Archiv der Kategorie: Eigene Schnitte

MMM – in schwarz rot weiß

Heute ist Mittwoch ein Me Made Tag. Hier stellen wöchentlich mehr als 100 Frauen ihre selbstgenähten Kleidungsstücke vor. Ich zeige an dem Tag immer das, war ich gerade anhabe.

Heute trage ich ausschließlich selbstgenähtes (nur die Schuhe und der Gürtel sind dazu gekauft). Seitdem ich mit der Dessousnäherei angefangen habe, ist das nicht mehr ungewöhnlich.

6 oder 7 Meter habe ich von diesem schwarz rot weißen Viskosestoff gekauft. Das Muster hat mir sehr gefallen, die Farben sind sowieso meine häufig getragenen  und der Stoff ist auf „links“ verarbeitet.

Stoffprobe schwarz wiß rot

Die glatte Seite des Stricks ist unbedruckt. Das gefällt mir auch immer sehr gut. Hervorragende Vorraussetzungen für gute Kleidungsstücke. Nun gibt es ein Wickelkleid Vogue 8379. Dodo hat den Schnitt auch für sich entdeckt und zeigt heute ihre sehr schöne blaue Fassung. Aus Resten habe ich ein Wasserfallshirt nach meinem eigenen Schnitt genäht. Nur echt mit Centstück im Ausschnitt (siehe unten in diesem Beitrag)! Und es gibt ein Dessousset. Das Schnittmuster des BH’s ist der Classic Bra von Beverley Johnson, der  Slip der kostenlose Ladyshortschnitt von Chloth Habit .

Dessousset schwarz weiß rot

Auch das trage ich heute darunter. Ein herrlicher, unnötiger Luxus sich einen BH und Slips passend zu T-Shirts zu nähen.
Darüber trage ich das Wasserfallshirt und die rote weite Leinenhosen mit vorgezogener Seitennaht (eigener Schnitt). Die habe ich im letzten Jahr in drei Farben (rot, schwarz und lila) genäht. Sie halten sicher noch drei Jahre und sind meine beliebten Sommerhosen.

MMM schwarz weiß rot

Hosen – noch mehr Brot und Butter Näherei

Diesen Sommer habe ich meine schwarze weite Leinenhose und auch die graue von Annette Görtz entgültig aufgebraucht. Dünner Stoff, Risse – nichts mehr zu machen. Ich brauche einen Ersatz.  Diese weiten Hosen mit den vorverlegten Seitennähten in denen die Taschen versteckt sind trage ich so gerne. Im Winter gibt es sie aus Wollstoff und gefüttert und im Sommer aus Leinen oder Baumwolle und ungefüttert. Der Schnitt wird von Saison zu Saison modifiziert aber im Kern ist er seit 10 (?) Jahren immer ähnlich geblieben.

Leinenstoffe für weite HosenSchon im vorletzten Winter habe ich einen ähnlichen Schnitt aus unterschiedlichen Versatzstücken selbst konstruiert. In den letzten zwei Wochen sind nun nach diesem Schnitt Leinenhosen ohne Futter für den Sommer entsstanden. Eine schwarze, eine rote und eine lila Hosen sollten es werden. Die lila Hose paßt zu den Keidungstücken der lila – rot – grauen Kollektion.

Hier zeige ich die lila Hose. Ihr Sitz ist gut. Die vielen Versuche und die  Unterstützung von Immi und Julia tragen Früchte. Beide sind echte „Hosenspezialistinnen“.  Inzwischen besitze ich auch eine umfangreiche Sammlung von Büchern und Videos die beim Hosennähen hilfreich waren. Ich habe vier Schnitte die alle in unterschiedlichen Stadien der Entwicklung sind. Dieser weite Hosenschnitt paßt. Die Modifikationen die bei jedem neuen Stoff  nötig sind kann ich bewältigen.

Hose  weite Beine adF hinten Hose weite Beine adF vorne

Ich habe in den Schnitt genau die Elemente eingebaut die mir gefallen und diese Hosen bequem machen. Es gibt einen inneren Taillenbeleg, einen Knopf der den Reisverschluss sichert (ich weiß immer noch nicht wie dieses Teil fachlich korrekt bezeichnet wird) und tiefe Taschen bis auf der Höhe der Oberschenkel, die bis zum Reißverschluss gehen und meine Bauchpartie  besser aussehen lassen. Für den Winter nähe ich mir noch ein paar Gefütterte aus Wollstoff und dann können die alten Verbrauchten weggeworfen werden.

