Nur das Dior-/Draiflessenkleid wartet noch im Karton auf den Gang der Dinge. Ich denke das wird mein Weihnachtskleid.

Heute zeige ich zwei Projekte die ich schon angefangen hatte und die dann im Karton geparkt wurden weil sie mir Probleme bereitet hatten:

die gelbe Bluse,

der Schnitt ist Iam Irma. Hier hätte ich vorne etwas mehr Länge zugeben sollen. Leider habe ich die Projektbeschreibungen von Anke Grenzgänger und Julia Piek und Fein dann mitten im Nähprozess gelesen und war ob deren Problemen und meinen eigenen Schwierigkeiten so frustriert, dass ich alles erstmal zur Seite gelegt habe. Jetzt habe ich die Bluse einfach fertiggenäht und finde sie ganz annehmbar. Gut passt sie zur kleinen schwarzen Jacke aus Linton Tweed vom letzten Jahr. Die schwarze Hose ist eine meiner vielen Sasha Trousers von Closet Core. Hier habe ich offensichtlich nie einem Schnittmusterbeschreibung verfasst obwohl dieser Schnitt mein Standard für ganz normale Hosen geworden ist.

die graue Culotte

Meine Tochter hatte sich im Sommer eine unglaublich weite Culotte mit „Paperbag-„taille gekauft. Die hat mir sehr gefallen und ich wollte sich nachnähen. Der Schnitt war schnell abgenommen, ein Leinenstoff auch gefunden aber dann kamen die Bedenken – Stoff zu weich, Schnitt für mich nicht passend………..

Auch diese Hose habe ich fertiggestellt ohne auf meine innere Stimme zu hören.


Die Hosenbeine sind besonders weit weil nicht nur gerade geschnitten sondern noch weiter ausgestellt sind.
Die Taille wird mit einem Gummi gerafft und ist ganz interessant gearbeitet.
Durch den sehr breiten, extra angesetzen Saum hängen die breiten Hosenbeine ganz schön.

Im nächsten Sommer werde ich die Hose gerne tragen.

Und wie geht es weiter? Meine Nachbarin hat mir einen schönen, orangefarbenen Walkstoff geschenkt. Aus dem Lager habe ich zwei passende,karierte Stoffe gefunden. Aber für alle Schnittmuster die ich mag sind die Stoffe zu kurz.

Da türmt sich wohl ein neuer Berg auf!

WKSA 2021 / 2. Treffen / Stoff? Schnitt?

21.12. Kleid-Hose-Bluse? Wir starten und überlegen, was wir nähen wollen
05.12. Welcher Stoff für welchen Schnitt?
12.12. Zwischenstand – Wie läufts?
19.12. Finale!

Beim wunderbaren, traditionellen WeihnachtsKleidSewAlong gibt es einen zweiten Termin! Ich bin noch nicht dazu gekommen, die vielen, großartigen Beiträge zu würdigen. Das muss ich unbedingt nachholen.

Dieses Jahr möchte ich zwei Dinge nähen.
Der rote schlumpfige Hosenanzug von Balenciaga – Pre Fall 2021 ist fast fertig. Aufbügeln, Säume besser machen, aber sonst hängt der Anzug jetzt auf der Schneiderpuppe und erfreut mein Herz.

Sogar die zum Modell passende Sonnenbrille habe ich schon rausgesucht.

Die Hose gab es schon. Der Schnitt ist Marleene von PrimePattern, hier besprochen. Dort habe ich mich schon begeistert darüber geäußert und schnell noch eine rote Hose nachgenäht. Die Jacke ist im wesentlichen J 502, Wrap jacket (früher Kimono jacket) von Assembly Line. Da kommt nach Weihnachten eine Besprechung. Beide Schnittmuster sind großartig, ich hatte keinerlei Probleme.

Der Schnitt lag hier schon lange, endlich habe ich ihn mal benützt. Auch der Stoff kommt aus dem Lager. Es ist ein schöner, roter, elastischer Wollstoff, ich habe keine Idee mehr wo und wann ich ihn gekauft habe.

Noch mehr Arbeit und Vergnügen wird mein zweites Vorhaben machen.
Ich möchte ein Kleid aus der Ausstellung „Hohe Schneiderkunst“ Draiflessen Mettingen nachnähen. Ein Modell von Christian Dior – Herbst Winter 1954. Ein schlichtes, enges Kleid aus Tweed in Fischgrät mit angeschnittenen Ärmel. Dazu gab es eine kurze enge Jacke. Ob ich die Jacke auch nähe, das ist mir noch unklar. Für beides gibt es weder eine Stoffpräferenz noch ein Schnittmuster. Das Schnittmuster werde ich selber machen müssen.

