Dieser Blog dient auch der Dokumentation meines Nähprozessen. Schon länger plane ich deshalb meine Erfahrungen mit dem Nähen von Röcken zu dokumentieren und zu reflektieren.
Ich werde in mehrere Folgen meine Art diese Röcke zu nähen dokumentieren. Hier in Teil 1 stelle ich die entstandenen Röcke vor.
In den letzten zwei Jahren habe ich sieben Röcke nach meinen persönlichen Maßen genäht. Genau wie Hosen sind Röcke ein zentraler Pfeiler meiner Garderobe. Ich mag sie weil sie, mit anderen Oberteilen kombiniert, das tägliche Outfit immer wieder anders aussehen lassen. Mir stehen am besten enge knie- bis wadenlange Röcke. Sie können auch ruhig bunt sein. Ruhe bringen dann einfarbige Oberteile und Strümpfe.

Keiner der Stoffe hat sich als untauglich erwiesen. Jeder hat im Jahresverlauf seine Funktion.
Schrittweite
Diese beiden Röcke sind knielang. Es ist keine Schlitz erforderlich. Dabei ist der linke Rock unten ausgestellt; hat eine A-Form und bekommt so mehr Weite. Der rechte Rock ist enger und hier ist das Einsteigen ins Auto grenzwertig bequem.


Meistens konstruieren ich allerdings eine einseitig überstehenden Schlitz. Das sieht etwas eleganter aus. Ob die Falte links oder recht übersteht ist mir egal. Vermutlich gibt es Regeln die ich aber nicht kenne. Bislangs mache ichs „wie es kommt“.
Zwei andere Varianten um die nötige Schrittweite zu bekommen habe ich bei diesen beiden Röcken probiert. Der helle Cordrock rechts ist ein Wickelrock.
Beim blauen Rock habe ich eine Fächerfalte aus Futterstoff eingesetzt.
Auch das Abfüttern der Röcke spielt für den guten Sitz eine wichtige Rolle. Ich füttere alle diese engen Röcke mit glattem Futterstoff. Dabei ist mir die Qualität des Futterstoffes wichtig. Baumwollstoff z.B. ist als Futter nicht geeignet denn er hat nicht die richtigen Eigenschaften. Er rutscht nicht und neigt selber zum Krumpeln und Knittern. Gutes Futter soll unter den Oberstoff gleiten und den Rock gut und glatt aussehen lassen. Futter verhindert auch das Ankleben an die Strumpfhosen und das Hochkrabbeln des Rockes.
Verarbeitung in der Taille