Hose weite Beine Detail 2 Hose weite Beine Detail

 

Der Schnitt für engere Hosen aus Stoff und einem kleinen Elastananteil sitzt auch ziemlich gut. Basis für diesen Schnitt ist ein spezieller Schnitt für „kleine Dicke“. Ein sehr guter Schnitt. Demnächst stelle ich ihn vor. Hier schon mal ein Foto.

Der dritte Schnitt, Lola Pant von Style ARC ist eine Überraschung gewesen. Überraschend gut und nur wenig Anpassung ist nötig.Eine mittelweite Hose mit Gummi in der Taille. Eine schnelle Sache für „Schlafanzughosen“. Die trägt man jetzt ja auch auf der Straße. Ich habe daraus eine schwarze lässige Hose für meine Sommerreise genäht.

Mit den vierten Hosenschnitt hatte ich so meine Mühe. Er ist mir aber der Wichtigste, der selbstkonstruierte Basisschnitt. Es gibt zwei Hosen die ich im Alltag erprobe. Sie sind schon sehr bequem. Bei diesem Schnitt, ein relativ enger Schnitt, ist die Hinteransicht aber noch nicht optimal, immer noch ein bisschen zu viele Falten unter den Pobacken.

Inzwischen ist deutlich geworden, dass immer mehr bloggende Näherinnen über Hosen nachdenken. Meike von Crafteln hat es ausgesprochen und eine Schleuse geöffnet. Da werden wir demnächst sicher ganz viele neue Schnitte und spannende Werke sehen. Ich freu mich darauf.

Hier noch ein paar Bilder meiner neuen weiten Sommerhose.

weite Hose Outfit vorne Weite Hose Outfit hinten

Jeansrock italienische Art

Meine Projekte haben oft verschiedenen Wurzeln. Zur Zeit recherchiere ich über das Nähen von Jeanshosen: welcher Stoff, welcher Schnitt, geht das mit meiner Nähmaschine usw.

Eine Probe fand ich eine gute Idee: wie macht sich die Nähmaschine, welche Stiche führen zum Erfolg, welches Garn ist geeignet. Klar ist, dass ich für die Wahl des Stoffes und des Hosenschnitts noch länger brauche aber ein Rock aus dem dicken JeansstoffJeansrock Inspiration aus meinem Stofflager wird einige dieser Fragen beantworten.

Die italienische Nähzeitschrift „La mia Boutique“ gibt von Zeit zu Zeit eine deutsche Ausgabe heraus. Meine beiden Exemplare machen einen guten Eindruck, nur die Größen der Schnittmuster liegen nicht in meinem Bereich. In der letzten Ausgabe, „Meine Boutique 2. 2014“ ist mir ein Schnittmuster für einen Rock aufgefallen, sehr gut geeignet für einen Jeansrock. Die Anpassung des Schnittes müsste mit Hilfe meines Grundschnittes leicht gelingen.

Jeansrock technische Zeichnung

Der Rock ist ein einfacher enger, unten eingestellter Bleistiftrock. Vorne hat er einen Reißverschluss aber es gibt keine Gehfalte, dafür zwei eingesetzte Godets um größere Schritte machen zu können.

Zunächst habe ich die vier Schnittmusterteile des Rückenteils auf Folie kopiert. Mit diesen Teilen wurden dann die Designlinien meines rückwärtigen Schnittteils des Jeansrockes bestimmt. Dazu habe ich meinen Basisschnitt von Vorder- und Rückteil auf Papier kopiert.

Jeansrock vorne AdPAuf das (halbe) Rückteil wurden die Folienteile gelegt und die Linien der drei Hauptteile bestimmt. Das Godet wird einfach eingefügt. Der Rock ließe sich auch ohne diese Godets nähen. Der Papierschnitt des Rückteils wurde an den Designlinien auseinander geschnitten. Wichtig war vorher noch die Einzeichnung der Passzeichen um die Schnittteile später wieder zusammenfügen zu können.
In das (halbe) Vorderteil habe ich die Taschenteile eingefügt.
Alle neuen Schnittteile habe ich noch mal auf Papier kopiert und jeweils 2cm Nahzugabe ergänzt.

Mein Basisschnitt ist für ein 2 cm Taillenbündchen konstruiert. Hier wollte ich einen 5,5 cm Formbund. Den habe ich oben von Vorder- und Rückteil abgetrennt und als eigene Schnittteile genützt.

So ist der neue Rockschnitt entstanden. Genäht wurde der Rock dann nach Anleitung. Jedenfalls ein bisschen. Nur hin und wieder habe ich die technische Zeichnung und den Text zu Rate gezogen. Die Übersetzung der Anleitung ist noch verbesserungsbedürftig und etwas kompliziert.

