Archiv der Kategorie: Schnittmusterbeschreibung

Einfacher Jerseyrock

Lila rotes Outfit

Für das lila / rote Hemd wollte ich einen Rock. Ganz schnell und bequem. Es gab im Stofflager einen passenden lilafarbenen dicken Romanitjersey. Also habe ich ein Experiment gewagt. Vom Nähpozess wurden keine Fotos gemacht. Ich wollte ja sofort einen Rock zu anziehen. Den Nähweg illustriere ich also am fertigen Rock:

Der Stoff liegt 150 cm breit.

1. Ich habe in Stück abgeschnitten, in der gewünschten
Länge des Rockes
+ kleiner Nähtzugabe oben / 2 cm
+ breitem Saum / 8 cm

1. Der Stoff wLila Rock 1urde an den beiden seitlichen Stoffrändern zusammengenäht und so zu einem Schlauch geschlossen.

3. Eine Schnittkante unten wurde dann mit der Overlock versäubert und den Stoff zu einem einfachenLila Rock 2 Saum breit umgeklappt und mit dem Dreifach-geradstich der Nähmaschine umgenäht.

4. Auf der anLila Rock 4deren Seite des Schlauch wurde der Streifen eines dünnen Stoffes angesetzt und alles zu einem Tunnel geschlossen. Ich habe hier die Webkante des dünnen Stoffes verarbeitet. So musste die eine Seite nicht versäubert werden.

5. In den Tunnel habe ich ein breites Gummi eingezogen und die Einzugstelle mit der Hand geschlossen. Dies ist jetzt das Taillenband.

6. Die Naht mLila Rock 6it den Schnittkanten wurde mit dem Dreifachstich umgesteppt. Die SIMG_1656teppung beginnt schon oben beim Taillenband  und endet direkt in der Saumnaht unten.

7. Ein breiter Haken und eine handgearbeitete Öse ergeben der Rockverschluss in der Taille. Der Haken sitzt unter dem abgesteppten Taillenband, die Öse auf dem Taillenband, an der Stelle die richtig ist, um den Rock bequem tragLila Rock 3en zu können.

8. An einer Stelle der Taille liegt das Taillenband dreifach übereinander. Das Gummiband innen haLila Rockdetail ebe ich an diesen Stellen ganz glatt gezogen. Hier gibt es also kaum Kräusel. Gegen verrutschen ist es  Gummiband auf der einen Seiten mit dezenten schwarzen Stichen und auf der anderen Seite durch die Garnöse gesichert.

Lila Rock Detail 1Lila Rock Detail bLila Rock detail CLila Rockdetail d

Der Rock nur die eine abgesteppte Naht, die nach dem Verschließen des Rockes wie eine Falte aussieht, ein bisschen wie ein Wickelrock. Es gibt keine Seitennähte. Die Falte des Rockes kann deshalb an beliebiger Stelle getragen werden. Mittig vorne, ganz an der Seite oder hinten.

Das Experiment hat geklappt. Der Rock bewährt sich. Es gibt an der einen oder andere Stelle Optimierungsmöglichkeiten. Dadurch wird der Nähprozess aber wieder komplizierter.

Ob dieses Nähprinzip wohl auch mit Webstoff klappt?

Enge Röcke nach persönlichen Maßen Teil 2

Maßschnitt 6

Enge Röcke nach persönlichen Maßen Teil 1

Einen Grundschnitt für einen Rock zu konstruieren, das ist nicht so schwer. Im Netz gibt es viele Anleitungen dieser Art in ganz unterschiedlicher Qualität. Mein Blog dient auch dazu meinen Nähprozess zu dokumentieren. Daher hier meine Art zu einem Rockgrundschnitt zu kommen.

Ursprünglich habe ich dieses System dem Brigitte Nähbuch von Antje von der Heyde „Mode-Klassiker selber nähen“, Mosaik Verlag München, 1992 entnommen. Dieses Buch ist nur noch in Antiquariaten erhältlich.  Hier hat El gato y yo  auch einen Rock vorgestellt, der mit diesem System konstruiert wurde. Ich nähe danach schon seit 1992 immer wieder einen Rock für mich. In den letzen zwei Jahren sind weitere Informationen dazugekommen. „Bekleidung, Schnittkonstruktion für Damenmode“, Band 1 Grundlagen von Guido Hofenbitzer, Verlag Europa-Lehrmittel Haan-Gruiten, 2009 (Band 2 erscheint dieser Tag!) hat meine Art Röcke zu nähen weiter qualifiziert. Ganz hilfreich waren auch die Ausführungen von Julia zur Balance (ihr Post ist weiter unten verlinkt).

Wenn jemand dieses System nachvollzieht und einen Fehler findet, so bitte ich um Rückmeldung.

Jetzt geht es aber los!!!

