Archiv der Kategorie: Maßrock

Enge Röcke nach persönlichen Maßen Teil 3

Links zu Teil 1 und Teil 2

Teil 3 beschreibt Schritt für Schritt, wie aus dem individualisierten Schnittmuster ein Rock wird.
Dabei sind nicht alle Nähschritte exakt erklärt. Anfänger werden für einiges ein Basisnähbuch bemühen müssen. Ich bitte euch, wenn ihr Fehler findet, sie mir zu melden. Ich korrigiere dann. Danke dafür im Voraus.

Lampenrock Schnittmuster mit NahtzugabeTeil 2 endete damit, dass ein Basisschnittmuster nach persönlichen Maßen auf Papier konstruiert war. Ich habe dieses Papierschnittmuster auf eine Folie abgezeichnet und mit 1,5 cm Nahtzugabe versehen. Dies ist die Basis für das weitere Vorgehen. Ob man Schnitte mit oder ohne Nahtzugabe verwendet ist unerheblich und nur den persönlichen Vorlieben geschuldet. Mein Schnittmuster ist schon etwas abgenutzt und hat verschiedenen Linien von diversen Anpassungen.

 

1. Materialien

Ich habe für diesen Demonstrationsrock einen Dekorationsstoff mit riesigem Muster gewählt. Es soll ein normaler gerader Rock mit eLampenrock Materialieninem langen Gehschlitz hinten entstehen. Gefüttert wird er mit normalem Futterstoff. Im Rücken ist ein Reißverschluss eingearbeitet. Weil die Muster so riesig sind möchte ich den Rapport nur an einer Stelle, an der hinteren Rückennaht, unterbrechen. Es gibt also keine Seitennähte. Alles andere ist ganz regelrecht. Im Foto sieht man die benötigten Materialien. Nur ein Knopf fehlt noch.

 

2. Zuschnitt Oberstoff

Lampenrock Schnittmusterauflage

Zunächst habe ich den Stoff des Oberrocks zugeschnitten. Der Schnitt liegt auf dem halbierten Stoff, rechts das halbe Vorderteil am Stoffbruch und direkt daneben das halbe Rückenteil. Die Nahtzugabe des Schnittmusters der Seitennähte liegt hier teilweise übereinander. Hier bewährt sich das durchsichtige Schnittmuster. Ich kann genau erkennen wie die Musterelemente über den Stoff verteilt sind.

 

 

 

 

 

3. Übertragung der Passzeichen

Alle Passzeichen und Abnähermarkierungen  werden auf den Stoff übertragen. Das geht, wie in diesem Bild bei meinem Rock, mit  einem Tintenstift der ausgebügelt werden kann. Man kann die  Passzeichen aber auch mit Reihgarn durchschlagen oder mit Stecknadeln markieren. Das letztere ist sehr unkonventionell. Das sorgfältige Übertragen der Passzeichen spart erhebliche Zeit. Aus eigener Erfahrung weiß ich das der eigentliche Nähprozess viel schneller geht weil sofort klar ist, wie die Stücke zusammenpassen.

 

4. Zuschnitt Futterstoff

Lampenrock Futter zuschneiden

Danach schneide ich den Futterstoff nach dem gleichen Schnitt wie der Oberstoff zu. Dazu nütze ich eine Zickzackschere. Der Futterstoff wird dann nicht weiter versäubert. Er hält so viele Wäschen aus. Zur Sicherheit können die Kanten aber auch mit einem breiten Zickzack der Nähmaschine oder der Overlock versäubert werden. Bei Futterstoffen bei denen sich die Schnittkanten schnell auflösen mache ich das so. Die Versäuberung mit Schrägband empfehle ich hier nicht. Die Nähte werden dadurch dicker und die Gefahr das sich die Naht nach außen durchdrückt, ist größer.

 

 

 

5. Nähen und Ausbügeln der Abnäher

Jetzt werden an Vorder- und Rückenteilen die Abnäher genäht und ausgebügelt. Die Naht geht von der breitesten Stelle bis zur Spitze. Die Form der Naht (gerade oder geschwungen) gibt bei engen Röcken MögRock Bügeleilichkeiten den Sitz zu perfektionieren. Hier bei diesem Musterrock wähle ich eine ganz gerade Naht. Nachjustiert werden können die Abnäher immer noch. Nach dem Nähen werden die Abnäher gut ausgebügelt. Um die Kurve schön auszuarbeiten verwendet man  besten ein Bügelei. Das läßt sich sehr leicht selbst herstellen. Ersatzweise geht aber auch ein zusammengerolltes und gefaltetes Handtuch.

