Archiv der Kategorie: Schnittmusterbeschreibung

Shirt Dress Stokx Berlin – I did it and I love it – Schnittmusterbeschreibung

Ende 2016, schnell nach der Veröffentlichung bei Crafteln, habe ich das Kimonokleid genäht. Mir haben die Designlinien sehr gut gefallen. Bis heute verfolge ich die Schnittmuster, die Lindy veröffentlicht. Da gibt es einiges, was mir gefällt und das Design, das mir beim Kimonokleid so gefallen hat, wurde auch weiterentwickelt. Aber ich war unsicher.
Lindy hat eine große „Fan“- Gemeinde, die ihre Kleidungsstücke immer neu interpretiert. Donna von Dress.ex.machina zeigte im letzten Jahr ihre Interpretation des Shirtdress mit einem weiterentwickelten großartigen Kragen. Anfang des Jahres war ich in Berlin, und weil die Bahn streikte, musste ich auf einen späten Flixtrain ausweichen. Endlich genug Zeit um das Geschäft von Stokx zu besuchen und ihre Kleider zu probieren. Ja, sie stehen mir und auch meine Größe konnte ich herausfinden. Und ich konnte mit der Designerin über die Konstruktion des Donnakragens reden. Ganz kurz nach meinem Besuch kamen einige aussagekräftige Fotos von Donna. Die hatte Lindy besorgt und hier ist jetzt mein Geburtstagskleid mit Donnakragen, das Shirtdress von Stokx.

Beschreibung des Kleides
Ich zeige hier ein Bild der technischen Zeichnung


Es gibt zwei Ärmelvarianten: Langarm mit angeschnittener Manschette und Ellenbogenlang mit angenähter Manschette. Ich habe den langen Ärmel gewählt, allerdings mit dem oberen Teil des Reach Sleeves von Stokx. Der Reach Sleeve ist eine Erweiterung für ein anderes Schnittmuster, dass es erlaubt, den Arm ganz nach oben zu strecken, ohne das das ganze Kleid mitrutscht.
Interessant ist auch die Gürtellösung. Zwei Schlaufen ermöglichen verschiedene „Bindehöhen“ und Arten.
Und natürlich gibt es große Nahttaschen auf beiden Seiten.


Anleitung
Das Schnittmuster gibt es nur als PDF-Datei zum Ausdrucken, als Datei zum Plotten oder als PDF+Print. Beiliegt eine ausführliche, tadellose Nähanleitung, allerdings auf Englisch. Die Grafiken helfen dem Verständnis. Es gibt einige ungewöhnliche Arbeitsschritte und da heißt es für mich (wie bei Burda), Schritt für Schritt dem Text folgen und dann geht es schon.
Für den Ärmel habe ich den oberen Teil des Reach Sleeve vom EvaEvelyneDress genützt. Das hat mittelgut geklappt. Tatsächlich ist der Bewegungsradius dieses speziellen Ärmels größer und somit bequemer. Beim nächsten Mal werde ich die Armkugel noch etwas besser auf diesen Ärmel anpassen.


Verwendeter Stoff
Ich habe einen royalblauen Leinen Baumwollstoff verwendet. Der Stoff knittert sofort, ich werde das Kleid so tragen und ihm damit etwas das Formelle nehmen.

Größe
Es gibt 4 Größenbereiche, von Brustumfang 0/80cm bis 12/150cm. Fast alle Frauen finden somit ihre Größe. Ich habe 6 genäht und nur wenig angepasst.

Verarbeitungshinweise
Im wesentlichen habe ich das Kleid Größe 6 genäht wie vorgeschlagen. Um den Sitz zu überprüfen habe ich eine Nesselprobe der wesentlichen Teile gefertigt und danach den Schnitt an den Schultern um 2 cm verkürzt und die Wienernaht des Vorderteils 1cm eingehalten. Alles andere hat gepasst.


Veränderungen am Design habe ich auch vorgenommen.
Die rechte Knopfleiste habe ich zur verdeckten Knopfleiste erweitert.
Beim Kragen habe ich mir den von Donna zum Vorbild genommen. Allerdings wurde bei mir die ganze rechte Kragenseite verdoppelt. Das heißt, von unten bis zur hinteren Halsmitte habe ich den Kragen wie im Schnittmuster verdoppelt und wie ein Stück eingenäht. Im Nacken habe ich den halben Kragen auf der Innenseite von Hand angeheftet, von Außen ist dieser Ansatz nicht sichtbar.

Fazit
Das ist ein zeitloser, sehr durchdachter Kleiderschnitt. Ich hatte viel Vergnügen, ihn zu nähen.