Konstruktion des Grundschnitt:

Benötigte Maße:
Taillenweite (TW)       am Körper messen
Hüftweite (HW)          am Körper messen
Rocklänge (RL)          entscheiden und am Körper abmessen
Ausfall                        berechnen, Differenz zwischen Hüftweite und Taillenweite
Weitenzugabe            an der Taille 2 – 3 cm, an der Hüfte 4 – 6 cm

Der Basisschnitt besteht am Ende aus einem halben Vorderteil und einem halben Rückenteil.

1. Rahmen

Zeichne auf einem großen Stück Papier ein Rechteck

Breite des Rechtecks:
Das wichtigste Maß ist die Hüftweite plus Weitenzugabe denn sie bestimmt die maximale Breite des Schnittmusters an der Hüftlinie.
Dieses Konstruktionsmaß, die Hüftlinie (HL),  wird also folgendermaßen berechnet:
HW plus Weitenzugabe Hüfte geteilt durch 2 = Breite des Rechtecks.

Länge des Rechtecks:
Sie wird durch die Rocklänge (RL) plus Zugabe für den Saum plus Taillenband bestimmt. Mein Musterschnitt ist knielang, für den Saum gebe ich 4 – 8 cm dazu und für den angeschnittenen Bund braucht es noch mal 5 cm. Also rechne für die Länge des Rechtecks:
RL (von Taille bis Knie) plus Saum, plus Taillenband = Höhes des Rechtecks

2. Konstruktion von vorderen und hinteren Mitte, der Seitennaht, der Hüftlinie
und der Taillenlinie

Halbiere das Rechteck vertikal. Dieses wird die Seitennaht (SN) des Rockes.
Die vordere Mitte (VM) des Rockes ist die linke Seite des Rechtecks, die hintere Mitte (HM) wird die rechte Linie des Rechtecks.
Die Taillenlinie (TL) ist in diesem Beispiel gebildet aus 5 cm für das angeschnittenen Bündchen. Für die Taille eine horizontale Linie 5 cm abtragen. Nach weiteren 21 cm wird eine weitere horizontale Linie seingezeichnet. Dies ist die Hüftlinie (HL).

Nach diesen beiden Schritten sieht die Konstruktion so aus:

Ein Klick auf die Fotos vergrößert sie!
Rockmaß 1

3. Konstruktion der Abnäher

Der Unterschied zwischen der Breite der Taille und der Hüfte ist relevant für die Konstruktion der Abnäher und den Hüftbogen. Ich bezeichne ihn hier als (Taillen-) Ausfall.
Bei diesem Grundschnitt verteilt sich der Ausfall je zur Hälfte in die Konstruktion der Hüftbögen und die beiden Abnäher des Vorderteils und des Rückenteils. Als Rechenbeispiel nehme ich 24 cm als Ausfall an. Der halbe Betrag, 12 cm, wird also mit 6 cm auf die Hüftbögen verteilt und weitere 6 cm verschwinden in den beiden Abnähern.
Das heiß: Der Abnäher im Vorderteil ist 3 cm breit, der Hüftbogen des Vorderteils überbrückt 3 cm, der Hüftbogen des Rückenteils überbrückt auch 3 cm und der Abnäher im Rückenteil ist auch 3 cm breit.
Von der SN (Seitennaht) auf der Taillenlinie werden als in beide Richtungen 3 cm abgetragen. Dieser Punkt wird jeweils im sanften Schwung mit der Hüftlinie an der Seitennaht verbunden.
Der Abnäher des Vorderteils ist meistens kürzer als der der Rückenteils. Das liegt an der unterschiedlichen Form von Bauch und Hintern. Die Länge des vorderen Abnähers beträgt in meinem Beispiel 8 cm, der rückwärtige Abnäher hat 13 cm Länge. Der hintere Abnäher sitzt genau in der Mitte des Rückenteils, der vordere Abnäher in der Höhe des Beckenknochens; sagen wir mal hier 6 cm von der Seitennaht.

Die Zeichnung illustriert das Geschriebene:Rockmaß 2

Jede Frau hat eine individuelle Körperform. Hier geht es um die schematische Verteilung. Der Rock kann an dieser Stelle für die eigene Passform optimiert werden. Es gibt eine Vielzahl von Regeln bzw. Vorschlägen für die Verteilung des Ausfalls, der Anzahl, Länge und dem Ort der Abnäher. Für den ersten Rock empfehle ich diese Art. Nach der ersten Anprobe wird sich zeigen wie der Rock sitzt und an welcher Stelle Anpassungen den Sitz der Rockes optimieren. Wenn eine Frau eine stark ausgeprägte Taille hat ist z.B. die Verteilung des Ausfall auf mehrere Abnäher sinnvoll. Hilfreich ist es die Veränderungen gleich in den Musterschnitt zu übertragen. Im Laufe der Zeit verbessert sich der individuelle Schnitt so immer mehr.

