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70 Jahre und wieder ein Geburtstagskleid

Zu meinem 60. Geburtstag habe ich ein Kleid genäht und hier gezeigt. Jetzt bin ich 70 Jahre und nähe wieder ein Kleid zum Fest am Sonntag. Mein Mann und ich haben ganz kurz hintereinander Geburtstag und feiern in der Regel am Wochenende danach mit Familie und Nachbarn, mit einem Tag der offenen Tür. So wie zum 60. auch zum 70.

Das Kleid ist ein Stokx, das ShirtDress von Melinda Stokes. Ich habe am Dienstag hier eine ausführliche Schnittmusterbeschreibung veröffentlicht. Diese Designerin arbeitet ihre Schnittmuster in besonderer Weise aus und um. Meinen Shirtdressschnitt gibt es offensichtlich im Kern seit 2006. Es hat nur kleine Veränderungen erfahren. Besonders deutlich ist mir diese Arbeitsweise mit den Eva/Evelyn Schnitten der letzten Jahre geworden. Sehr interessant war, wie aus Blusen Jacken wurden und dann Kleider die auch als Mäntel getragen werden können und jetzt gibt es weitere Varianten und Erweiterungen. Bei einem Besuch in ihrem Laden war ich sehr beeindruckt von der Qualität der Kleidung und ihrer Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft.

Das Kleid gefällt mir sehr. Heute, bei den Festvorbereitungen habe ich in Hose und Streifenshirt gearbeitet und beim Fotos machen ist mir aufgefallen, so geht es auch:

Kleid aus Burda 2012/7/135 – Schnittmusterbeschreibung

5 Meter fester schwarzer Denim und aus einem Teil habe ich dieses Kleid genäht. Schon seit mehr als 10 Jahren kenne ich diesen Schnitt und immer wieder habe ich überlegt ihn zu nähen. Jetzt ist es passiert und das Kleid gefällt mir gut

Das Schnittmuster ist in der Juliausgabe der Burdastyle 2012, in der Plusstrecke veröffentlicht worden. 2014 ist es noch mal in einer Burda plus gezeigt worden. Der Stil ist inspiriert von der Mode der 50’Jahre.

Das enge Kleid wird mit Abnähern auf Linie gebracht. Die Abnäher liegen außen. Das gibt dem Kleid den besonderen Dreh.

Unten am Saum wird das Kleid durch vier Abnäher nach innen eingestellt. Um vernünftig gehen zu können ist hinten ein Gehschlitz vorgesehen. Es gibt kurze Puffärmel und eine V-Ausschnitt der mit einem Beleg verstürzt ist.

Genäht habe ich das Kleid aus schwarzgrauem Denim der beim Waschen vermutlich immer heller wird. Die helleren Streifen jetzt sind durch das Schleudern beim Vorwaschen des Stoffes entstanden und gefallen mir so sehr gut.
!00 % Baumwolle läßt sich gut färben, wenn mir der Stoff mal zu sehr ausgewaschen erscheinen sollte.Der Stoff hat keinen Stretchanteil, ich habe deshalb dem Kleid etwas Mehrweite gegeben. Geholfen bei der Anpassung hat mir meine Mittwochsinternetnähgruppe bei unserem jährlichen Treffen im Ferienhaus. Ohne sie hätte ich mehr Mühe gehabt.

Das Schnittmuster geht, wie bei der Burdaplusstrecke üblich, von Größe 44 bis 52. Ich habe mich nach Ausmessen des Schnittes für einen Zwischenbereich (48 bis 50) entschieden. Burda hat eine ausführliche Tabelle für ihre Mustermaße der Schnitte. Das ist ganz hilfreich für die Entscheidung einer Größe.

Das Schnittmuster gibt es zum kopieren in den beiden Zeitschriften aus 2012 und 2014 oder als Download auf der Burdaseite. Hier leider nicht als Plotterdatei. Das ist ein großer Nachteil bei Burda!

Die Anleitung war knapp und fehlerfrei und für mich völlig ausreichend. Richtig gefehlt haben mir bei dem Kleid Taschen. Die habe ich mit Futterstoff nachträglich eingearbeitet.

Ich habe das Kleid jetzt einige Male getragen und ich fühle mich darin ganz wohl. Es ist nicht gemütlich aber elegant und weiblich. Der lange rückwärtige Reissverschluss ist beim Anziehen unbedingt erforderlich und ohne den Gehschlitz könnte ich nicht ins Auto steigen! Auch einen Mittagsschlaf auf dem Sofa hat das Kleid (oder ich) gut überstanden. Zu meiner Verwunderung kann ich auch die Arme relativ gut bewegen. Das Schnittmuster ist gut gemacht. Ich mag mein Kleid.

Weihnachtskleid? Wirklich? Welches?

WKSA 2022!
13.11. Ideen für Schnitt und Stoff kein Beitrag von mir
27.11. Entscheidung ist gefallen hier
11.12. Zwischenstand 
18.12. Finale

Meine Entscheidung ist nicht gefallen.

Ich komme sogar zu spät zum ersten Termin. Das hätte ich da sagen wollen und tue es jetzt zum 2. Termin:

Das letzte, unfertige Projekt im Nähzimmer könnte/sollte das Weihnachtskleid 2021 und jetzt 2022 werden. Beim Sommernähtreffen im Jahr 2021 waren wir im Museum Draifleesen und haben diese kleine Ausstellung „Hohe Schneiderkunst“ gesehen. Gezeigt wurde auch ein Diorkleid von 1954. „Och, das näh ich mir mal selber“, habe ich gesagt. Und schon mal nach Schnittmuster und Stoff Ausschau gehalten. Letztes Jahr hat dann aber der rote Anzug den Vortritt bekommen. Das war auch richtig entschieden. Ich trage ihn viel und gerne. Für dieses Jahr steht das Kleid wieder auf dem Program.