 

6. Einnähen des Reißverschlusses

Noch vor dem Zusammennähen der Seitennähte nähe ich den Reißverschluss ein. Ich benütze hier einen sogenannten nahtverdeckten Reißverschluß. Das ist ein speziell hergestellter Reißverschluss aus Plastik der anschließend im Kleidungsstück fast nicht zu sehen ist. Für wenig Geld ist er überall zu kaufen. Hier kommt er in die hintere Mittelnaht. Ganz einfach geht es mit einem Spezialfüßchen. Diese Investition lohnt sich wirklich. Das Reißverschlusseinnähen verliert damit seinen Schrecken! Reißverschlüsse können aber auch sichtbar als Designelement eingesetzt werden.

Nach dem Einnähen des Reißverschlusses schließe ich die restliche Rückennaht mit der Nähmaschine. Für den Anschluss dieser Naht nütze ich das Füßchen, das zum Einnähen normaler Reißverschlüsse gedacht ist. Damit komme ich ganz Nähe an die Reißverschlussnaht heran. Hier stellt Sewing Galaxy eine andere Art des Einnähens vor. Auch sie ist sehr gut geeignet. WIchtig ist bei beiden Methoden, das der Reißverschluss auf beiden Seiten von oben nach unten gesteckt und vernäht wird.

 

7. Schließen der Seitennähte

Bügeln auf dem BügeleiErst jetzt schließe ich die Seitennähte mit einem langen Stich. Das heißt, ich hefte die Seitennähte. Die  belastbaren endgültigen Nähte kommen zu einem späteren Zeitpunkt nach der Anprobe. Bei diesem Rock habe ich statt Seitennähten nur Abnäher die den Hüftbogen nachbilden sollen. Mit denen verfahre ich wie beschrieben. Die Nähte werden wieder auf dem Bügelei ausgebügelt.

 

8. Anprobe

Rock begradien 4

Jetzt kommt die Anprobe. Als Ersatz für das Bündchen habe ich ein Rock begradigen 2breites Gummiband in der Taille. Unter diese Gummiband stecke ich den Rock.

Ich  ziehe vor dem Spiegel den Rock so lange hin und her bis er sitzt.  Wenn er sich schön an den Körper anschmiegt, ist der erste Anpassungsprozess erfolgreich gewesen.

Wenn der Rock insgesamt zu eng oder zu weit ist, kann ich das an den Seitennähte korrigieren. Wenn er an Rock begradigen 1einigen Stellen beult kann das an den Abnähern korrigiert werden. Sie können tiefer oder flacher werden; die Abnäherrundung kann variieren oder, bei Frauen mit einer großen Differenz zwischen Hüfte und Taille, lassen sich auch weitere Abnäher einfügen.Rock Tintenstift  Dann achte ich darauf, dass die Seitennähte im Lot sind. Mit einem Band und der Schere habe dazu ein kleines Lot gebastelt. Im zweiten Schritt sorge ich dafür, dass der Rock fadengerade zum Fußboden sitzt. Wenn der Rock dann sitzt, entscheide ich wo das Rockbündchen sitzen soll. Diese Linie markiere ich rundherum mit Stecknadeln, Nähkreide oder meinem Tintenstift.

 

9. Bündchen annähen

Rock Bündchen

Ein gerades Stück Stoff in der Länge des Taillenumfangs plus Länge des Übertritts für das Knopflochteil plus zwei mal Nahtzugabe wird zugeschnitten und mit aufbügelbarem „Bundfix Stanzband“ verstärkt. Dieses Rockbündchen wird jetzt an den Rock gesteckt. Dabei kommt eine Stanzlinie genau auf der Linie zu liegen, die bei der Anprobe als unterste Linie für das BündcRock Bündchen annähenhen festgelegt wurde. Ich hatte sie da mit meinem Tintenstift angezeichnet. Mit der Maschine nähe ich jetzt den Bund an den Rock.

 

 

 

Rock Bündchen annähen 2

Beim Futterrock sind die Seitennähte geschlossen und der Futterrock wird im nächsten Schritt ebenfalls an das Bündchen geheftet.

Rock Futter an Bündchen annähen

Rock Bündchen fertignähen 2

Rock Bündchen fertignähen1

 

 

 

Nun wird das Bündchen von rechts festgenäht. Die Naht liegt genau im Nahtschatten der ersten Naht. Inzwischen habe ich mir dafür ein besonderes Füßchen Rock Knopfloch und Knopf annähengeleistet, dass eine Führung hat. Es geht aber auch mit dem ganz normalen Nähmaschine.