4. Konstruktion der Taille und des angeschnittenen Bündchens

Die weibliche Form an der Taille erfordert jetzt noch die Konstruktion einer sanften Rundung an der Taille. Für den besseren Sitz soll die Taille an der Seitennaht (bei einer Figur die ehr der Norm entspricht) höher sitzen als an Bauch und Rücken. Deshalb wird in diesem Musterschnitt die Taillennaht tiefer gesetzt und zwar um 1 cm, jeweils an der vorderer Mitte und an der hinteren Mitte. Der schraffierte Teil ist das angeschnittene Bündchen, das beim Nähen später nach innen geklappt wird.

Hier die ergänzte Zeichnung:

Rockmaß 3

5. Schlitz, Fadenlauf, Passzeichen

Jetzt fehlen noch Hinweise zum Nähen auf dem Musterschnitt.
Zunächst füge ich an der hinteren Mitte ein kleines Rechteck zu. Dies ist der Mehrbedarf für den einseitig verdeckten Schlitz. Bei mir hat sich eine Breite von 6 – 8 cm bewährt. Die Länge des Rechtecks hat mit der Länge des Schlitzes zu tun. Bei mir beginnt der Schlitz oft  1 1/2 Handbreit über dem Knie. In der Regel arbeite ich in die hintere Mitte den Reißverschluss ein. Auch  das kennzeichne ich im Maßschnitt. Der Reißverschuss kann aber auch in die Seitennaht gearbeitet werden. In der Mitte der Seitennaht male ich auf beide Seiten kleine Dreiecke als Nahtzeichen. Als letztes markiere ich die vordere Mitte als Bruch und parallel dazu auf dem 1/2 Vorderteil und dem 1/2 Hinterteil den Fadenlauf.

Hier zur Illustration die noch mal ergänzte Zeichnung:

Maßrock 5

6. Schnittmuster herstellen

Der Papierschnitt kann jetzt ausgeschnitten und mit Stoff erprobt werden.
Bitte nicht vergessen, dies ist ein Prinzip und muss an den realen Körper angepasst werden. Der Rock wird schon einigermaߟen gut passen da der Schnitt von den realen Körpermaßen der Taille und der Hüfte aus konstruiert wurde. Die restlichen Proportionen, die Länge der Abnäher, die Standort der Abnäher, die Hüftrundung usw. usw., da ist noch viel Raum für Anpassung. Und dann gibt es noch das Phänomen der Balance! Für den guten Sitz eines Rockes ein spannendes Thema. Julia von Sewing Galaxy hat es hier geblogt.

Hier das letzte Foto von der Zeichnung:

Maßschnitt 6

Soweit zunächst. In Teil 3 werde ich verschiedene Rockvariationen vorstellen.

Enge Röcke nach persönlichen Maßen Teil 1

Dieser Blog dient auch der  Dokumentation meines Nähprozessen. Schon länger plane ich deshalb meine Erfahrungen mit dem Nähen von Röcken zu dokumentieren und zu reflektieren.

Ich werde in mehrere Folgen meine Art diese Röcke zu nähen dokumentieren. Hier in Teil 1 stelle ich die entstandenen Röcke vor.

In den letzten zwei Jahren habe ich sieben Röcke nach meinen persönlichen Maßen genäht. Genau wie Hosen sind Röcke ein zentraler Pfeiler meiner Garderobe. Ich mag sie weil sie, mit anderen Oberteilen kombiniert, das tägliche Outfit immer wieder anders aussehen lassen.  Mir stehen am besten enge knie- bis wadenlange Röcke. Sie können auch ruhig bunt sein. Ruhe bringen dann einfarbige Oberteile und Strümpfe.

Stoffwahl
Inzwischen habe ich mit ganz verschiedenen Stoffen gearbeitet. In diesem Bild links sieht man die Stoffe der Röcke gut. Die beiden obersten Röcke sind aus Cordstoff. Der blaue Rock besteht aus feinem Babycord. Der Stoff des hellbeigen Rockes ist etwas elastisch. Der dunkle Rock darunter ist aus einem festeren Wollstoff genäht; ähnlich einem alten Anzugstoff. Darüber liegen zwei Röcke aus Dekorationsstoff. Der untere sollte ein Gardinenstoff aus Baumwolle sein,  der Stoff darüber ist ein Jacquardstoff und wurde als Möbelstoff verkauft. Die beiden letzten Röcke bestehen aus Wollstoff. Einer ist beige mit blauen dünnen Streifen und der schwarz weiße Rock hat dünne rote Streifen.
Keiner der Stoffe hat sich als untauglich erwiesen. Jeder hat im Jahresverlauf seine Funktion.
 
