Burdakleid 118A 10/2012 geht auch in Größe 46

nur geheftet

Die beiden Kleider aus der Burda 10/2012 108B und 118A haben mir sehr gut gefallen. Das Erste war im Heft bis Größe 44 das Zweite sogar nur bis Gr. 42 vorhanden. Beide Schnitte müssten also anpassen werden. Sewing Galaxy hat mir sehr zu 118A geraten und als Anmasi und Dodo ihre Kleider / Oberteile dann auch noch vorstellten wurde mir klar, wenn überhaupt eins von beiden, dann 118A. Und im Rahmen der ökonomischen Schnittverwendung gleich auch noch eine Bluse in SWAP-Farben aus dem gleichen Schnitt……

Aber wie kann dieses kompliziert geschnittene Kleid vergrößert werden? 

Es hat keine Taillennaht, ist oben quer zum Fadenlauf geschnitten und der Rockteil liegt auch nicht im Fadenverlauf. Der Wasserfallkragen am Oberteil, wie kann ich da eine Brustvergrößerung hinbekommen? Burdas Standart sind B Körbchen, ich brauche E!

Es hat kaum Abnäher die ich zur Anpassung nützen kann. 

Es ist ein Kleid für schlanke Damen (Anmasi, Dodo)!! Mein sehr runder Bauch, wie passt der in so ein enges Kleid. 

Fragen über Fragen. 

Ich habe die Schnittberatung  bei Burda angemailt. Sie haben mir davon abgeraten das Kleid zu vergrößern, zumindest wenn ich festen, nicht elastischen Stoff nütze.

Dodo und Immi allerdings haben mir zugeraten und mich in meinem Vorhaben gestärkt.

Ich habe im Lager eine größere Menge elastischen, gewebten, dunkelgrauen Stoff unklarer Zusammensetzung. Damit habe ich schon eine Kleid und auch einen Rock genäht. Der Stoff trägt sich gut, er eignet sich als Probestoff für dieses Kleid. Wenn mein Plan funktioniert habe ich ein schönes tragbares Probekleid. Wenn das Ergebnis fürchterlich ist habe ich keinen großen ökonomischen Verlust.
Wenn alles gut geht, nähe ich das Kleid noch einmal als Weihnachts- oder Silvesterkleid aus dem von mir gehüteten hellgrauen Stoff.

Ein schöner Plan! Statt wie angekündigt zu warten bis ich mehr Zeit habe, musste ich es doch gleich ausprobieren. Ich war so neugierig ob es hinhaut. Ich habe gleich heute den Schnitt angepasst, den Stoff zugeschnitten und das Kleid zusammengereiht. Oben seht ihr ein nicht so gutes Foto mit mir im provisorisch zusammengehefteten Kleid. Wenn ich an bessere Bilder komme ersetze ich das Foto oben.

So habe ich den Schnitt angepasst.

1. Schnittmuster kopieren:
Zunächst habe ich das Schnittmuster in der größten Größe 42 auf Folie aus dem Bogen herauskopiert.

Seitenfalten wegfalten und vordere Mitte finden

1. Anpassung des Vorderteils
Zunächst wurde die Seitenfalten weggefaltet. Dazu habe ich mich an der vorderen Mitte auf dem Schnitt orientiert.

Hier die „Kontrollfaltung“. Nach dem Wegfalten der  Seitenfalten passen beide Seiten des Vorderteils jetzt aufeinander.

Kontrollfaltung

Dann habe ich den Folienschnitt an der vorderen Mitte aufgeschnitten und 4 cm erweitert. Dazu wurden zwei Folienstreifen mit Klebefolie eingefügt. Einer ging vom Halsausschnitt bis zur Seitenfaltung der andere vom unteren Saum bis zur Seitenfaltung.

Nach dem Auflösen der Falten hatte ich ein um 4 cm erweitertes Vorderteil. Den obereren Teil habe ich dann verglichen mit den gut passenden Schnitt des Wasserfallkleides EVA Dress.

Seitenfaltung wieder aufgelöst

Beide Schnitte stimmten in der Weite überein. Das das EVA Dresskleid aus Jersey genäht ist und ich für dieses Probekleid auch einen, allerdings gewebten, elastischen Stoff nützen will habe ich von weiterer Kragenanpassung zu diesem Zeitpunkt abgesehen.
Diesen angepassten Schnitt habe erneut auf Folie übertragen.

!! Nachtrag!! In den Kommentaren weißt Sewing Galaxy zu recht darauf hin, dass meine Anpassungsmethode die Schultern und den Auschnitt verbreitert. Das ist in der Regel nicht gewollt. Hier übernehme ich allerdings in einem nächsten Schritt die Schultern und den Armschitt von einem weiteren Schnittmuster und leiste mir an dieser Stelle diese Vereinfachung. Lege artis ist das nicht. Den Regeln der Kunst enspräche es mehr rechts und links neben dem Ausschnitt die Verbreiterungsschnitte zu machen. Zumindest der Ausschnitt bliebe dann unangetastet.