Vorher ist hinten noch das Bündchen eingeschlagen worden. Auch der Übertritt für das Knopfloch wurde gearbeitet. Knopf und Knopfloch werden eingenäht. Spätestens jetzt sollte es eine weitere Anprobe geben.

 

 

 

 

 

 

10. Futterrock hinten annähen,
Säume von Oberstoff und Futter annähen.

Rock Futter an Bündchen 2

Als letzte Schritte sind noch das Futter an den Reissverschluss und den Schlitz anzunähen und die Säume von Oberstoff und Futter zu arbeiten.

Saum fertigstellen Briefecken

Rock Futter an Reissverschluss und Schlitz annähen 1

Für die Ecken des Oberstoffes verwende ich die Technik der Briefecken. Das sieht sauber aus und mit etwas Erfahrung gelingt das ganz gut.

Von Hand nähe ich den Saum an Reißverschluss und Schlitz an. Dazu lege ich den Rock auf mein Bügelbrett und klappt alle Säume so um, dass alles glatt liegt. So stecke ich es zunächst mit Stecknadeln fest und nähe des dann von Hand an. Dabei achte ich darauf, das in Höhe der Reissverschusses der Futterstoff etwas gestaucht ist, also nicht ganz glatt liegt. Erfahrungsgemäß verhindert das, das das Futter später dort einreißt.

 

Hier von sew 2 pro noch eine andere Art den hinteren Schlitz mit dem Futter zu verarbeiten. Auch sehr zu empfehlen

Saum fertigstellen Futter mit Zierstich

Den Saum des Futters nähe ich mit einem Zierstich der Nähmaschine an.

 

 

Schlitznaht

Der Schlitz wird durch alle Stofflagen oben mit einer doppelten Naht fixiert. So reißt der Schlitz nicht aus.

Der vorletzte Akt ist das Annähen des Oberstoffsaums. Hier habe ich ihn von Hand angenäht.

Und zu allerletzt bügle ich de Rock noch mal sorgfältig.

Fertig!! Fragen? Bitte mailt sie mir.

Rock fertig Rock ganz fertig

MMM – im Schlangenrock zum Markt

MMM SchlangenrockAls ich von meinem Plan erzählte, einen Rock aus künstlichem Schlangenleder zu nähen, haben doch einige in meiner Umgebung die Nase gerümpft. Künstliches Leder, Reptilmuster! Nein, so etwas trage ich nicht!!! Ha, eine kleine Provokation gefällig?

Mein Plan ist entstanden, als im letzten Jahr Burda Style einen Mantel in rotem Schlangenlederimitat zeigte. Bis ich mich entschieden hatte den Stoff zu bestellen, war es natürlich schon längst ausverkauft aber bei meinem Treffen mit den Bielefelder Boggerinnen im Stoffverkauf einer Bekleidungsfirma ist mir ein ähnlicher (leider nicht roter) Stoff angeboten worden. Der Rock ist letzte Woche fertiggeworden und ich habe ihn schon ausgiebig getragen und auf seine Variationsfähigkeit überprüft.

Es ist mein normaler Bleistiftrockschnitt (Teil 2 kommt bald) mit Bündchen und  einseitig überstehendem Schlitz hinten, gefüttert mit elastischem Futter unklarer Zusammensetzung. Das innere Bündchen ist mit einem Satinschrägband verschönert, der Futterrock hat eine Ziernaht und der Saum des Oberstoffes ist verklebt. Es war nicht einfach das Bündchen abzusteppen; noch habe ich kein Teflonfüßchen. Ich musste dünnes Papier oben und unten zwischen Stoff und Maschine legen damit der Stoff regelrecht transportiert wurde.

Dies sind Bilder von der Verarbeitung:

Schlangenrock Detail dünnes Papier Bündchen Schlangenrock Detail Innenansicht

Der Rock fügt sich ein. Er geht

formal,
hier für einen Besuch:
mit Pumps, dünnen Strümpfen und kleiner schwarzer Bluse

Schlangenrock Formal

festlicher,
mit Pumps und Strümpfen und dem Spitzentop aus der blau / beige / orangen Kollektion vom letzten Sommer

Schlangenrock Spitzentop

alltäglich,
wie heute zum Markt,
mit flachen Sandalen, ohne Strümpfe und einem selbstgenähten Top.
So habe ich am Montag im Garten schon Salat gesät

Schlangenrock grünes Shirt .