Verschiedene Bedingungen erfüllen die Röcke um im regelmäßigen Gebrauch zu sein. Ich will einen Rock anziehen und dann vergessen! Wenn ich ihn dauern richten muss, bleibt er im Schrank. 



Schrittweite

 
Röcke müssen beim Gehen  ausreichende Bewegungsfreiheit gewährleisten. Ich habe deshalb mit unterschiedlichen Schlitzen experimentiert:

Diese beiden Röcke sind knielang. Es ist keine Schlitz erforderlich. Dabei ist der linke Rock unten ausgestellt; hat eine A-Form und bekommt so mehr Weite. Der rechte Rock ist enger und hier ist das Einsteigen ins Auto grenzwertig bequem.

Dieser schwarze Rock hat  einen einfachen Schlitz. Das ist sehr bequem und ganz einfach zu nähen.


Meistens konstruieren ich allerdings eine einseitig überstehenden Schlitz. Das sieht etwas eleganter aus. Ob die Falte links oder recht übersteht ist mir egal. Vermutlich gibt es Regeln die ich aber nicht kenne. Bislangs mache ichs „wie es kommt“.

Zwei andere Varianten um die nötige Schrittweite zu bekommen habe ich bei diesen beiden Röcken probiert. Der helle Cordrock rechts ist ein Wickelrock.
Beim blauen Rock habe ich eine Fächerfalte aus Futterstoff eingesetzt.

Guter Sitz

Röcke sollen gut sitzen  und sich nicht bei Bewegung verschieben. Das ist dann gewährleistet, wenn die Passform gut ist.  Dadurch, dass die Röcke nach meinen persönlichen Maßen genäht worden sind, passen sie ganz hervorragend. Basis ist der Maßschnitt und die Anpassung und dezente Korrektur während des Nähprozesses. Diese Anpassung ist jedes Mal erforderlich den jeder Stoff verhält sich ein wenig anders.
Auch das Abfüttern der Röcke spielt für den guten Sitz eine wichtige Rolle. Ich füttere alle diese engen Röcke mit glattem Futterstoff. Dabei ist mir die Qualität des Futterstoffes wichtig. Baumwollstoff z.B. ist als Futter nicht geeignet denn er hat nicht die richtigen Eigenschaften. Er rutscht nicht und neigt selber zum Krumpeln und Knittern. Gutes Futter soll unter den Oberstoff gleiten und den Rock gut und glatt aussehen lassen.  Futter verhindert auch das Ankleben an die Strumpfhosen und das Hochkrabbeln des Rockes. 

Verarbeitung in der Taille

Nicht unerheblich für den guten Sitz ist eine schöne Taillenverarbeitung. Bislang habe ich hier zwei Varianten erprobt. Vier Röcke haben einen mehr oder weniger breiten Taillenbund. Der ist jeweils mit eingebügelter Einlage verstärkt. Um das Taillenband dünner zu halten ist das innere Stoffteil nicht eingeklappt sondern wahlweise mit der Overlock versäubert oder ich habe den Webrand des Stoffes verwendet. Beim Rock aus dickem Möbelstoff habe ich gleich den inneren Beleg aus Futterstoff gearbeitet.


Bei drei Röcken ist der innere Beleg gleich angeschnitten und umgeklappt. Auch hier habe ich eine Verstärkung eingebügelt.Beide Arten der Taillenverarbeitung sind für mich in gleicher Weise bequem. Angeschnittene Belege gefallen mir ein bisschen besser bei Röcken die etwas unterhalb der Taille sitzen.


Das Rockfutter

Alle meine engen Röcke sind gefüttert. Für den Zuschnitt verwende ich die Schnittteile des Vorder- und Hinterrocks. Häufig versäubere ich den Futterstoff nicht sondern schneide ihn nur mit der ZickZackschere zu.  

Wenn der Rock aus Oberstoff so weit fertiggestellt  ist das nur noch Bündchen und der Saum fehlen, fange ich mit dem Zusammennähen des Futterrocks an.
Folgende Nähschritte ergeben sich bei einem Rock mit Bündchen und einem Reißverschluss in der hinteren Mitte:

  • Seitennähte des Futterrockes zusammennähen.
  • Futterrock links auf links mit dem Oberstoffrock zusammenstecken. Zuerst stecke ich dazu die Seitennähte und die vordere Mitte mit Stecknadeln fest. Zuletzt hefte ich den Futterstoff an der hinteren Mitte an die beiden Reißverschlußseiten. Dabei klappe ich die Nahtzugaben des Futterrockes schon so ein wie sie später festgenäht werden.
  • Der Futterrock ist um den Teil der Abnäherinhalte breiter als der Oberstoffrock. Diesen Futterüberschuss stecke ich in groben Falten an den Oberrock.

