Nachhaltiges im Hochsommer

Nachhaltig ist Kleidung auch immer dann, wenn sie oft getragen wird und lange hält. Mein Käferkleid gehört ganz ohne Zweifel dazu. Gerade habe ich hier nachgeschaut, im August 2012 habe ich es genäht und es hat mich seitdem zuverlässig durch die besonders heißen Sommertage der letzten 10 Jahre begleitet.

Das australische Stoffgeschäft Tessuti verkauft ein kleines, feines Sortiment von Schnittmustern. Ich mag sie und habe manche davon erfolgreich ausprobiert. Dies ist das Lily Linen Dress.


Käferkleid heißt es, weil ich als Verzierung ein kleines Stück Band mit einem Käfer angenäht habe; in der Wuppertaler Bandweberei Kafka ist es das Band noch zu kaufen. Die neuen Besitzer haben das Sortiment offensichtllich erhalten.


Der zarte Viskosestoff mit Karo stammt auch einem textilen Rummelladen in meiner Heimat, war da schon ein Überbleibsel irgendeiner Produktion (der Nutzen von solchen Deadstock Fabrics kann auch kritisch gesehen werden.) und ich habe den ganzen Ballen für wenig Geld gekauft. EInige Meter sind noch vorhanden und ich plane gerade einem Teil des Reststoffes ein Sommerhemd zu nähen.

Einen weiteren schönen Sommer für euch. Ich freu mich auf die monatliche Tour durch die Blogs und Instagrampräsentationen des MeMadeMittwoch im August.

rotes Kleid / Helena Wrap Dress / Just Patterns

Nähwochenende im Ferienhaus! Schon seit mehreren Jahren treffen wir uns 14 tägig online und wie letztes Jahr auch, einmal „in echt“. Natürlich können nicht immer alle Frauen ein ganzes Wochenende in den Ferien frei machen. Aber 5 Frauen konnten kommen und wir hatten absolutes Glück mit dem Wetter. Wir konnten draußen nähen, unter dem Nussbaum essen und trinken und der Küchentisch wurde zur Bügel- und Zuschneidestation.

Alle haben wir einen Schnitt benützt, den Helena Wrap Dress von Just Patterns. Ich war im Vorfeld außerordentlich skeptisch. Ein breites Taillenband um meine breite Taille? Bei diesem Schnitt geht das und ich fühle mich ganz wohl in dem Kleid. Auch wenn ich auf dem Foto etwas grimmig gucke.
Schon länger hatte ich einem merkwürdig roten Leinenstoff noch mal übergefärbt. Für diesen Stoff habe ich mich dann entschieden. Ich werde ihn nicht bügeln, damit die feinen Knitter und Krumpel des Stoffes erhalten bleiben.

Der Schnitt ist ziemlich gut. Wir haben nur sehr wenige kleine Schwächen in der Anleitung gefunden. Die vorgeschlagene Verarbeitung ist hochwertig, fast überall französische Nähte:

Auch die Seitennahttaschen können mit der Anleitung geschickt und sauber verarbeitet werden. Diese Technik werde ich übernehmen.

Das Taillenband wird gedoppelt und sieht auch von innen sehr sauber aus (der blaue Schimmer auf der Brust ist nicht echt!) :

Die Größe des Kleides habe ich nach dem Taillenmaß ausgesucht. Angepaßt habe ich die Vorderteile an der Stelle wo sie ins vordere Taillenband gehen. Damit der Ausschnitt schön sitzt wurden die Teile um 2 cm auf jeder Seite verkürzt. Manche von uns haben das Vorderteil überhaupt einige cm verlängert; und dann die gleiche Anpassung gemacht wie eben beschrieben. Jeder Körper ist eben besonders.

Ein schönes Kleid! Es wird mich sicher viele Jahre im Sommer begleiten. Und ich kann mir auch eine Herbstversion vorstellen.

Sommerhosen und Shirts

MeMadeMittwoch mitten im Sommer. Eine gute Gelegenheit, mein aktuelles Lieblingsoutfit für die heißen Tage vorzustellen. Gestern sah das so aus.

Ich trage zurzeit oft eine weite Sommerhose aus dünnem Stoff und ein T-Shirt. Von den Hosen habe ich inzwischen 4 genäht.

Der Schnitt der Sommerhosen Calder Pants ist eine echte Entdeckung. Hier habe ich ihn beschrieben.

Die T-Shirts sind in den letzten Jahren alle nach meinem Standardschnitt gearbeitet. Es gibt welche mit kurzen Ärmel und mit langen Ärmeln, mit V-Ausschnitt vorne und hinten oder nur vorne und mit rundem Ausschnitt. Und auch mit Rollkragen. Hier habe ich die kurzärmeligen herausgesucht, die zu den weiten Hosen passen, das sind überraschend viele. Ich habe Glück gehabt mit den Stoffen. Nur wenige musste ich aussortieren, weil sie gepillt haben.

Ich freue mich auf den monatlichen Laufsteg beim MMM und die vielen Anregungen dort. Habt einen schönen Hochsommer.