Gr.42 auf Muster Simp.2404


2. Anpassung des Rückenteils:

Das Schnittmusterteil vom Rücken in Gr. 42 habe ich verglichen mit einem gut sitzenden Schnittteil von Simplicity 2404/7491. Das Kleid wurde schon aus demselben grauen Stoff genäht den ich hier verwenden will und zumindest der Rockteil ist ähnlich konstruiert. Der Vergleich beider Schnittmusterteile hat mir gezeigt an welchen Stellen ich wieviel zugeben muss.

Hier liegt das neue rückwärtige Schnittteil auf dem Muster.

Neuer Schnittteil auf Simp. 2404

Wichtig war bei den hin und her Vergleichen noch zu berücksichtigen das einige meiner Schnitte mit und Burda ohne Nahtzugaben kopiert war. Beim neuen Schnitt für das Burdakleid 118A habe ich 1,5 cm Nahtzugabe gleich mit eingezeichnet.

Das Simplicitykleid hat bei mir sehr breite  Schultern. Wenn ich dieses Kleid noch mal nähen würde würde ich hier  eine Anpassung vornehmen. Bei diesem Kleid habe ich die Armkurve für Rück- und Vorderteil vom Lily Linen Dress übernommen. Hier war ich sehr zufrieden mit dem Armloch denn Armeheben war überhaupt kein Problem.

Armausschnittanpassung

Den Ärmelschnitt habe ich auch gleich von Lily Linen übernommen.


 

3. Zuschneiden:

Stoff zu schmal

Der graue Probestoff liegt nur 1.20 m breit. Das ist zu schmal für das ganze Vorderteil incl. angeschnittenem Ausschnittbeleg.

Also musste ich den Beleg abschneiden und extra Zuschneiden. Das ging aber auch. Die dadurch entstehende Naht sitzt genau im Bruch am Ausschnitt und stabilisiert sogar den Wasserfallkragen.

Das Kleid ist eng, direkt über der Brust wären 2 cm mehr besser. Wie ich das machen könnte ist mir noch unklar. Aber es geht, ich kann es so weiternähen. Mal sehen wie der Ärmel sitzt. Es ist ein Probekleid und perfekt wird erst das nächste. Wenn jemand noch eine Idee zur Verbesserung hat, über Rückmeldung bin ich froh.

Meine Neugierde ist für heute befriedigt.  Die Fertigstellung des Kleides wird wohl warten müssen bis mehr Zeit für mein Hobby da ist.

15 Gedanken zu „Burdakleid 118A 10/2012 geht auch in Größe 46

  1. Frau Nähfreundins Tagebuch

    Ich habe deinen Post nur kurz überflodegn, daich derzeit wenig Zeit habe.
    ich würde hier mal über einen Zweiteiler nachdenken. Ich weiß, daß ist jetzt nicht das, was dir weiterhilft, aber ein schmaler Rock und ein tunikaartiges Oberteil könnte ich mir auch gut vorstellen. Da müßtest Du nicht zu viel am Schnitt ändern.
    Bin gespannt, wie du das „Problem“ löst.
    Liebe Grüße
    Susan

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  2. Dodos beads

    Superklasse , dass Du es angehst ! Mir raucht zwar der Kopf schon nur beim Lesen Deiner Ausführungen und den Tipps von sewing galaxy , aber Dein Probekleid sieht schon ziemlich gut aus und passt sehr gut zu Dir . Kleiner Meckerkritikhinweis : Machst Du die Kräuselfalten noch etwas sichtbarer ( oder ist üppiger das richtige Wort ? Weiss grad nicht , wie ich in schriftliche Worte fassen soll , was ich meine ) . Ansonsten : Thumbs up !
    liebe Grüsse Dodo

    Antworten
    1. mema

      Ach Dodo, das ist keine Meckerei. Die Falten sind nicht so üppig wie bei dir (dein Kleid muss ja wunderbar gewesen sein am Sonntag) mein rundlicher Bauch braucht einen Teil der Falten auf. Dein Kleid und mein Kleid haben an der Stelle ja gleich viel Stoff. Ich müsste das Kleid noch mehr beugen/biegen/noch mehr Stoff dahin geben damit noch mehr Falten da wären.
      Wenn ich eure Berichte von Berlin so lese finde ich es fast ein bischen Schade nicht auch dahin gefahren zu sein.
      Gute Erholung
      Mema

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  3. buntekleider

    Liebe Mema,
    das Probemodell sieht doch schon sehr erfolgsversprechend aus. ich durfte das Klied an Dodo am Sonntag live bewundern. Das ist großartig, großartig toll. Zu dir würde es sehr gut passen.
    LG, Claudia

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  4. Sewing Galaxy

    Hallo Mema,
    die probe sieht gut aus!!!!
    nun kann ich dir kurz mit paar worten beschreiben, wie ich das machen würde.
    alle faltenauf den schnittmuster fest stecken damit das kleid mehr oder wenige klassische form annimmt. wie gewöhnt vergrössen/verkleinern.
    bei burdakleider und blusen ist das richtungsmass- OW, nciht taille und nciht hüfte- sie werden automatisch im nachhinein angepasst.
    wenn man glück hat- kann man durch mehrere grössen dazu nehmen und zur einen linie führen.
    beim wasserfall macht im grunde das gleiche nioch mal,was man macht um wasserfall zu konstruieren- in der mitte einschneiden, daher strahlenweise zu den armlöcher und das dann auseiander schieben.
    und was vergrösserung in der breite betrift- würde ich nciht durch die mitte machen- damit machst du es ingesammt breiter, inkl halsloch und deine schulter und rückenbreite- es ist nciht imemr der fall.
    ich schicke dir per email die scanns, wie man es einfach machen kann.

