Meinen Baumwollpulli hat Bloomings in China hergestellt. Beim Kauf habe ich nicht auf den Produktionsort geachtet. Ich war glücklich über den Schnitt und das Perlmuster des Stricks. Der Pulli war nicht „spotbillig“, das ist aber keine Garantie für einigermaßen gut Bedingungen in der Produktion. Und der Herstellungsort sagt nichts über die Herkunft der Baumwolle und die Situation der Herstellung.
Der Stoff des weißen Rockes (Infos zum Schnitt kommen demnächst) ist von unklarer Herkunft. Ich habe ihn in einem Bielefelder Stoffrestemarkt gekauft, es ist strechige Baumwolle. Während ich beim Pulli Informationen über die Firma und die normalen Produktionsbedingungen des Herstellungsortes finden kann, ist das bei Stoff, insbesondere bei diesem heruntergesetzten Restestoffen, nahezu unmöglich.
Bei Obst, Gemüse, Fleisch, da achte ich auf Produktionsart, Ort und Bedingungen. Für Kleidung gilt das erst seit kurzer Zeit. Wesentlich dazu beigetragen hat die Katastrophe in Dhaka / Bangladesch vor genau einem Jahr. 1138 Menschen sind gestorben, weiter 2438 Menschen wurden verletzt. Auch deutsche Firmen lassen in Bangladesch produzieren, und nicht nur die billigen Jakobs. Trotz der vollmundigen Versprechungen scheint sich nicht viel getan zu haben.
Ich begrüße die beginnende Diskussion. Noch ist mir unklar welche Konsequenzen ich aus der schwierigen Situation in der Textilindustrie ziehen will. Alle Dinge selber nähen ist keine Lösung. Auch die Stoffproduktion ist zweifelhaft. Konsumverweigerung ist auch keine Lösung. Ich brauche weitere Informationen und Diskussionen.
Heute gibt es an vielen Stellen Veranstaltungen und Aktionen. Ich beteilige mich an „Inside out“ und trage heute den Pulli auf Links, das Symbol für die Aktion „finde heraus wo dein Teil herkommt“ und ich werde die Bielefelder Veranstaltung im Atelier Tragbar besuchen.