Ein praktischer Rock! Fleck drauf, abwischen fertig! Er ist allerdings ehr warm und mehr ein Teil für die Übergangsgarderobe. Und der fertige Rock hat überhaupt kein „Provokationspotential“ mehr.

Schaut hier was die anderen Frauen heute tragen.

Ich wünsche eine schöne Woche.

Enge Röcke nach persönlichen Maßen Teil 1

Dieser Blog dient auch der  Dokumentation meines Nähprozessen. Schon länger plane ich deshalb meine Erfahrungen mit dem Nähen von Röcken zu dokumentieren und zu reflektieren.

Ich werde in mehrere Folgen meine Art diese Röcke zu nähen dokumentieren. Hier in Teil 1 stelle ich die entstandenen Röcke vor.

In den letzten zwei Jahren habe ich sieben Röcke nach meinen persönlichen Maßen genäht. Genau wie Hosen sind Röcke ein zentraler Pfeiler meiner Garderobe. Ich mag sie weil sie, mit anderen Oberteilen kombiniert, das tägliche Outfit immer wieder anders aussehen lassen.  Mir stehen am besten enge knie- bis wadenlange Röcke. Sie können auch ruhig bunt sein. Ruhe bringen dann einfarbige Oberteile und Strümpfe.

Stoffwahl
Inzwischen habe ich mit ganz verschiedenen Stoffen gearbeitet. In diesem Bild links sieht man die Stoffe der Röcke gut. Die beiden obersten Röcke sind aus Cordstoff. Der blaue Rock besteht aus feinem Babycord. Der Stoff des hellbeigen Rockes ist etwas elastisch. Der dunkle Rock darunter ist aus einem festeren Wollstoff genäht; ähnlich einem alten Anzugstoff. Darüber liegen zwei Röcke aus Dekorationsstoff. Der untere sollte ein Gardinenstoff aus Baumwolle sein,  der Stoff darüber ist ein Jacquardstoff und wurde als Möbelstoff verkauft. Die beiden letzten Röcke bestehen aus Wollstoff. Einer ist beige mit blauen dünnen Streifen und der schwarz weiße Rock hat dünne rote Streifen.
Keiner der Stoffe hat sich als untauglich erwiesen. Jeder hat im Jahresverlauf seine Funktion.
 
Verschiedene Bedingungen erfüllen die Röcke um im regelmäßigen Gebrauch zu sein. Ich will einen Rock anziehen und dann vergessen! Wenn ich ihn dauern richten muss, bleibt er im Schrank. 



Schrittweite

 
Röcke müssen beim Gehen  ausreichende Bewegungsfreiheit gewährleisten. Ich habe deshalb mit unterschiedlichen Schlitzen experimentiert:

Diese beiden Röcke sind knielang. Es ist keine Schlitz erforderlich. Dabei ist der linke Rock unten ausgestellt; hat eine A-Form und bekommt so mehr Weite. Der rechte Rock ist enger und hier ist das Einsteigen ins Auto grenzwertig bequem.

Dieser schwarze Rock hat  einen einfachen Schlitz. Das ist sehr bequem und ganz einfach zu nähen.


Meistens konstruieren ich allerdings eine einseitig überstehenden Schlitz. Das sieht etwas eleganter aus. Ob die Falte links oder recht übersteht ist mir egal. Vermutlich gibt es Regeln die ich aber nicht kenne. Bislangs mache ichs „wie es kommt“.

Zwei andere Varianten um die nötige Schrittweite zu bekommen habe ich bei diesen beiden Röcken probiert. Der helle Cordrock rechts ist ein Wickelrock.
Beim blauen Rock habe ich eine Fächerfalte aus Futterstoff eingesetzt.

Guter Sitz

Röcke sollen gut sitzen  und sich nicht bei Bewegung verschieben. Das ist dann gewährleistet, wenn die Passform gut ist.  Dadurch, dass die Röcke nach meinen persönlichen Maßen genäht worden sind, passen sie ganz hervorragend. Basis ist der Maßschnitt und die Anpassung und dezente Korrektur während des Nähprozesses. Diese Anpassung ist jedes Mal erforderlich den jeder Stoff verhält sich ein wenig anders.
Auch das Abfüttern der Röcke spielt für den guten Sitz eine wichtige Rolle. Ich füttere alle diese engen Röcke mit glattem Futterstoff. Dabei ist mir die Qualität des Futterstoffes wichtig. Baumwollstoff z.B. ist als Futter nicht geeignet denn er hat nicht die richtigen Eigenschaften. Er rutscht nicht und neigt selber zum Krumpeln und Knittern. Gutes Futter soll unter den Oberstoff gleiten und den Rock gut und glatt aussehen lassen.  Futter verhindert auch das Ankleben an die Strumpfhosen und das Hochkrabbeln des Rockes. 