Bei drei Röcken ist der innere Beleg gleich angeschnitten und umgeklappt. Auch hier habe ich eine Verstärkung eingebügelt.Beide Arten der Taillenverarbeitung sind für mich in gleicher Weise bequem. Angeschnittene Belege gefallen mir ein bisschen besser bei Röcken die etwas unterhalb der Taille sitzen.
Das Rockfutter
Alle meine engen Röcke sind gefüttert. Für den Zuschnitt verwende ich die Schnittteile des Vorder- und Hinterrocks. Häufig versäubere ich den Futterstoff nicht sondern schneide ihn nur mit der ZickZackschere zu.
Wenn der Rock aus Oberstoff so weit fertiggestellt ist das nur noch Bündchen und der Saum fehlen, fange ich mit dem Zusammennähen des Futterrocks an.
Folgende Nähschritte ergeben sich bei einem Rock mit Bündchen und einem Reißverschluss in der hinteren Mitte:
- Seitennähte des Futterrockes zusammennähen.
- Futterrock links auf links mit dem Oberstoffrock zusammenstecken. Zuerst stecke ich dazu die Seitennähte und die vordere Mitte mit Stecknadeln fest. Zuletzt hefte ich den Futterstoff an der hinteren Mitte an die beiden Reißverschlußseiten. Dabei klappe ich die Nahtzugaben des Futterrockes schon so ein wie sie später festgenäht werden.
- Der Futterrock ist um den Teil der Abnäherinhalte breiter als der Oberstoffrock. Diesen Futterüberschuss stecke ich in groben Falten an den Oberrock.
- Jetzt verbinde ich Futterrock und Oberstoffrock an der Taille durch eine Naht mit breitem Stich (5mm) mit der Nähmaschine. Die Stecknadeln können entfernt werden. Wenn erforderlich kann ich den Rock jetzt noch einmal anprobieren um die genaue Taillenlinie für das Bündchen festzulegen. Wenn die Taillenlinie fest steht schneide ich den überflüssigen Stoff oberhalb der Taillenlinie ab. Dabei versuche ich den Stoff der im Bündchen verschwindet möglichst dünn zu halten.
Beim Rock aus Möbelstoff habe ich Oberstoff und Futterstoff unterschiedlich lang gelassen, also in Stufen zurückgeschnitten. Auch die Nahtzugaben an den Seitennähten oben beim Bund sind in Stufen zurückgeschnitten um damit die Stofffülle zu reduzieren. Bei dünnem Rockstoffen ist das nicht erforderlich.
- Für das Annähen des Bündchens verwende ich jetzt den oberen Teil wie eine Lage Stoff. Das Bündchen wird ganz normal angenäht. Beim Rock aus Möbelstoff habe ich das Bündchen halb aus Oberstoff und halb aus Futterstoff gearbeitet.
- Erst jetzt schließe ich den rückwärtigen Futterrockteil. Die Seiten die an den Reißverschluss grenzen. hefte ich mit kleinen Straffierstichen von Hand an. Die Nahtzugabe ist dabei nach innen eingeschlagen. Für den Rest der Naht bis zum Schlitz nehme ich die Nähmaschine.
- Erst danach arbeite ich den Gehschlitz des Oberstoffs.
- Der vorletzte Schritt sind die Verarbeitung der Säume von Oberstoff und Futterstoff.Bei der Saumnaht des Futterstoffs entscheide ich mich immer neu. Der Saum des Futters soll von beiden Seiten ansehnlich sein. Hin und wieder lugt beim Sitzen das Futter unter dem Rock hervor. Das finde ich ganz neckisch wenn der Futtersaum dann auch schön aussieht. Ich habe da mit verschiedenen Varianten experimentiert. Spitze hat sich nicht bewährt denn sie gleitet oft nicht schön über Oberstoff und Strumpfhose. Ziernähte am Ende des Futterstoffes sehen von beiden Seiten schön aus, sind aber in dem dünnen Futterstoff schwer zu verarbeiten.In der letzten Zeit bevorzuge ich sehr breiten Futtersäume (10cm) die von beiden Seiten gut aussehen und bei denen es unerheblich ist ob die Nahtzugabe in den Rock geklappt wurde oder nach außen schaut. Bei Rock aus Möbelstoff habe ich die Nähte nach innen geklappt.
- Der letzte Schritt ist das Anstraffieren des Futterstoffen an den Schlitz damit er beim Gehen nicht sichtbar wird. Die Art des Annähens hängt von der Form des Gehschlitzes ab. Beim Möbelrock habe ich die Stoffe der beiden Schenkel der Schlitze von Hand zusammengenäht und dabei darauf geachtet, dass kein Zug zwischen Ober- und Futterstoff entsteht.
Was die Röcke nicht haben
Rockaufhänger brauche ich auch nicht. Bei gekauften Röcken stehe ich damit auf Kriegsfuß. Sie hängen raus wenn ich nicht aufpasse, sie sind oft zu groß oder zu klein. Darüber hinaus benütze ich zum Aufhängen Klappbügel. Soweit Teil 1. Da diese Serie meiner persönlichen Dokumentation dient, werde ich den Inhalt bei bedarf ergänzen und erweitern.

Ich werde in mehrere Folgen meine Art diese Röcke zu nähen dokumentieren. Hier in Teil 1 stelle ich die entstandenen Röcke vor.
In den letzten zwei Jahren habe ich sieben Röcke nach meinen persönlichen Maßen genäht. Genau wie Hosen sind Röcke ein zentraler Pfeiler meiner Garderobe. Ich mag sie weil sie, mit anderen Oberteilen kombiniert, das tägliche Outfit immer wieder anders aussehen lassen. Mir stehen am besten enge knie- bis wadenlange Röcke. Sie können auch ruhig bunt sein. Ruhe bringen dann einfarbige Oberteile und Strümpfe.

Keiner der Stoffe hat sich als untauglich erwiesen. Jeder hat im Jahresverlauf seine Funktion.
Schrittweite
Diese beiden Röcke sind knielang. Es ist keine Schlitz erforderlich. Dabei ist der linke Rock unten ausgestellt; hat eine A-Form und bekommt so mehr Weite. Der rechte Rock ist enger und hier ist das Einsteigen ins Auto grenzwertig bequem.