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  5. Gaby

    Liebe Mema,
    das Kleid wird gut. Ich finde schon das geheftete Modell an Dir sehr gut, das wird ein Figurschmeichler. Deine Ausführungen zur Größenanpassung verfolge ich gespannt, denn das ist für mich ja auch sehr häufig ein Thema.
    Das Kleid kommt wohl auch auf meine To-sew-Liste.

    LG Gaby

    Antworten
  6. immi

    Klasse! 🙂 Das Probemodell sieth auf jeden Fall schon mal ganz gut aus!
    Du bist im Prinzip für die Änderungen am Schnitt genau so vorgegangen wie ich es in der Regel auch mache…. auf jeden Fall kommt mir das sehr bekannt vor.

    Liebe Grüße
    Immi

    Ps: Heute trage ich Nina, die ich mir gestern genäht habe… ich habe den Schnitt doch noch sehr viel ändern müssen, s.o., von E auf A sozusagen. :))

    Antworten
  7. sonoemi

    Liebe Mema,
    ich habe mir das Kleid 118A auch gerade genäht und musste es vergrössern. Obenrum brauchte ich eine 44 und um Taille/Bauch eine 46 und das Vergrössern klappte sehr gut. Da ich auch einen etwas runden Bauch habe, war ich mir nicht ganz sicher, ob das Kleid mit der Raffung in diesem Bereich gut aussieht. Aber ich kann nun sagen, dass dieses schicke Kleid auch durchaus Frauen jenseits der Gr.42 steht und man darin „eine gute Figur“ macht.
    Auch Dein „Probekleid“ sieht schon sehr vielversprechend aus!!!

    Liebe Grüsse von Sabine

    Antworten
    1. mema

      LIebe Sabine,
      ja, es ist ein schöner Schnitt. Wie bist du die Vergrößerung angegangen?
      Ich war erstaunt wie einfach es am Ende doch war. Zeigst du das Kleid auch mal?
      Freundliche Grüße
      Mema

      Antworten
    2. sonoemi

      Liebe Mema,
      ich bin beim Vergrössern ganz anders vorgegangen. Die Vorgehensweise die ich bevorzuge, hat auch Rosy neulich mal sehr anschaulich dokumentiert. Wenn Du schauen magst:
      http://sewingadicta.blogspot.ch/2012/10/scaling-our-pattern.html
      Man muss beim Schnitt an den verschiedenen Punkten, immer die Differenz von einer Grösse zur nächsten hinzufügen und wenn man den Schnitt um 2 Grössen vergrössern muss, dann z.B. die doppelte Differenz und bei 3 Grössen das Dreifache usw.. So erreicht man ein ziemlich genaues Ergebnis beim Vergrössern.
      Allerdings brauchte ich keine FBA machen. Burdas B Cup kommt bei mir gut hin, dass macht es natürlich auch einfacher.
      Lediglich den hinteren Halsauschnitt musste ich nochmal korrigieren, der stand bei mir gut 3cm ab. Und die hintere Armkugel hatte auch etwas zuviel Weite (was ich auch bei vielen anderen Modellen im Netz gesehen habe) und warf dadurch unschöne Falten. Aber das liess sich mit nochmaligem füsschenbreitem Nachnähen der hinteren Ärmelnaht schnell beheben.
      Das Kleid stelle ich in den nächsten Tagen noch ein und gebe auch nochmal die kleinen Änderungen mit an.

      Wünsche Dir viel Freude mit dem Kleid und liebe Grüsse
      von Sabine

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    3. Sewing Galaxy

      ja, diese methode ist gut.so in etwa macht man das gradieren. hat aber eine einschränkung.
      hat was mit gradation zu tun.
      man kann nur bis gr. 42 vergrössern oder von höhren grössen auf die grösse 44 runter. hat was mit gradieren zu tun-da geht es ncith anders. daher trennt burda immer 34-42 und 44-52 oder so..

      Antworten
  8. Ursula

    Kompliment! Bevor ich in einem Lehrgang richtig gelernt habe, wie man Schnitte konstruiert, habe ich ja auch rumgefrickelt, und nicht mal ohne Erfolg, aber so analytisch und präzise war ich dann doch nicht. Allerdings gab es damals weder Internet noch waren entsprechende Fachbücher einfach so im Buchhandel zu haben …

    Viele Grüße
    Ursula

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