Verarbeitung in der Taille

Nicht unerheblich für den guten Sitz ist eine schöne Taillenverarbeitung. Bislang habe ich hier zwei Varianten erprobt. Vier Röcke haben einen mehr oder weniger breiten Taillenbund. Der ist jeweils mit eingebügelter Einlage verstärkt. Um das Taillenband dünner zu halten ist das innere Stoffteil nicht eingeklappt sondern wahlweise mit der Overlock versäubert oder ich habe den Webrand des Stoffes verwendet. Beim Rock aus dickem Möbelstoff habe ich gleich den inneren Beleg aus Futterstoff gearbeitet.


Bei drei Röcken ist der innere Beleg gleich angeschnitten und umgeklappt. Auch hier habe ich eine Verstärkung eingebügelt.Beide Arten der Taillenverarbeitung sind für mich in gleicher Weise bequem. Angeschnittene Belege gefallen mir ein bisschen besser bei Röcken die etwas unterhalb der Taille sitzen.


Das Rockfutter

Alle meine engen Röcke sind gefüttert. Für den Zuschnitt verwende ich die Schnittteile des Vorder- und Hinterrocks. Häufig versäubere ich den Futterstoff nicht sondern schneide ihn nur mit der ZickZackschere zu.  

Wenn der Rock aus Oberstoff so weit fertiggestellt  ist das nur noch Bündchen und der Saum fehlen, fange ich mit dem Zusammennähen des Futterrocks an.
Folgende Nähschritte ergeben sich bei einem Rock mit Bündchen und einem Reißverschluss in der hinteren Mitte:

  • Seitennähte des Futterrockes zusammennähen.
  • Futterrock links auf links mit dem Oberstoffrock zusammenstecken. Zuerst stecke ich dazu die Seitennähte und die vordere Mitte mit Stecknadeln fest. Zuletzt hefte ich den Futterstoff an der hinteren Mitte an die beiden Reißverschlußseiten. Dabei klappe ich die Nahtzugaben des Futterrockes schon so ein wie sie später festgenäht werden.
  • Der Futterrock ist um den Teil der Abnäherinhalte breiter als der Oberstoffrock. Diesen Futterüberschuss stecke ich in groben Falten an den Oberrock.

  • Jetzt verbinde ich Futterrock und Oberstoffrock an der Taille durch eine Naht mit breitem Stich (5mm)  mit der Nähmaschine. Die Stecknadeln können entfernt werden. Wenn erforderlich kann ich den Rock jetzt noch einmal anprobieren um die genaue Taillenlinie für das Bündchen festzulegen. Wenn die Taillenlinie fest steht schneide ich den überflüssigen Stoff oberhalb der Taillenlinie ab. Dabei versuche ich den Stoff der im Bündchen verschwindet möglichst dünn zu halten. Beim Rock aus Möbelstoff habe ich Oberstoff und Futterstoff unterschiedlich lang gelassen, also in Stufen zurückgeschnitten. Auch die Nahtzugaben an den Seitennähten oben beim Bund sind in Stufen zurückgeschnitten um damit die Stofffülle zu reduzieren. Bei dünnem Rockstoffen ist das nicht erforderlich.