  • Jetzt verbinde ich Futterrock und Oberstoffrock an der Taille durch eine Naht mit breitem Stich (5mm)  mit der Nähmaschine. Die Stecknadeln können entfernt werden. Wenn erforderlich kann ich den Rock jetzt noch einmal anprobieren um die genaue Taillenlinie für das Bündchen festzulegen. Wenn die Taillenlinie fest steht schneide ich den überflüssigen Stoff oberhalb der Taillenlinie ab. Dabei versuche ich den Stoff der im Bündchen verschwindet möglichst dünn zu halten. Beim Rock aus Möbelstoff habe ich Oberstoff und Futterstoff unterschiedlich lang gelassen, also in Stufen zurückgeschnitten. Auch die Nahtzugaben an den Seitennähten oben beim Bund sind in Stufen zurückgeschnitten um damit die Stofffülle zu reduzieren. Bei dünnem Rockstoffen ist das nicht erforderlich.

  • Für das Annähen des Bündchens verwende ich jetzt den oberen Teil wie eine Lage Stoff. Das Bündchen wird ganz normal angenäht. Beim Rock aus Möbelstoff habe ich das Bündchen halb aus Oberstoff und halb aus Futterstoff gearbeitet.
  • Erst jetzt schließe ich den rückwärtigen Futterrockteil. Die Seiten die an den Reißverschluss grenzen. hefte ich mit kleinen Straffierstichen von Hand an. Die Nahtzugabe ist dabei nach innen eingeschlagen. Für den Rest der Naht bis zum Schlitz nehme ich die Nähmaschine.
  • Erst danach arbeite ich den Gehschlitz des Oberstoffs.
  • Der vorletzte Schritt sind die Verarbeitung der Säume von Oberstoff und Futterstoff.Bei der Saumnaht des Futterstoffs entscheide ich mich immer neu. Der Saum des Futters soll von beiden Seiten ansehnlich sein. Hin und wieder lugt beim Sitzen das Futter unter dem Rock hervor. Das finde ich ganz neckisch wenn der Futtersaum dann auch schön aussieht. Ich habe da mit verschiedenen Varianten experimentiert. Spitze hat sich nicht bewährt denn sie gleitet oft nicht schön über Oberstoff und Strumpfhose. Ziernähte am Ende des Futterstoffes sehen von beiden Seiten schön aus, sind aber in dem dünnen Futterstoff schwer zu verarbeiten.In der letzten Zeit bevorzuge ich sehr breiten Futtersäume (10cm) die von beiden Seiten gut aussehen und bei denen es unerheblich ist ob die Nahtzugabe in den Rock geklappt wurde oder nach außen schaut. Bei Rock aus Möbelstoff habe ich die Nähte nach innen geklappt.
  • Der letzte Schritt ist das Anstraffieren des Futterstoffen an den Schlitz damit er beim Gehen nicht sichtbar wird. Die Art des Annähens hängt von der Form des Gehschlitzes ab. Beim Möbelrock habe ich die Stoffe der beiden Schenkel der Schlitze von Hand zusammengenäht und dabei darauf geachtet, dass kein Zug zwischen Ober- und Futterstoff entsteht.

Was die Röcke nicht haben

Meine engen Röcke haben keine Taschen. Das ist unpraktisch aber schicker. Lippenstift, Taschentuch und Schlüssel in  kleinen Tasche am Körper unterzubringen ist sehr nützlich denn es erspart die Handtasche. Bei solchen Taschen bin ich aber verführt den Geldbeutel auch noch herein zu quetschen und das eine oder andere dort zu verwahren. Die Taschen beulen aus, alles wird unförmiger und sieht nicht mehr gut aus. Ich hab mich also für den Moment gegen Taschen in engen Kleidungsstücken entschieden. 

Rockaufhänger brauche ich auch nicht. Bei gekauften Röcken stehe ich damit auf Kriegsfuß. Sie hängen raus wenn ich nicht aufpasse, sie sind oft zu groß oder zu klein. Darüber hinaus benütze ich zum Aufhängen Klappbügel. Soweit Teil 1. Da diese Serie meiner persönlichen Dokumentation dient, werde ich den Inhalt bei bedarf ergänzen und erweitern.
In Teil 2 beschreibe ich wie der Grundschnitt von mir konstruiert wurde und welche Veränderungen er erfahren hat.

Dieser Blog dient auch der  Dokumentation meines Nähprozessen. Schon länger plane ich deshalb meine Erfahrungen mit dem Nähen von Röcken zu dokumentieren und zu reflektieren.

Ich werde in mehrere Folgen meine Art diese Röcke zu nähen dokumentieren. Hier in Teil 1 stelle ich die entstandenen Röcke vor.