Stoff und Knöpfe sind auch schon da

Aber dann ist mir letzte Woche ein verrücktes neues Projekt in den Sinn gekommen.

Quelle

Das sind Rock und Hemd. Der Leostoff ist tatsächlich aufgenäht, der Übergang ist fransig und um die Schwierigkeiten zu vervollständigen, der Karostoff ist quer zum Fadenlauf verarbeitet. Und irgendwie sieht es interessant aus, nicht war?

Auch für dieses Projekt gäbe es schon einen Stoff und den Leoprintstoff würde ich durch Spitze ersetzen.

Aber, brauche ich wirklich noch ein Kleid? Hier hängen mindestens 6 wintertaugliche Kleider und oft, sehr oft, ziehe ich Hosen und Pullover an!

Aber der WKSA ist doch eine Tradition!!! Ich bin unentschieden.


Winterkleid im Frühherbst oder Stapelreduzierung

Winter is coming! George R.R. Martins Satz aus der Game of Thrones Welt ist mir in den Kopf gekommen, als ich dieses Kleid endlich fertiggestellt hatte. 5,5 Jahre hat es gedauert (2016, noch 2016, 2018) und jetzt ist es zur Unzeit fertiggeworden denn es ist noch viel zu warm draußen um es auzuziehen. Ich zeige es beim MeMadeMittwoch im September 2022, obwohl ich es heute nicht trage. Ich bin sehr froh, dass dieses Teil endlich fertig ist.

Genäht habe ich es als erstes von einem ganzen Stapel von Sachen die mein Nähzimmer belagern; Nähprojekt, angefangene und noch nicht beendete oder geplante Projekte liegen in deiner Pappschale, fragil gestapelt. Alle haben irgendein Problem aber sind zu gut um sie zu vernichten.

Und inzwischen emfinde ich den Stapel als Belagerung und versuche ihn abzubauen . Da ist mir die Jahreszeit egal.

Dieses Kleid ist in der deutschen Ausgabe der Zeitschrift Nähtrends (Patrones in Spanien) 6/16 als Modell 33 das graue Kleid, erschienen. Gefallen hat mir diese schöne Verschlusslösung und der unpraktische aber sehr spezielle Rückenausschnitt. Ich hatte sogar einen schönen grauen Viskosestoff dafür vorgesehen, schon zwei Nesselproben genäht und die notwendigen Veränderungen im Schnittmuster ergänzt. Tatsächlich war alles zum Nähen vorbereitet.

Was war das Problem? Der graue Stoff wars offensichtlich, der mich jahrelang an der Fertigstellung gehindert hat, denn nachdem ich ihn durch einen leichten schwarzgelben Boucle ausgewechselt hatte, ging alles blitzschnell.

Hier (vorbereitung) habe ich Schnitt und Verarbeitung beschrieben.

Der gewählte Stoff macht das Kleid praktischer, alltagstauglicher. Jetzt kann ich mir vorstellen es häufig zu tragen, im Winter vermutlich mit Jacke oder Tuch wegen des Rückens.

Schon bei der ersten Vorstellung des Projektes gab es mehrfach die Frage zu dem hinteren Ausschnitt und meinem BH Band. Hier habe ich nichts verändert. Mein BH ist nicht sichtbar. Nur auf der Schulter habe ich einen BHTräger ergänzt damit die Schulter nicht rutscht.

Hier noch ein paar Details:

Und was kommt als nächstes? Keine Ahnung! Ich werde es sehen.

Habt einen schönen Monat! Bis zum nächsten Mal.

Nachhaltiges im Hochsommer

Nachhaltig ist Kleidung auch immer dann, wenn sie oft getragen wird und lange hält. Mein Käferkleid gehört ganz ohne Zweifel dazu. Gerade habe ich hier nachgeschaut, im August 2012 habe ich es genäht und es hat mich seitdem zuverlässig durch die besonders heißen Sommertage der letzten 10 Jahre begleitet.

Das australische Stoffgeschäft Tessuti verkauft ein kleines, feines Sortiment von Schnittmustern. Ich mag sie und habe manche davon erfolgreich ausprobiert. Dies ist das Lily Linen Dress.


Käferkleid heißt es, weil ich als Verzierung ein kleines Stück Band mit einem Käfer angenäht habe; in der Wuppertaler Bandweberei Kafka ist es das Band noch zu kaufen. Die neuen Besitzer haben das Sortiment offensichtllich erhalten.


Der zarte Viskosestoff mit Karo stammt auch einem textilen Rummelladen in meiner Heimat, war da schon ein Überbleibsel irgendeiner Produktion (der Nutzen von solchen Deadstock Fabrics kann auch kritisch gesehen werden.) und ich habe den ganzen Ballen für wenig Geld gekauft. EInige Meter sind noch vorhanden und ich plane gerade einem Teil des Reststoffes ein Sommerhemd zu nähen.

Einen weiteren schönen Sommer für euch. Ich freu mich auf die monatliche Tour durch die Blogs und Instagrampräsentationen des MeMadeMittwoch im August.