  • Für das Annähen des Bündchens verwende ich jetzt den oberen Teil wie eine Lage Stoff. Das Bündchen wird ganz normal angenäht. Beim Rock aus Möbelstoff habe ich das Bündchen halb aus Oberstoff und halb aus Futterstoff gearbeitet.
  • Erst jetzt schließe ich den rückwärtigen Futterrockteil. Die Seiten die an den Reißverschluss grenzen. hefte ich mit kleinen Straffierstichen von Hand an. Die Nahtzugabe ist dabei nach innen eingeschlagen. Für den Rest der Naht bis zum Schlitz nehme ich die Nähmaschine.
  • Erst danach arbeite ich den Gehschlitz des Oberstoffs.
  • Der vorletzte Schritt sind die Verarbeitung der Säume von Oberstoff und Futterstoff.Bei der Saumnaht des Futterstoffs entscheide ich mich immer neu. Der Saum des Futters soll von beiden Seiten ansehnlich sein. Hin und wieder lugt beim Sitzen das Futter unter dem Rock hervor. Das finde ich ganz neckisch wenn der Futtersaum dann auch schön aussieht. Ich habe da mit verschiedenen Varianten experimentiert. Spitze hat sich nicht bewährt denn sie gleitet oft nicht schön über Oberstoff und Strumpfhose. Ziernähte am Ende des Futterstoffes sehen von beiden Seiten schön aus, sind aber in dem dünnen Futterstoff schwer zu verarbeiten.In der letzten Zeit bevorzuge ich sehr breiten Futtersäume (10cm) die von beiden Seiten gut aussehen und bei denen es unerheblich ist ob die Nahtzugabe in den Rock geklappt wurde oder nach außen schaut. Bei Rock aus Möbelstoff habe ich die Nähte nach innen geklappt.
  • Der letzte Schritt ist das Anstraffieren des Futterstoffen an den Schlitz damit er beim Gehen nicht sichtbar wird. Die Art des Annähens hängt von der Form des Gehschlitzes ab. Beim Möbelrock habe ich die Stoffe der beiden Schenkel der Schlitze von Hand zusammengenäht und dabei darauf geachtet, dass kein Zug zwischen Ober- und Futterstoff entsteht.

Was die Röcke nicht haben

Meine engen Röcke haben keine Taschen. Das ist unpraktisch aber schicker. Lippenstift, Taschentuch und Schlüssel in  kleinen Tasche am Körper unterzubringen ist sehr nützlich denn es erspart die Handtasche. Bei solchen Taschen bin ich aber verführt den Geldbeutel auch noch herein zu quetschen und das eine oder andere dort zu verwahren. Die Taschen beulen aus, alles wird unförmiger und sieht nicht mehr gut aus. Ich hab mich also für den Moment gegen Taschen in engen Kleidungsstücken entschieden. 

Rockaufhänger brauche ich auch nicht. Bei gekauften Röcken stehe ich damit auf Kriegsfuß. Sie hängen raus wenn ich nicht aufpasse, sie sind oft zu groß oder zu klein. Darüber hinaus benütze ich zum Aufhängen Klappbügel. Soweit Teil 1. Da diese Serie meiner persönlichen Dokumentation dient, werde ich den Inhalt bei bedarf ergänzen und erweitern.
In Teil 2 beschreibe ich wie der Grundschnitt von mir konstruiert wurde und welche Veränderungen er erfahren hat.

Dieser Blog dient auch der  Dokumentation meines Nähprozessen. Schon länger plane ich deshalb meine Erfahrungen mit dem Nähen von Röcken zu dokumentieren und zu reflektieren.

Ich werde in mehrere Folgen meine Art diese Röcke zu nähen dokumentieren. Hier in Teil 1 stelle ich die entstandenen Röcke vor.

In den letzten zwei Jahren habe ich sieben Röcke nach meinen persönlichen Maßen genäht. Genau wie Hosen sind Röcke ein zentraler Pfeiler meiner Garderobe. Ich mag sie weil sie, mit anderen Oberteilen kombiniert, das tägliche Outfit immer wieder anders aussehen lassen.  Mir stehen am besten enge knie- bis wadenlange Röcke. Sie können auch ruhig bunt sein. Ruhe bringen dann einfarbige Oberteile und Strümpfe.

Stoffwahl
Inzwischen habe ich mit ganz verschiedenen Stoffen gearbeitet. In diesem Bild links sieht man die Stoffe der Röcke gut. Die beiden obersten Röcke sind aus Cordstoff. Der blaue Rock besteht aus feinem Babycord. Der Stoff des hellbeigen Rockes ist etwas elastisch. Der dunkle Rock darunter ist aus einem festeren Wollstoff genäht; ähnlich einem alten Anzugstoff. Darüber liegen zwei Röcke aus Dekorationsstoff. Der untere sollte ein Gardinenstoff aus Baumwolle sein,  der Stoff darüber ist ein Jacquardstoff und wurde als Möbelstoff verkauft. Die beiden letzten Röcke bestehen aus Wollstoff. Einer ist beige mit blauen dünnen Streifen und der schwarz weiße Rock hat dünne rote Streifen.
Keiner der Stoffe hat sich als untauglich erwiesen. Jeder hat im Jahresverlauf seine Funktion.

Verschiedene Bedingungen erfüllen die Röcke um im regelmäßigen Gebrauch zu sein. Ich will einen Rock anziehen und dann vergessen! Wenn ich ihn dauern richten muss, bleibt er im Schrank. 