In den letzten zwei Jahren habe ich sieben Röcke nach meinen persönlichen Maßen genäht. Genau wie Hosen sind Röcke ein zentraler Pfeiler meiner Garderobe. Ich mag sie weil sie, mit anderen Oberteilen kombiniert, das tägliche Outfit immer wieder anders aussehen lassen.  Mir stehen am besten enge knie- bis wadenlange Röcke. Sie können auch ruhig bunt sein. Ruhe bringen dann einfarbige Oberteile und Strümpfe.

Stoffwahl
Inzwischen habe ich mit ganz verschiedenen Stoffen gearbeitet. In diesem Bild links sieht man die Stoffe der Röcke gut. Die beiden obersten Röcke sind aus Cordstoff. Der blaue Rock besteht aus feinem Babycord. Der Stoff des hellbeigen Rockes ist etwas elastisch. Der dunkle Rock darunter ist aus einem festeren Wollstoff genäht; ähnlich einem alten Anzugstoff. Darüber liegen zwei Röcke aus Dekorationsstoff. Der untere sollte ein Gardinenstoff aus Baumwolle sein,  der Stoff darüber ist ein Jacquardstoff und wurde als Möbelstoff verkauft. Die beiden letzten Röcke bestehen aus Wollstoff. Einer ist beige mit blauen dünnen Streifen und der schwarz weiße Rock hat dünne rote Streifen.
Keiner der Stoffe hat sich als untauglich erwiesen. Jeder hat im Jahresverlauf seine Funktion.

Verschiedene Bedingungen erfüllen die Röcke um im regelmäßigen Gebrauch zu sein. Ich will einen Rock anziehen und dann vergessen! Wenn ich ihn dauern richten muss, bleibt er im Schrank. 



Schrittweite

 
Röcke müssen beim Gehen  ausreichende Bewegungsfreiheit gewährleisten. Ich habe deshalb mit unterschiedlichen Schlitzen experimentiert:

Diese beiden Röcke sind knielang. Es ist keine Schlitz erforderlich. Dabei ist der linke Rock unten ausgestellt; hat eine A-Form und bekommt so mehr Weite. Der rechte Rock ist enger und hier ist das Einsteigen ins Auto grenzwertig bequem.

Dieser schwarze Rock hat  einen einfachen Schlitz. Das ist sehr bequem und ganz einfach zu nähen.


Meistens konstruieren ich allerdings eine einseitig überstehenden Schlitz. Das sieht etwas eleganter aus. Ob die Falte links oder recht übersteht ist mir egal. Vermutlich gibt es Regeln die ich aber nicht kenne. Bislangs mache ichs „wie es kommt“.

Zwei andere Varianten um die nötige Schrittweite zu bekommen habe ich bei diesen beiden Röcken probiert. Der helle Cordrock rechts ist ein Wickelrock.
Beim blauen Rock habe ich eine Fächerfalte aus Futterstoff eingesetzt.

Guter Sitz

Röcke sollen gut sitzen  und sich nicht bei Bewegung verschieben. Das ist dann gewährleistet, wenn die Passform gut ist.  Dadurch, dass die Röcke nach meinen persönlichen Maßen genäht worden sind, passen sie ganz hervorragend. Basis ist der Maßschnitt und die Anpassung und dezente Korrektur während des Nähprozesses. Diese Anpassung ist jedes Mal erforderlich den jeder Stoff verhält sich ein wenig anders.  
Auch das Abfüttern der Röcke spielt für den guten Sitz eine wichtige Rolle. Ich füttere alle diese engen Röcke mit glattem Futterstoff. Dabei ist mir die Qualität des Futterstoffes wichtig. Baumwollstoff z.B. ist als Futter nicht geeignet denn er hat nicht die richtigen Eigenschaften. Er rutscht nicht und neigt selber zum Krumpeln und Knittern. Gutes Futter soll unter den Oberstoff gleiten und den Rock gut und glatt aussehen lassen.  Futter verhindert auch das Ankleben an die Strumpfhosen und das Hochkrabbeln des Rockes. 


Verarbeitung in der Taille
Nicht unerheblich für den guten Sitz ist eine schöne Taillenverarbeitung. Bislang habe ich hier zwei Varianten erprobt. Vier Röcke haben einen mehr oder weniger breiten Taillenbund. Der ist jeweils mit eingebügelter Einlage verstärkt. Um das Taillenband dünner zu halten ist das innere Stoffteil nicht eingeklappt sondern wahlweise mit der Overlock versäubert oder ich habe den Webrand des Stoffes verwendet. Beim Rock aus dickem Möbelstoff habe ich gleich den inneren Beleg aus Futterstoff gearbeitet.


Bei drei Röcken ist der innere Beleg gleich angeschnitten und umgeklappt. Auch hier habe ich eine Verstärkung eingebügelt.

Beide Arten der Taillenverarbeitung sind für mich in gleicher Weise bequem. Angeschnittene Belege gefallen mir ein bisschen besser bei Röcken die etwas unterhalb der Taille sitzen. 