Jeansrock Detail 2Der Rock ist nicht gefüttert. Alle Teile sind mit der Overlock versäubert. Für den inneren Formbund und die Taschenbeutel habe ich die Reste dieses Sommerrockes benützt. Genäht wurde ausschließlich mit einfachem (rotem) Nähgarn. Um die Absteppungen sichtbar zu machen habe Jeansrock Detailich einen besonderen Stich verwendet. Dieser „Dreifach Geradstich“ imitiert einen dicken Faden. Allerdings hat meine Maschine nicht immer zuverlässig diese Dreifachstich exakt gearbeitet wenn die Stoffe mehr als 5 fach übereinander lagen. Das ist allerdings klagen auf hohem Niveau.

Jeansrock Detail 3

Die Bernina aktiva 240 hat sich besser geschlagen als ich gedacht habe. Nur die Gürtelschlaufen konnte ich nicht mit ihr annähen. Da werde ich wohl einen Fachman mit noch besserer Nähmaschine aufsuchen müssen. Einstweilen stecke ich die losen Schlaufen nach innen in den Rock.

Auf die aufgesetzten Taschen habe ich verzichtet und die Hüfttaschen, schon als Probe, wie bei Jeanshosen gearbeitet.

Heute habe ich den Rock getragen. Trotz des engen Schnittes trägt er sich gut und ist überraschend bequem. Und er fühlt sich ein wenig italienisch an.

Jeansrock adP hinten  Jeansrock hinten Jeansrock vorne

Hahnentrittrock – guter Stoff, edel verarbeitet

Hahnentrittrock adf

Edle Stoffe können auch sorgfältig verarbeitet werden.

Vor einiger Zeit habe ich einen Meter Lintontweed in England bestellt. Diese Firma wirbt damit, dass sie auch Coco Chanel beliefert hat. Mein Stoff ist sehr lose gewebt und aus 40% Seide und 60% Baumwolle. Das Webmuster heißt Houndstooth, übersetzt als Wort Hundezahn und als Begriff Hahnentritt.

Wie auch immer, dieses lose Gewebe braucht eine Verstärkung und so habe ich es ganz mit Seidenorganza unterlegt.

Der Oberstoff und die Organza sind gleich zugeschnitten und zusammengeheftet worden. Hahnentrittrock Seitenorganza

Ich habe sie dann  wie einen Stoff verarbeitet. Der Saum des Oberstoffs ist mit Baumwollspitze verarbeitet damit er flach bleibt.

Gefüttert ist der Rock  mit Venezia.

Um keine problematischen Musterübergänge zu erhalten, habe ich beide Rückenteile und das Vorderteil in einem Stück zugeschnitten. So gibt es keine Seitennähte. Die Hüftrundungen werden dabei wie  Abnäher verarbeitet. Der Schnitt ist mein persönlicher Maßschnitt.  Hier habe ich beides schon mal vorgestellt.

Hahnentrittrock VerschlussVerschlossen wird der Rock mit einem unsichtbaren Reißverschluss, mit Futterstoff bezogenem Druckknopf und Haken und Ösen im Rücken.

Hahnentrittrock Schlitz FutterGesäumt habe ich das Futter wieder mit einem Zierstich. Hinten am Schlitz kann man das gut zeigen.

Wenn man auf die Bilder klickt vergrößern sie sich.

Ein wunderbarer Rock, leicht, auffällig im Muster und vermutlich ein dauernder Pflegefall denn die einzelne Stofffäden ziehen sich leicht aus dem Gewebe. Trotzdem, ich mag diese großen Hahnentrittmuster sehr. Da liegt in meinem Stoffschrank noch ein Wollstoff mit genau dem gleichen Muster in schwarz/weiß.

Dieser Rock kommt jetzt mit auf die beiden Reisen zu besonderen Geburtstagen an den nächsten beiden Wochenenden. Ich freu mich drauf.

Hahnentrittrock vorne Hahnentrittrock hinten

MMM – anNaeHerungsgeburtstagskleid

MMM Kleid

Annäherungsgeburtstagskleid!!  Was ein Wortgetüm!!
Aber es passt genau.

Im Januar und Februar gibt es in meiner Familie immer eine Feier nach der anderen und hin und wieder sind das besondere Geburtstage. So hat meine Mutter ihren 85. Geburtstag und ich meinen 60.  Geburtstag gefeiert und mein Mann hatte auch Geburtstag und der Enkelsohn und eine Freundin wurde 70 und hat ein Fest veranstaltet und……………..

Tja das sind die „Maigemachten“. Die Termine dieser Feste sind bekannt und ich konnte meine Kleiderwahl länger im Vorraus planen.