Schrittweite

 
Röcke müssen beim Gehen  ausreichende Bewegungsfreiheit gewährleisten. Ich habe deshalb mit unterschiedlichen Schlitzen experimentiert:

Diese beiden Röcke sind knielang. Es ist keine Schlitz erforderlich. Dabei ist der linke Rock unten ausgestellt; hat eine A-Form und bekommt so mehr Weite. Der rechte Rock ist enger und hier ist das Einsteigen ins Auto grenzwertig bequem.

Dieser schwarze Rock hat  einen einfachen Schlitz. Das ist sehr bequem und ganz einfach zu nähen.


Meistens konstruieren ich allerdings eine einseitig überstehenden Schlitz. Das sieht etwas eleganter aus. Ob die Falte links oder recht übersteht ist mir egal. Vermutlich gibt es Regeln die ich aber nicht kenne. Bislangs mache ichs „wie es kommt“.

Zwei andere Varianten um die nötige Schrittweite zu bekommen habe ich bei diesen beiden Röcken probiert. Der helle Cordrock rechts ist ein Wickelrock.
Beim blauen Rock habe ich eine Fächerfalte aus Futterstoff eingesetzt.

Guter Sitz

Röcke sollen gut sitzen  und sich nicht bei Bewegung verschieben. Das ist dann gewährleistet, wenn die Passform gut ist.  Dadurch, dass die Röcke nach meinen persönlichen Maßen genäht worden sind, passen sie ganz hervorragend. Basis ist der Maßschnitt und die Anpassung und dezente Korrektur während des Nähprozesses. Diese Anpassung ist jedes Mal erforderlich den jeder Stoff verhält sich ein wenig anders.  
Auch das Abfüttern der Röcke spielt für den guten Sitz eine wichtige Rolle. Ich füttere alle diese engen Röcke mit glattem Futterstoff. Dabei ist mir die Qualität des Futterstoffes wichtig. Baumwollstoff z.B. ist als Futter nicht geeignet denn er hat nicht die richtigen Eigenschaften. Er rutscht nicht und neigt selber zum Krumpeln und Knittern. Gutes Futter soll unter den Oberstoff gleiten und den Rock gut und glatt aussehen lassen.  Futter verhindert auch das Ankleben an die Strumpfhosen und das Hochkrabbeln des Rockes. 


Verarbeitung in der Taille
Nicht unerheblich für den guten Sitz ist eine schöne Taillenverarbeitung. Bislang habe ich hier zwei Varianten erprobt. Vier Röcke haben einen mehr oder weniger breiten Taillenbund. Der ist jeweils mit eingebügelter Einlage verstärkt. Um das Taillenband dünner zu halten ist das innere Stoffteil nicht eingeklappt sondern wahlweise mit der Overlock versäubert oder ich habe den Webrand des Stoffes verwendet. Beim Rock aus dickem Möbelstoff habe ich gleich den inneren Beleg aus Futterstoff gearbeitet.


Bei drei Röcken ist der innere Beleg gleich angeschnitten und umgeklappt. Auch hier habe ich eine Verstärkung eingebügelt.

Beide Arten der Taillenverarbeitung sind für mich in gleicher Weise bequem. Angeschnittene Belege gefallen mir ein bisschen besser bei Röcken die etwas unterhalb der Taille sitzen. 




Das Rockfutter

Alle meine engen Röcke sind gefüttert. Für den Zuschnitt verwende ich die Schnittteile des Vorder- und Hinterrocks. Häufig versäubere ich den Futterstoff nicht sondern schneide ihn nur mit der ZickZackschere zu.  

Wenn der Rock aus Oberstoff so weit fertiggestellt  ist das nur noch Bündchen und der Saum fehlen, fange ich mit dem Zusammennähen des Futterrocks an.
Folgende Nähschritte ergeben sich bei einem Rock mit Bündchen und einem Reißverschluss in der hinteren Mitte:

  • Seitennähte des Futterrockes zusammennähen.
  • Futterrock links auf links mit dem Oberstoffrock zusammenstecken. Zuerst stecke ich dazu die Seitennähte und die vordere Mitte mit Stecknadeln fest. Zuletzt hefte ich den Futterstoff an der hinteren Mitte an die beiden Reißverschlußseiten. Dabei klappe ich die Nahtzugaben des Futterrockes schon so ein wie sie später festgenäht werden.
  • Der Futterrock ist um den Teil der Abnäherinhalte breiter als der Oberstoffrock. Diesen Futterüberschuss stecke ich in groben Falten an den Oberrock.