Meistens konstruieren ich allerdings eine einseitig überstehenden Schlitz. Das sieht etwas eleganter aus. Ob die Falte links oder recht übersteht ist mir egal. Vermutlich gibt es Regeln die ich aber nicht kenne. Bislangs mache ichs „wie es kommt“.
Zwei andere Varianten um die nötige Schrittweite zu bekommen habe ich bei diesen beiden Röcken probiert. Der helle Cordrock rechts ist ein Wickelrock.
Beim blauen Rock habe ich eine Fächerfalte aus Futterstoff eingesetzt.
Auch das Abfüttern der Röcke spielt für den guten Sitz eine wichtige Rolle. Ich füttere alle diese engen Röcke mit glattem Futterstoff. Dabei ist mir die Qualität des Futterstoffes wichtig. Baumwollstoff z.B. ist als Futter nicht geeignet denn er hat nicht die richtigen Eigenschaften. Er rutscht nicht und neigt selber zum Krumpeln und Knittern. Gutes Futter soll unter den Oberstoff gleiten und den Rock gut und glatt aussehen lassen. Futter verhindert auch das Ankleben an die Strumpfhosen und das Hochkrabbeln des Rockes.
Verarbeitung in der Taille



Bei drei Röcken ist der innere Beleg gleich angeschnitten und umgeklappt. Auch hier habe ich eine Verstärkung eingebügelt.
Beide Arten der Taillenverarbeitung sind für mich in gleicher Weise bequem. Angeschnittene Belege gefallen mir ein bisschen besser bei Röcken die etwas unterhalb der Taille sitzen.
Das Rockfutter
Alle meine engen Röcke sind gefüttert. Für den Zuschnitt verwende ich die Schnittteile des Vorder- und Hinterrocks. Häufig versäubere ich den Futterstoff nicht sondern schneide ihn nur mit der ZickZackschere zu.
Wenn der Rock aus Oberstoff so weit fertiggestellt ist das nur noch Bündchen und der Saum fehlen, fange ich mit dem Zusammennähen des Futterrocks an.
Folgende Nähschritte ergeben sich bei einem Rock mit Bündchen und einem Reißverschluss in der hinteren Mitte:
- Seitennähte des Futterrockes zusammennähen.
- Futterrock links auf links mit dem Oberstoffrock zusammenstecken. Zuerst stecke ich dazu die Seitennähte und die vordere Mitte mit Stecknadeln fest. Zuletzt hefte ich den Futterstoff an der hinteren Mitte an die beiden Reißverschlußseiten. Dabei klappe ich die Nahtzugaben des Futterrockes schon so ein wie sie später festgenäht werden.
- Der Futterrock ist um den Teil der Abnäherinhalte breiter als der Oberstoffrock. Diesen Futterüberschuss stecke ich in groben Falten an den Oberrock.
- Jetzt verbinde ich Futterrock und Oberstoffrock an der Taille durch eine Naht mit breitem Stich (5mm) mit der Nähmaschine. Die Stecknadeln können entfernt werden. Wenn erforderlich kann ich den Rock jetzt noch einmal anprobieren um die genaue Taillenlinie für das Bündchen festzulegen. Wenn die Taillenlinie fest steht schneide ich den überflüssigen Stoff oberhalb der Taillenlinie ab. Dabei versuche ich den Stoff der im Bündchen verschwindet möglichst dünn zu halten. Beim Rock aus Möbelstoff habe ich Oberstoff und Futterstoff unterschiedlich lang gelassen, also in Stufen zurückgeschnitten. Auch die Nahtzugaben an den Seitennähten oben beim Bund sind in Stufen zurückgeschnitten um damit die Stofffülle zu reduzieren. Bei dünnem Rockstoffen ist das nicht erforderlich.