Ein lila Kleid musste sein denn ich hatte das Gedicht „Warnung“ als Motto für diesen Geburtstag ausgesucht. Und ein weiteres Kleid, etwas formeller, wollte ich auch. Schon im Herbst hatte ich einen Meter eines Jacquard-Strickstoffes als Rest im lokalen Stoffgeschäft gefunden und zeitgleich wurde ein neues Schnittmuster, McCalls 6887, veröffentlicht. Ein Bodycon Dress. Meine Inspiration.

Rote Kunstlederpaspeln waren schon da und der schwarze Romanit ist auch schnell gekommen. Länger habe ich mit mir gerungen ob ich das Schnittmuster bestellen soll, am Ende habe ich es zusammengebastelt.

Der Schnitt ist so einfach! Prinzessnähte in die Armlöcher, das geht ziemlich leicht aus einem Grundschnitt zu verwandeln. Außerdem hatte ich im letzten Winter schon ein Schnittmuster mit Prinzessnähten in die Schultern angepasst und es lag noch der BurdaPlusSchnitt    Mai 2010 Nr. 541 rauskopiert herum. Aus all diesen Elementen habe ich einen neuen Schnitt als Basis für ein Kleid geformt.

Meine ScRote Paspelkleid vornehnittmusterkopien bestehen aus Folie. Ich kann also Schnitte übereinander legen und vergleichen. Nur der Basisschnitt besteht aus dicker Pappe. Wirklich relevant waren an dieser Stelle für mich die Rückenbreite und das Vorderteil. Die Seitennähte lassen sich bei diesem Kleid gut „nachjustieren“. Ich habe also den Basisschnitt als Gundlage genommen und darüber die zusammengessteckten Folienschnitte des Burdakleides Nr. 541 gelegt. Diese beiden Schnitte sind für Webstoffe gedacht. Der endgültige Schnitt wurde also noch einmal in der Breite etwas verkleinert. Das ist ganz gut gelungen, nur das Vorderpanel ist zu breit gewesen (wie bei dem lila Kleid zu sehen ist). Ärmel und Armloch habe ich gleich vom Grundschnitt übernommen.  Bei diesem eklektischen Umgang mit meinen Schnittmustern zeigt sich, dass die intensive Beschäftigung mit ihrer Aufstellung und Entwicklung Früchte getragen hat. Trotz des unkonventionellen Umgangs habe ich einen Erfolg verbuchen können.

Als tragbare Probe diente das lila Etuikleid. Damit habe ich sowohl den Schnitt als auch die Kustlederpaspeln in Romanitstoff erprobt. Die Passform ist mittelgut gelungen.

Den zu langen Rücken hab ich verändert indem das mittlere Panel verkürzt wurde; es hat jetzt eine Naht die wie beabsichtigt aussieht. Offensichtlich habe ich da die Korrektur etwas übertrieben. Es gibt doch einige Stessfalten in der rückwärtigen Ansicht nach längerem Tralila Kleid hintengen. Zudem beult der Stoff dann auch ungünstig.

Die Prinzessnähte vorne waren nur noch mit großem Aufwand zu verändern. Ich habe es gelassen. Hier geht die Naht nämlich knapp am Brustpunkt vorbei. Die Vorderansicht findet ihr auRote Paspelkleid hintench hier und hier. Die Erfahrungen und Verbesserungen die sich aus der Fertigung des lila Kleides ergeben haben sind dann auf den Schnitt übertragen worden. Dieser Prozess ist mir ziemlich leicht gefallen.

Der Schnittkonstruktionskurs hat sich also bewährt. Ich verstehe einfach mehr von der Sache. Allerdings bemerke ich jetzt immerzu Stressfalten und andere „Passformmängel“, denke bei den fertigen Sachen, dass ich eigentlich da und dort noch hätte was verbessern müssen. Die Ansprüche steigen mit der Erfahrung. So ist es wohl.

Beim Wochenendnähtreff anNÄHerung in Bielefeld habe ich dann das zweite Kleid nach diesem Schnitt genäht. Es sitzt besser. Selten habe ich so komfortabel genäht. Immerzu gab es Hilfe. Besonders dankbar bin ich den Mitnäherinnen für das Abstecken der Ärmel hinten und das  Abstecken des Saumes.  Hier haben mir sogar gleich zwei Fachkräfte zur Seite gestanden wie man auf dem 6. Foto hier sehen kann.

Ein langes Post für ein MMM. Vermutlich wäre es besser gewesen wie üblich in Schnittmusterbesprechung und MMM Post zu teilen. Aber es bleibt jetzt so wie es ist und wird in beide Kategorien eingeordnet.

So, dieses Kleider trage ich heute am Mittwoch nicht aber letzte Woche hatte sich sie öfter an! Wie haben sich die anderen Frauen entschieden? Was stellen sie vor? Hier beim MMM ist es zu besichtigen.