Kleid aus Burda 2012/7/135 – Schnittmusterbeschreibung

5 Meter fester schwarzer Denim und aus einem Teil habe ich dieses Kleid genäht. Schon seit mehr als 10 Jahren kenne ich diesen Schnitt und immer wieder habe ich überlegt ihn zu nähen. Jetzt ist es passiert und das Kleid gefällt mir gut

Das Schnittmuster ist in der Juliausgabe der Burdastyle 2012, in der Plusstrecke veröffentlicht worden. 2014 ist es noch mal in einer Burda plus gezeigt worden. Der Stil ist inspiriert von der Mode der 50’Jahre.

Das enge Kleid wird mit Abnähern auf Linie gebracht. Die Abnäher liegen außen. Das gibt dem Kleid den besonderen Dreh.

Unten am Saum wird das Kleid durch vier Abnäher nach innen eingestellt. Um vernünftig gehen zu können ist hinten ein Gehschlitz vorgesehen. Es gibt kurze Puffärmel und eine V-Ausschnitt der mit einem Beleg verstürzt ist.

Genäht habe ich das Kleid aus schwarzgrauem Denim der beim Waschen vermutlich immer heller wird. Die helleren Streifen jetzt sind durch das Schleudern beim Vorwaschen des Stoffes entstanden und gefallen mir so sehr gut.
!00 % Baumwolle läßt sich gut färben, wenn mir der Stoff mal zu sehr ausgewaschen erscheinen sollte.Der Stoff hat keinen Stretchanteil, ich habe deshalb dem Kleid etwas Mehrweite gegeben. Geholfen bei der Anpassung hat mir meine Mittwochsinternetnähgruppe bei unserem jährlichen Treffen im Ferienhaus. Ohne sie hätte ich mehr Mühe gehabt.

Das Schnittmuster geht, wie bei der Burdaplusstrecke üblich, von Größe 44 bis 52. Ich habe mich nach Ausmessen des Schnittes für einen Zwischenbereich (48 bis 50) entschieden. Burda hat eine ausführliche Tabelle für ihre Mustermaße der Schnitte. Das ist ganz hilfreich für die Entscheidung einer Größe.

Das Schnittmuster gibt es zum kopieren in den beiden Zeitschriften aus 2012 und 2014 oder als Download auf der Burdaseite. Hier leider nicht als Plotterdatei. Das ist ein großer Nachteil bei Burda!

Die Anleitung war knapp und fehlerfrei und für mich völlig ausreichend. Richtig gefehlt haben mir bei dem Kleid Taschen. Die habe ich mit Futterstoff nachträglich eingearbeitet.

Ich habe das Kleid jetzt einige Male getragen und ich fühle mich darin ganz wohl. Es ist nicht gemütlich aber elegant und weiblich. Der lange rückwärtige Reissverschluss ist beim Anziehen unbedingt erforderlich und ohne den Gehschlitz könnte ich nicht ins Auto steigen! Auch einen Mittagsschlaf auf dem Sofa hat das Kleid (oder ich) gut überstanden. Zu meiner Verwunderung kann ich auch die Arme relativ gut bewegen. Das Schnittmuster ist gut gemacht. Ich mag mein Kleid.

Agate Dress – Named Pattern – Schnittmusterbeschreibung

Beim MeMadeMittwoch im März 17 zeige ich heute mein aktuelles Lieblingskleid:

Mit Schnittmustern von Namedclothing aus Finnland gelingen mir in der letzten Zeit immer Treffer. Das Kleid Agate ist so ein Erfolg. Zunächst hat mir nur diese Kleid aus der letzten Kollektion FW17 – Earth Science gefallen. Inzwischen trage ich aber auch das  (hierStella Raglanshirt  und das  (hier)   Beryl Bomber Dress   mit großem Vergnügen.

Agate ist ein „enges“ Kleid, ein Bleistiftschnitt,  der die Körperform nachzeichnet. Im Schnitt enthalten ist jedoch ausreichend Bequemlichkeitszugabe. Durch die Längsnähte und gg. die Verwendung verschiedener Stoffe macht es eine gute Figur. Empfohlen wird fester, nicht dehnbarer Stoff. Daran habe ich mich nicht gehalten.