- Für das Annähen des Bündchens verwende ich jetzt den oberen Teil wie eine Lage Stoff. Das Bündchen wird ganz normal angenäht. Beim Rock aus Möbelstoff habe ich das Bündchen halb aus Oberstoff und halb aus Futterstoff gearbeitet.
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verschiedenen Futtersäume |
- Erst jetzt schließe ich den rückwärtigen Futterrockteil. Die Seiten die an den Reißverschluss grenzen. hefte ich mit kleinen Straffierstichen von Hand an. Die Nahtzugabe ist dabei nach innen eingeschlagen. Für den Rest der Naht bis zum Schlitz nehme ich die Nähmaschine.
- Erst danach arbeite ich den Gehschlitz des Oberstoffs.
- Der vorletzte Schritt sind die Verarbeitung der Säume von Oberstoff und Futterstoff.
Bei der Saumnaht des Futterstoffs entscheide ich mich immer neu. Der Saum des Futters soll von beiden Seiten ansehnlich sein. Hin und wieder lugt beim Sitzen das Futter unter dem Rock hervor. Das finde ich ganz neckisch wenn der Futtersaum dann auch schön aussieht. Ich habe da mit verschiedenen Varianten experimentiert. Spitze hat sich nicht bewährt denn sie gleitet oft nicht schön über Oberstoff und Strumpfhose. Ziernähte am Ende des Futterstoffes sehen von beiden Seiten schön aus, sind aber in dem dünnen Futterstoff schwer zu verarbeiten.
In der letzten Zeit bevorzuge ich sehr breiten Futtersäume (10cm) die von beiden Seiten gut aussehen und bei denen es unerheblich ist ob die Nahtzugabe in den Rock geklappt wurde oder nach außen schaut. Bei Rock aus Möbelstoff habe ich die Nähte nach innen geklappt.
- Der letzte Schritt ist das Anstraffieren des Futterstoffen an den Schlitz damit er beim Gehen nicht sichtbar wird. Die Art des Annähens hängt von der Form des Gehschlitzes ab. Beim Möbelrock habe ich die Stoffe der beiden Schenkel der Schlitze von Hand zusammengenäht und dabei darauf geachtet, dass kein Zug zwischen Ober- und Futterstoff entsteht.
Was die Röcke nicht haben
Rockaufhänger brauche ich auch nicht. Bei gekauften Röcken stehe ich damit auf Kriegsfuß. Sie hängen raus wenn ich nicht aufpasse, sie sind oft zu groß oder zu klein. Darüber hinaus benütze ich zum Aufhängen Klappbügel.
Soweit Teil 1. Da diese Serie meiner persönlichen Dokumentation dient, werde ich den Inhalt bei bedarf ergänzen und erweitern.
In Teil 2 beschreibe ich wie der Grundschnitt von mir konstruiert wurde und welche Veränderungen er erfahren hat.
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Wenn du noch Fragen zum Futter hast melde dich.
Ich freue mich auch aufs Wochenende.
Gruß Mema
Hallo liebe Mema,
das ist eine interessante Zusammenfassung. Ich lese es gerne. Kannst Du bitte, wenn Du Zeit hast, ganz kurz erklären, wie Du den Rock aus dem Deko-Stoff gefuttert hast. Oder könntest Du mir bitte sagen, wo ich es nachgucken kann. Ich bin mir nicht sicher, wie der Ablauf ist.
Viele liebe Grüße.
Ich schreibe Dir in ein paar Tagen noch eine Mail wegen unseres Treffens. Ich freue mich jetzt schon.
Das mit dem ‚Vergessen‘ finde ich auch einen interessanten Aspekt. Du hast das in einem anderen Zusammehang schon einmal so gesagt und das ist bei mir hängengeblieben. Sage mal – schneidest du einen geraden Rockbund oder einen Formbund? Scheinbar einen geraden denn sonst könntest du ihn nicht umbücken. Bei mir steht ein gerader Rockbund immer ab, u.a. wohl wegen meines Hohlkreuz.
Liebe Grüße
Immi
Gerades Stoffbündchen! Es ist ja ehr schmal. Abstehende Bündchen sind bei mir kein Problem weil mein Taillenausfall gering ist und ich wohl kein Hohlkreuz habe und die Strecke ja mit Abnähern ausgeglichen ist.
Gruß Mema
Interessante Auflistung – das ist spannend, mal systematisch zu vergleichen. Röcke ohne Bund, also an der oberen Kante nur mit Futter verstürzt, nähst du also gar nicht?
Ich bin auf die Fortsetzung gespannt!
viele Grüße! Lucy
Nein, noch nie ausprobiert. Bislang habe ich immer einen Beleg aus Oberstoff mit angeschnitten.
Schön beschrieben, mit dem Roch, der nacjh dem Anziehen vergessen wird. Ich hatte da diverse Exemplare, die sich drehen bzw. unter die Achseln rutschen.
Deine Röcke gefallen mir immer, liegt wahrscheinlich am Maßschnitt.
LG, Claudia