Calder Pants – Cashmerette -Sommerhosen

Ich gehe auf die 70 zu und mein Körper hat sich in den letzten Jahren wieder mal deutlich verändert. Schnittmuster für „Bauchfiguren“ sind jetzt super. Casmerette, Jenny, die britisch-amerikanische Schnittmusterverlegerin kennt aus eigener Erfahrung die Bedürfnisse runder Frauen und designt nicht nur für größere Oberweiten, sondern auch für runde Bäuche. Die weite Sommerhose Calderpant ist deshalb hervorragend für meine Figur geeignet.

Die Calder Pants ist weit und breit und hat einen breiten Gummizug im Rücken. Vorne liegt sie ganz flach auf. An beiden Seiten gibt es tiefe Nahttaschen. Als Varianten werden noch eine Shorts, bodenlange sowie knöchellange Hosenbeine beschrieben. Richtig toll ist, dass es für Menschen mit Bauch und für Menschen mit schlanker Teile jeweils unterschiedliche Schnittmusterteile gibt. Das entspricht doch mal wirklich den alltäglichen Bedürfnissen.

Der Schnitt wird nach Wahl als Papiervariante oder als PDF Datei geliefert. Es gibt nur eine englische Fassung, auf der Seite der Firma findet ihr ein Sew Along und weitere hilfreiche Tutorials. Auch Anfänger und Anfängerinnen müssten gut klarkommen. Die Hose sitzt in der natürlichen Taille, ich habe sie um mehrere cm gekürzt, denn ich habe einen sehr kurzen Unterkörper.

Größen:
Es gibt zwei Varianten 0 – 16 und 12 bis 32, das heißt von Tailenweite 64 cm bis 91cm und dann von 81 cm bis 132 cm. Und die Hüftweite geht von 89 cm bis 117 cm und von 107 cm bis 157 cm.

Sieht das genähte Kleidungsstück wie auf dem Foto bzw. wie die technische Zeichnung aus?
Ja, da habe ich keine Überraschungen erlebt.

War die Anleitung leicht zu verstehen?
Die Anleitung ist sehr ausführlich und gut.

Was mochte ich besonders bzw. überhaupt nicht an dem Schnittmuster?
Dieses ist ein wunderbarer Sommerhosenschnitt. Solchen weiten Hosen muss ich oft anpassen, weil die weiten Hosenbeine nicht gerade fallen, sondern merkwürdige Falten schlagen. Das ist hier nicht der Fall. Sie sitzt ohne Anpassung wunderbar am Bauch und fällt sehr gut. Ich bin begeistert von dem Schnitt.

Mit der richtigen Länge der Hosenbeine experimentiere ich noch. Die elegante Länge bis auf die Schuhe ist ziemlich unpraktisch in der Wohnung mit den vielen Treppen! Knöchellang sieht immer etwas rausgewachsen aus. Ich habe große Säume gearbeitet, alle Optionen sind noch da.

Verwendeter Stoff?
Ich habe leichte Viskosestoffe gekauft.

Änderungen am Schnittmuster oder am Design?
Den oberen Teil der Hose habe ich gekürzt, weil ich einen sehr kurzen Unterkörper habe.

Welche Unterstützung oder Tutorials habe ich genützt?
Anleitung

Würdest du das Schnittmuster noch einmal nähen?
Vier Hosen reichen sicher für diesen Sommer.

Fazit: Großartiger Schnitt, sehr empfehlenswert.

Altes, neues und ganz altes

Anfang April und, das gibt es immer wieder, noch Winterwetter. Ich trage also noch wärmendes und bin noch so gar nicht auf Frühlingsnähen eingestellt.

Vermutlich reflektiert das auch der monatliche Laufsteg der Kleidungsnäherinnen beim MeMadeMittwoch.

Heute habe ich also angezogen:

Die weite, grünliche Marleenehose, ein Hemd aus dünner Viskose, den frisch fertiggestellten, grünen Raglanpullover und zum Markt die alte, geliebte Jacke mit einem Lochmustertuch aus Alpaka.

Übrigens, ich habe wie immer die jeweiligen Schnittmusterbeschreibungen verlinkt. Immer wenn die Worte etwas heller erscheinen, hilft ein Klick und der Link wird aktiviert.

Lauter grüne Kleidung. aber die Farben passen nicht gut zusammen. Das geht mir auch bei Rot und Blau so.

Der Raglanpullover hat als unfertiges Stück wie Blei in meinem Strickkorb gelegen. Erst als ich neulich wegen Corona in Isolation musste, habe ich ihn endlich fertig bekommen. Er ist in einem Stück gestrickt, ich trage ihn von rechts und links, gerade wie es mir passt. Da der Halsausschnitt nur minimal unterschiedlich ist, habe ich im Rücken einen Schlitz gelassen und mein Label angenäht. Sichtbare Labels sind ja seit längerem tragbar.

Die Jacke liebe ich sehr. Leider wird sie allmählich etwas „oll“. Genäht habe ich sei bei einer der ersten AnNÄHerungen, 2015, nach einem Schnittmuster aus meiner Geburtsburda – Februar 1954. Und in jedem Frühjahr und Herbst trage ich sie, seit 7 Jahren. Sie ist sehr auffällig und bunt, passt aber zu erstaunlich gut zu vielen meiner Kleidungsstücke.

Es gibt verschiedenen, passende Tücher. Hier ist eins meiner ersten aus Alpaka und das Drops Strickmuster Nr. Z-548, kostenlos und immer noch runter ladbar.