Genäht habe ich es aus schwarzem, mittelschwerem Romanit (vermutlich hat er viel Viskose) aus dem Stofflager und einem beschichteten, glänzenden Stretchstoff unbekannter Zusammensetzung. Dieser glänzende Stoff kommt von Monika Wollixundstoffix und weil die erste Spende vom Tauschtisch beim Treffen in Köln 2016 noch nicht reichte, hat sie 2017 zu der anNÄHerung in Bielefeld 2017 noch was dabei gehabt. Und ich konnte endlich dieses Kleid nähen. Danke Monika, der Stoff ist perfekt für dieses Kleid. Das Kleid ist ungefüttert und  fast vollständig mit der Overlook genäht. Zuerst habe ich es allerdings mit großen Stichen mit der Maschine geheftet um den Sitz zu überprüfen. Der Seitenreißverschluss ist entbehrlich denn der Stoff ist dehnbar.

Das Schnittmusster gibt es als PDF und auf Papier. Ich habe die PDF beim Plotterservis ausdrucken lassen und dann ausgeschnitten, für mich die im Moment beste Methode. Das Named eigene Schnittgrößensystem geht von Eur 32 bis 46. Ich passe da gerade noch gut rein.

Die Anleitung war ausführlich, fehlerfrei und für mich völlig ausreichend.

Perfekt zum Kleid ist auch die Brosche. Ein Urlaubsmitbringsel aus Mazedonien. Die Perle wird, als regionale Besonderheit, aus Fischschuppen von Fischen die nur im Ohridsee leben hergestellt und auch die filigrane Silberarbeit ist eine lokale Spezialität.

 

Der besondere Schnitt des Ärmels gefällt mir sehr und  die beiden unterschiedlichen Stoffe unterstreichen ihn noch mal. Den Ärmelsaum trage ich natürlich normalerweise umgeschlagen und nicht aufgeklappt wie hier.

Das Kleid ist so bequem wie ein Trainingsanzug und das Nähen ging wirklich schnell. Ich habe nichts angepasst. Es saß auf Anhieb. Nur etwas gekürzt wurde es. Und auf den Gürtel und den Reißverschluss an der Seite habe ich verzichtet. Der breite Saum wurde von mir mit der Hand genäht weil ich dort keine sichtbaren Nähte wollte.

Der hohe Rockschlitz ab Mitte des linken Oberschenkels kann, je nach Situation, verkleinert oder verlängert werden. Neulich, bei einem Geburtstagsfrühstück mit alten Damen und Herren, habe ich den Reißverschluss tatsächlich mal halb heruntergezogen. Meistens ist er aber geöffnet.

Ich bin gespannt was die anderen Frauen uns heute hier zeigen.

Schnittmusterbeschreibung – Asymmetric Gather Dress, the Maker’s Atelier

Asymmetric Gather Dress heißt dieses ungewöhnlich geraffte Kleid der englischen Schnittmusterfirma The Maker’s Atelier.
Die Musterkleidung sind dort aus schlichten wunderbaren Stoffen gearbeitet. Ohne Schnick Schnack, ohne Rückgriffe auf alte Moden / Vintagestyle und mit sehr reduzierter Schnittführung haben mich die Schnitte dieser Firma schon länger angesprochen. Im Sommer, bei einem Kurztrip nach Schottland, habe ich dann das Buch gekauft, immer noch angezogen von der eleganten Aufmachung. Schöne Fotos, tolle Stoffe aber doch etwas sehr schlichte Schnitte. Ich bin hin- und hergerissen und konnte mich bislang nicht richtig entscheiden ob und was ich nähen soll.

Dann kam das “ Asymmetric Gather Dress“ auf den Markt und ich habe es bestellt;  jetzt bin ich mehr her- als hingerissen.

Die Schnitte gibt es nur auf Papier und nicht als PDF zum Ausdrucken. Die Verpackung ist sehr schön und das Papier ausreichend dick. Und der Schnitt ist vergleichsweise teuer.

Aus diesem Schnitt entstand ein weites Kleid, das mit drei breiten Gummizügen in Form gebracht wird: im Rücken, am linken Ausschnitt und in der rechten Taille. Das ist eine interessante Alternative zu Abnähern. Die halblangen Ärmel haben ebenfalls Gummizüge.
Das Vorderteil kann nicht im Bruch zugeschnitten werden denn die unterschiedliche Plazierung der Gummizüge erfordert dezent verschiedene Schnittführungen rechts und links. Es ist ungefüttert.

Anleitung:
Die englische Anleitung ist vollständig und ausführlich. Allerdings sind die verwendeten Nähtechniken so simpel wie der Schnitt.  Viele Nähschritte sind mit Grafiken illustriert. Das finde ich sehr gut. Allerdings ist nicht auf jedem Schnittmusterteil der Fadenlauf eingezeichnet.  Er muss dann aus dem Schnittmusterauflageplan geschlossen werden.