Das Rockfutter

Alle meine engen Röcke sind gefüttert. Für den Zuschnitt verwende ich die Schnittteile des Vorder- und Hinterrocks. Häufig versäubere ich den Futterstoff nicht sondern schneide ihn nur mit der ZickZackschere zu.  

Wenn der Rock aus Oberstoff so weit fertiggestellt  ist das nur noch Bündchen und der Saum fehlen, fange ich mit dem Zusammennähen des Futterrocks an.
Folgende Nähschritte ergeben sich bei einem Rock mit Bündchen und einem Reißverschluss in der hinteren Mitte:

  • Seitennähte des Futterrockes zusammennähen.
  • Futterrock links auf links mit dem Oberstoffrock zusammenstecken. Zuerst stecke ich dazu die Seitennähte und die vordere Mitte mit Stecknadeln fest. Zuletzt hefte ich den Futterstoff an der hinteren Mitte an die beiden Reißverschlußseiten. Dabei klappe ich die Nahtzugaben des Futterrockes schon so ein wie sie später festgenäht werden.
  • Der Futterrock ist um den Teil der Abnäherinhalte breiter als der Oberstoffrock. Diesen Futterüberschuss stecke ich in groben Falten an den Oberrock.

  • Jetzt verbinde ich Futterrock und Oberstoffrock an der Taille durch eine Naht mit breitem Stich (5mm)  mit der Nähmaschine. Die Stecknadeln können entfernt werden. Wenn erforderlich kann ich den Rock jetzt noch einmal anprobieren um die genaue Taillenlinie für das Bündchen festzulegen. Wenn die Taillenlinie fest steht schneide ich den überflüssigen Stoff oberhalb der Taillenlinie ab. Dabei versuche ich den Stoff der im Bündchen verschwindet möglichst dünn zu halten. Beim Rock aus Möbelstoff habe ich Oberstoff und Futterstoff unterschiedlich lang gelassen, also in Stufen zurückgeschnitten. Auch die Nahtzugaben an den Seitennähten oben beim Bund sind in Stufen zurückgeschnitten um damit die Stofffülle zu reduzieren. Bei dünnem Rockstoffen ist das nicht erforderlich.
      verschiedenen Futtersäume

    • Für das Annähen des Bündchens verwende ich jetzt den oberen Teil wie eine Lage Stoff. Das Bündchen wird ganz normal angenäht. Beim Rock aus Möbelstoff habe ich das Bündchen halb aus Oberstoff und halb aus Futterstoff gearbeitet.
    • Erst jetzt schließe ich den rückwärtigen Futterrockteil. Die Seiten die an den Reißverschluss grenzen. hefte ich mit kleinen Straffierstichen von Hand an. Die Nahtzugabe ist dabei nach innen eingeschlagen. Für den Rest der Naht bis zum Schlitz nehme ich die Nähmaschine.
    • Erst danach arbeite ich den Gehschlitz des Oberstoffs.
    • Der vorletzte Schritt sind die Verarbeitung der Säume von Oberstoff und Futterstoff.

      Bei der Saumnaht des Futterstoffs entscheide ich mich immer neu. Der Saum des Futters soll von beiden Seiten ansehnlich sein. Hin und wieder lugt beim Sitzen das Futter unter dem Rock hervor. Das finde ich ganz neckisch wenn der Futtersaum dann auch schön aussieht. Ich habe da mit verschiedenen Varianten experimentiert. Spitze hat sich nicht bewährt denn sie gleitet oft nicht schön über Oberstoff und Strumpfhose. Ziernähte am Ende des Futterstoffes sehen von beiden Seiten schön aus, sind aber in dem dünnen Futterstoff schwer zu verarbeiten.

      In der letzten Zeit bevorzuge ich sehr breiten Futtersäume (10cm) die von beiden Seiten gut aussehen und bei denen es unerheblich ist ob die Nahtzugabe in den Rock geklappt wurde oder nach außen schaut. Bei Rock aus Möbelstoff habe ich die Nähte nach innen geklappt.

      • Der letzte Schritt ist das Anstraffieren des Futterstoffen an den Schlitz damit er beim Gehen nicht sichtbar wird. Die Art des Annähens hängt von der Form des Gehschlitzes ab. Beim Möbelrock habe ich die Stoffe der beiden Schenkel der Schlitze von Hand zusammengenäht und dabei darauf geachtet, dass kein Zug zwischen Ober- und Futterstoff entsteht.