Ich hab schon mal die Grundschnitte und die Moulagen aus Nessel herausgesucht und mein neustes Nähbuch bereitgelegt. Wenn die Winterhemden mein Mannes fertig sind, geht es los. Ich freu mich schon drauf.

Schnittmusterbeschreibung – Dessoussets, so mache ich es im Jahr 2021

Ein neues Dessousset zum neuen Kleid – das geht nur, weil ich im Ruhestand viel mehr Zeit habe. Nötig ist es nicht, aber es macht Spaß. Anfang des Jahres habe ich ein olivgrünes Jeanskleid genäht und neulich einen passenden Spitzenstoff gefunden. Jetzt ist ein Dessousset (1 BH und vier Unterhosen) entstanden. So ein Luxus. Meine Art BH’s zu nähen hat sich in den letzten Jahren verändert und ich nehme die Gelegenheit wahr, im Blog ein Update zu dokumentieren. Hier der aktuelle Stand:


Schon seit 2014 nähe ich meine BH’S und Unterhosen selber. Nur ganz wenige Teil habe ich seit dem noch gekauft. Neulich allerdings erstand ich einen ganz teuren BH, feinste französische Ware, um die Machart genau zu studieren. Verschiedenen Element des neuen Dessous sind dann auch in meine Lieblingsnäherei eingeflossen.
Mein aktuelles Schnittmuster besteht inzwischen aus verschiedenen Teilen. Das BH Band habe ich in Wien bei Frau Boll angepasst und es ist jetzt mein Standard. Die Körbchen sind eine Art Harriet/Cloth Habit und die Art der Produktion habe ich im Wesentlichen von PinUpGirls/Beverley Johnson übernommen. Verschiedene Feinheiten schenke ich mir dabei: z.B. Nähte mit Band verdecken oder verschiedene Nähgarne nützen. Nur die Fäden, die da herausgucken, die schneide ich noch ab. Allerdings sind neuerdings noch ein paar Tricks vom französischen Musterbh dazu gekommen. Seit dem polstere ich die Schulterbänder

und auch den Rücken ist mit Spitze gearbeitet.

Inzwischen ist mein Lieblingsschnittmuster auf Pappe kopiert, mit wichtigen Hinweisen versehen und schnell aus dem Stoff auszuschneiden.

Während ich zu Beginn fast nur mit ausdehnbarer Spitze gearbeitet habe, bevorzuge ich aktuell dehnbare. Ich fixiere sie mit vorübergehendem Textilkleber auf dem Futterstoff und vernähe alles gemeinsam. Für die Körbchen und die Brücke nehme ich festen Futterstoff, unelastischen Tüll oder sogenannte Einzugsware. Der Rücken wird mit Powernet oder festerer Mikrofaser gearbeitet. Der vordere Teil der Träger besteht neuerdings aus einem dünnen, mit Spitze bezogenen Streifen Schaumstoff und unten aus dehnbarem Trägergummi.

Bei den Unterhosen bin ich ganz konservativ geblieben. DL21/MakeBra ist immer noch der Favorit. Perfekt an meine Kurven angepasst sitzt er und nichts zeichnet sich ab.

Grau 20 / Nähen während des Lockdown / die ganz Linie

Dieser Blog hat für mich verschiedene Funktionen. Eine davon ist die Dokumentation meiner Nähwerke. Für die letzte Zeit will ich das jetzt tun. Das war ja wirklich eine besondere Zeit: Corona, Lockdown, Reduktion der sozialen Kontakte auf ganz wenig …..
Ich habe in der Zeit mal wieder eine kleine Kollektion genäht: Grau 20 nenne ich sie. Fast alle Stoffe lagen schon seit längerer oder langer Zeit im Nähzimmer. Und alle Stoffe sind weiß, creme, grau oder schwarz.

Ich habe fast keine neuen Schnitte verwandt, sondern bewährtes wiederholt.

Oberteile:

Cardigan

Ich habe seit vielen Jahren ein kleines, schwarzes, viel getragenes Jäckchen. Ganz kurz und ganz weit und unförmig und mit kleinen Ärmelchen. Dieses gekaufte Teil habe ich nachgenäht. Der dünne Stoff aus Wolle mit Kunstfaser hat einen komplizierten Rapport und ich habe länger gebraucht um eine schöne Verteilung des Musters hinzukriegen. Deshalb hat der Stoff lange in meinem Schrank gelegen. Als die Jacke fertig war habe ich sie als „misslungen“ weggelegt. In den letzten Wochen habe ich sie noch mal Probe getragen und jetzt liebe ich sie sehr. So kanns gehen.

Käferhemd
Das Käferhemdes habe ich nach meinem bewährten Hemdblusenschnitt genäht. Basis ist IamHermes mit vielfältigen Anpassungen. Der Baumwollstoff ist hauchdünn und etwas durchsichtig.