  • Jetzt verbinde ich Futterrock und Oberstoffrock an der Taille durch eine Naht mit breitem Stich (5mm)  mit der Nähmaschine. Die Stecknadeln können entfernt werden. Wenn erforderlich kann ich den Rock jetzt noch einmal anprobieren um die genaue Taillenlinie für das Bündchen festzulegen. Wenn die Taillenlinie fest steht schneide ich den überflüssigen Stoff oberhalb der Taillenlinie ab. Dabei versuche ich den Stoff der im Bündchen verschwindet möglichst dünn zu halten. Beim Rock aus Möbelstoff habe ich Oberstoff und Futterstoff unterschiedlich lang gelassen, also in Stufen zurückgeschnitten. Auch die Nahtzugaben an den Seitennähten oben beim Bund sind in Stufen zurückgeschnitten um damit die Stofffülle zu reduzieren. Bei dünnem Rockstoffen ist das nicht erforderlich.
      verschiedenen Futtersäume

    • Für das Annähen des Bündchens verwende ich jetzt den oberen Teil wie eine Lage Stoff. Das Bündchen wird ganz normal angenäht. Beim Rock aus Möbelstoff habe ich das Bündchen halb aus Oberstoff und halb aus Futterstoff gearbeitet.
    • Erst jetzt schließe ich den rückwärtigen Futterrockteil. Die Seiten die an den Reißverschluss grenzen. hefte ich mit kleinen Straffierstichen von Hand an. Die Nahtzugabe ist dabei nach innen eingeschlagen. Für den Rest der Naht bis zum Schlitz nehme ich die Nähmaschine.
    • Erst danach arbeite ich den Gehschlitz des Oberstoffs.
    • Der vorletzte Schritt sind die Verarbeitung der Säume von Oberstoff und Futterstoff.

      Bei der Saumnaht des Futterstoffs entscheide ich mich immer neu. Der Saum des Futters soll von beiden Seiten ansehnlich sein. Hin und wieder lugt beim Sitzen das Futter unter dem Rock hervor. Das finde ich ganz neckisch wenn der Futtersaum dann auch schön aussieht. Ich habe da mit verschiedenen Varianten experimentiert. Spitze hat sich nicht bewährt denn sie gleitet oft nicht schön über Oberstoff und Strumpfhose. Ziernähte am Ende des Futterstoffes sehen von beiden Seiten schön aus, sind aber in dem dünnen Futterstoff schwer zu verarbeiten.

      In der letzten Zeit bevorzuge ich sehr breiten Futtersäume (10cm) die von beiden Seiten gut aussehen und bei denen es unerheblich ist ob die Nahtzugabe in den Rock geklappt wurde oder nach außen schaut. Bei Rock aus Möbelstoff habe ich die Nähte nach innen geklappt.

      • Der letzte Schritt ist das Anstraffieren des Futterstoffen an den Schlitz damit er beim Gehen nicht sichtbar wird. Die Art des Annähens hängt von der Form des Gehschlitzes ab. Beim Möbelrock habe ich die Stoffe der beiden Schenkel der Schlitze von Hand zusammengenäht und dabei darauf geachtet, dass kein Zug zwischen Ober- und Futterstoff entsteht.

      Was die Röcke nicht haben

      Meine engen Röcke haben keine Taschen. Das ist unpraktisch aber schicker. Lippenstift, Taschentuch und Schlüssel in  kleinen Tasche am Körper unterzubringen ist sehr nützlich denn es erspart die Handtasche. Bei solchen Taschen bin ich aber verführt den Geldbeutel auch noch herein zu quetschen und das eine oder andere dort zu verwahren. Die Taschen beulen aus, alles wird unförmiger und sieht nicht mehr gut aus. Ich hab mich also für den Moment gegen Taschen in engen Kleidungsstücken entschieden. 

      Rockaufhänger brauche ich auch nicht. Bei gekauften Röcken stehe ich damit auf Kriegsfuß. Sie hängen raus wenn ich nicht aufpasse, sie sind oft zu groß oder zu klein. Darüber hinaus benütze ich zum Aufhängen Klappbügel. 

      Soweit Teil 1. Da diese Serie meiner persönlichen Dokumentation dient, werde ich den Inhalt bei bedarf ergänzen und erweitern.


      In Teil 2 beschreibe ich wie der Grundschnitt von mir konstruiert wurde und welche Veränderungen er erfahren hat.