Verwendeter Stoff:
Ich habe für das Kleid einen sehr schönen Viskosecrepe verwendet. Er fällt schön und die Raffungen an den Gummis kommen gut raus.

Größen:
Auch diese  Firma hat ein eigenes Größenschema. Vor dem Zuschneiden sollten die Maße der Großentabelle berücksichtigt werden. Sie ist ausführlich und aussagekräftig. Ich habe nach meinen Maßen gearbeitet, finde jetzt aber das Kleid etwas zu groß. Ein Blick auf die Musterkleider zeigt mir aber, die Designerin hat das so geplant.

Verarbeitunghinweise:
In beide Seitenähte habe ich jeweils Taschen engesetzt.

Mit der richtigen Länge der Gummis und damit der Breite der Raffungen habe ich mir Mühe gegeben. Dazu habe ich die Gummibänder zunächst nur festgestecke und dann am Körper reguliert. Zunächst gab es im Vorderteil merkwürdige Falten von oberem Gummi zu unterem Gummi. Das ließ sich aber leicht lösen.

Fazit:

Das Kleid ist orginell entworfen und sehr bequem. Es fällt luftig am Körper runter und engt nicht ein. Das Konzept gefällt mir gut. Die Verarbeitungshinweise sind sehr schlicht und es ist immer die einfachste Methode gewählt. Insofern ist es für Anfänger gut geeignet.

 

Schnittmusterbeschreibung – Hermes, I AM Patterns, Dress and Shirt

Hermes heißt der Schnitt der französischen Firma I AM Patterns den ich in zwei Versionen ausprobiert habe. Als klassisches Hemd kommt der Schnitt auch verlängert zum Kleid. Es gibt Brustabnäher aber keinen Taillenabnäher. Durch die Quetschfalte am Rücken fällt der Schnitt weit und geht von der Hüfte gerade nach unten. Die Säume können abgerundet genäht werden. Für meine Figur mit wenig Taille ist der Schnitt ideal.
Anleitung:

Es gibt den Schnitt in englischer und in französischer Sprache, als PDF und als Papierversion. Ich habe nach der englischen Anleitung gearbeitet und die ist ausführlich und vollständig. Es gab keine Probleme.

Verwendeter Stoff:
Für das Kleid habe ich eine Denimstoff mit Stretch verwendet, das Hemd ist aus Viskosejersey mit etwas Elastan. Und das bunte Kleid ist aus qualitativ hochwertigerem Polyester.

Größen:
Auch diese  Firma hat ein eigenes Größenschema. Vor dem Zuschneiden sollten die Maße der Großentabelle berücksichtigt werden. Ich habe die zweitgrößte Größe genäht.

Verarbeitunghinweise:
Nur den Brustabnäher habe ich nach unten verlegt und das Kleid um 12 cm gekürzt.

Brustpunkt verlegt

Da ich das Kleid im Rahmen eines Sew Along genäht habe wurden auch Veränderungen am Design vorgenommen:

  • Normale Knopfleiste  – verdeckte Knopfleiste
  • Quetschfalte in der Rückenmitte – zwei einseitige Falten über den Schulterblättern
  • runder Saumabschluss – gerader Saumabschluss
  • Nahttaschen rechts und links
  • Bindeband als Gürtel
  • Gürtelschlaufen
  • gelbe Ziernähte

Nahttasche an der Seite eingebaut. Hier mit Nadelkissen vom Kölner Treffen gezeigt.

Verdeckte Knopfleiste an das Schnittteil angeklebt

Verdeckte Knopfleiste

Faltenveränderung am Rückenteil

Das Hemd habe ich wie im Schnittmuster vorgesehen genäht. Nur die Brustabnäherverlegung und die verdeckte Knopfleiste habe ich übernommen. Aus der Quetschfalte ist eine Kellerfalte geworden. Und die Nähte sich Rechts-Links-Nähte, auch französische Naht genannt. Durch den Jerseystoff ist das Hemd besonders lässig und weit geworden. Ich trage es als Bluse aber auch als leichte Jacke über T-Shirts.

Fazit:

Ein klassischer Hemdenschnitt und  sehr gut konstruiert. Er passt mir ziemlich gut. Sogar die leicht überschnittenen Schultern sind wie für mich gemacht. Wie gut, dass ich diesen Schnitt gefunden habe. Ich kann mir diesen Schnitt als Basis für viele weitere Kleidungsstücke vorstellen: z.B. Nachthemden, dünne edle Seidenkleider. Alles steht und fällt mit der Stoffwahl.

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