Pullover
Toaster Sweater 1 und 2
Beide Schnitte habe ich schon genäht und die entstandenen Pullover mag ich sehr. Hier kommt ein schwarzer aus dickerer Wolle und ein weißer ganz dünner.

Toaster 2 ist mir zu breit auf den Schultern. Ich nähe also eine kleine Falte ein und dann passt er und gefällt mir noch viel besser.

Der Stoff des gestreiften Pullovers war nach dem Vorwaschen grauenhaft verzogen und lag lange im Schrank. Der Schnitt ist neu, Balmain Knit Tunic von StyleArc. Mir hat der Schnitt sofort sehr gefallen und ich habe ihn gleich besorgt. Glücklicherweise reichte der Stoff gerade für diesen großen Pullover. Der Schnitt ist toll, ich kann ihn sehr empfehlen.

T-Shirts

Hellgrau, dunkelgrau und gestreift
Baumwollreste aus der T-Shirtproduktion für meinen Mann habe ich verarbeitet und ein weiterer Stoff vom Stoffmarkt. Genützt habe ich meinen Basis T-shirtschnitt. Den V-Ausschnitt habe ich so auch bei den Herrenshirts für meinen Mann genäht. Nur habe ich hier zwei V-Ausschnitte gemacht, einen tieferen vorne und einen höheren hinten.

Das gestreifte Shirt ist langärmelig.

Röcke

Der Vogelrock aus Dekostoff und der Wickelrock aus einem alten Wollstoff sind Varianten meines Rockgrundschnitts. Der Vogelrock ist schlicht und wie beschrieben, die Konstruktion des Wickelrocks habe ich hier schon mal erläutert.

Dann habe ich noch einem weiten Sommerrock genäht. Der Viskosestoff war ursprünglich für ein Sommerkleid gekauft und lag schon länger im Schrank. Auch hier habe ich einen für mich neuen Schnitt, Estuary von Sew Liberated, verwendet. Der Schnitt ist ok. Vorne ist er durchgeknöpft, in den hinteren Bund wird ein Gummi eingezogen. Es gibt zwei große Taschen. Und der Rock schwingt wunderbar um die Beine.

Hose

Die Hose ist aus einem merkwürdigen Kunstfaserstoff und sehr elastisch. Auch dieser Stoff lag länger in meinem Schrank. 2015 habe ich einen Teil davon verwendet, um einen wendbaren Wickelrock zu nähen. Das mit dem Wenden hat sich damals nicht bewährt. Diese Hose ist gut und ich habe sie schon viel getragen, eine praktische Pull-on-hose eben.

Der Schnitt ist auch von StyleArc und heißt Lola. Den habe ich schon öfter genäht und für mich angepasst.

„russischer“ Rock

Beim Nachdenken darüber, was ich mit meinen beiden grünlastigen Bouclestoffen (links im Foto) denn konkret anstellen könnte, poppte bei Instagram @Patterneasy, eine russische Seite, auf. Da fand ich zwei Modelle die mich sofort begeistert haben.

Aus dem grün-schwarzen Stoff könnte ein Hängerchen mit Fransen werden, alternativ denke ich über diesen Burdaschnitt nach. Ripsband ist schon da.

Für den grün-bunten Stoff gefiel mir dieses Rockmodell. Konstruktionshinweise wurden gleich mitgeliefert, so dass es mir leicht fiel ihn aus meinem Basisrockschnittmuster (ähnlich wie hier) zu entwickeln. Die Konstruktionshinweise sind auf russisch! Die eingebetteten Skizzen haben mir aber fürs Verstehen ausgereicht.

Der Rock hat, wie bei mir üblich, einen sehr langen Schlitz hinten. Für den Taillenbund habe ich Ripsband verwendet, oben angenäht und unten nur an wenigen Stellen angeheftet. Ich bin sehr überrascht, wie bequem und flexibel sich das anfühlt. Hinter dem Reißverschluss ist es mit einem Rockhaken gesichert.

Da ich keine sichtbaren Absteppungen wollte, in dem Stoff sind sie auch kaum sichtbar, sind die Taschenreissverschlusse unsichtbar von Hand eingenäht und auch der Saum ist von Hand angenäht. Damit alles nicht so dick aufträgt ist schnell noch ein Schrägband an den Saum angenäht worden.

Der Rock geht im „Winter“, wie heute mit dicker Strumpfhose, aber sicher auch im Frühjahr wie am nächsten Wochenende.
Ich bin sehr gespannt was heute beim monatlichen Laufsteg der MMM-Kolleginnen gezeigt wird, Frühling- oder noch Wintermode?

Oder wird Bezug genommen auf die Seuche. So nennt meine 91 Jahre alte Mutter die aktuelle Infektionskrankheit. Sie liest hier immer mit und informiert sich so über meine neuen Kleidungsstücke. Herzlichen Gruß an dich Mutter. Bleib gesund.