      Was die Röcke nicht haben

      Meine engen Röcke haben keine Taschen. Das ist unpraktisch aber schicker. Lippenstift, Taschentuch und Schlüssel in  kleinen Tasche am Körper unterzubringen ist sehr nützlich denn es erspart die Handtasche. Bei solchen Taschen bin ich aber verführt den Geldbeutel auch noch herein zu quetschen und das eine oder andere dort zu verwahren. Die Taschen beulen aus, alles wird unförmiger und sieht nicht mehr gut aus. Ich hab mich also für den Moment gegen Taschen in engen Kleidungsstücken entschieden. 

      Rockaufhänger brauche ich auch nicht. Bei gekauften Röcken stehe ich damit auf Kriegsfuß. Sie hängen raus wenn ich nicht aufpasse, sie sind oft zu groß oder zu klein. Darüber hinaus benütze ich zum Aufhängen Klappbügel. 

      Soweit Teil 1. Da diese Serie meiner persönlichen Dokumentation dient, werde ich den Inhalt bei bedarf ergänzen und erweitern.


      In Teil 2 beschreibe ich wie der Grundschnitt von mir konstruiert wurde und welche Veränderungen er erfahren hat.

      MMM – Blaues auf dem Markt

      So fahre ich heute auf den Domplatz zum Markt nach Münster und zu meiner Tochter. 

      Die Walkjacke ist ein geliebtes älteres Teil aus meiner Winter-2010-Produktion. Der Schnitt Nr. 621305 kommt von Zwischenmass.
      Der Rock „Pencilskirt“ kommt aus meiner Sommerkollektion 2012 Blau/Beige/Orange und ist auch im Herbst mit dicken Strümpfen gut tragbar. Entworfen wurde er  von Schnittvision die von Berlin aus Online-Maßschnitte vertreiben. Dieser ist aus der Kollektion Vol. 3.
      Das Oberteil ist ein Sorbettotop, der Schnitt von Colette und gehört schon zum  SWAP 12/13 von Rong, Immi und mir. Die Strickjacke ist gekauft.

      Und weil das Bild von vorne doch merkwürdig aussieht hier noch mal die Jacke  auf der Puppe.

      Was die anderen Frauen an diesem Mittwoch vorstellen kann hier bewundert werden.

      Nachtrag
      Hier auf speziellen Wunsch ein größeres Bild vom bunten Stoff des Top.
      Die Farben kommen immer noch nicht gut raus. Das ultramarinblau ist deutlich aber die winzigen grünen Details, der Schal und die Strumpfhose wollen einfach nicht gut aufs Bild.

      Schnittmusterbeschreibung – roter Rock AMY Farbenmix

      Beschreibung:


      „AMY – ein süßer A-förmiger Hüft-Rock mit Kellerfalte, neckischen Eingriffstaschen und Gürtelschlaufen. Dank des eingearbeiteten Futters rutscht er beim Laufen nicht an der Strumpfhose hoch.“
      So wird für das Schnittmuster auf der Farbenmixseite geworben. Dort habe ich es als Downloadschnitt erworben. Jolijou ist die Designerin.

      Größen:
      Den Rockschnitt gibt es als Mehrgrößenschnitt von XS bis XXL, also für viele Figuren.

      Sieht das genähte Kleidungsstück wie auf dem Foto bzw. wie die technische Zeichnung aus?
      Der Rock sieht so aus wie ich ihn mir vorgestellt habe. Die Designbeispiele sind allerdings viel viel bunter.
      War die Anleitung leicht zu verstehen?
      Die Anleitung ist sehr ausführlich und mit Fotos illustriert.
      Was möchte ich besonders bzw. überhaupt nicht an dem Schnittmuster?
      Der Schnitt ist sehr in Ordnung. Es ist ein guter Basisschnitt. Heute würde ich allerdings die Kellerfalten vertiefen.

      Verwendeter Stoff:
      Mein roter Wollstoff hat eine Körperbindung und ist leicht verfilzt. Als Futter habe ich schwarzes No Name  verwendet.

      Änderungen an dem Schnittmuster oder am Design:
      Röcke mit Falten mag ich lieber wenn die Falten auch hinten sitzen. Gerade bei Wollröcken sieht das sonst sehr merkwürdig aus wenn es dort die Sitzbeule gibt und die Falten vorne etwas abstehen. Ich habe also auch hinten eine Kellerfalte eingebaut. Den Bund habe ich mit aufgebügelter Einlage verstärkt und der Reißverschluss wurde unsichtbar eingenäht. Der Fehler beim Zuschneiden des vorderen Futterteils wurde mit einem Flicken und einer Ziernaht repariert. Für die Säume habe ich die Overlock benützt und den Oberstoffsaum mit der Nähmaschine „unsichtbar“ angenäht.

      Welche Unterstützungen und Tutorials habe ich genützt:
      Keine

      Würdest ich das Schnittmuster nochmals nähen?

      Nein.

      Fazit:
      Der Schnitt ist sehr gut für Anfängerinnen. Dafür empfehle ich ihn sehr.

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