Archiv der Kategorie: Dessous

Schnittmusterbeschreibung – Dessoussets, so mache ich es im Jahr 2021

Ein neues Dessousset zum neuen Kleid – das geht nur, weil ich im Ruhestand viel mehr Zeit habe. Nötig ist es nicht, aber es macht Spaß. Anfang des Jahres habe ich ein olivgrünes Jeanskleid genäht und neulich einen passenden Spitzenstoff gefunden. Jetzt ist ein Dessousset (1 BH und vier Unterhosen) entstanden. So ein Luxus. Meine Art BH’s zu nähen hat sich in den letzten Jahren verändert und ich nehme die Gelegenheit wahr, im Blog ein Update zu dokumentieren. Hier der aktuelle Stand:


Schon seit 2014 nähe ich meine BH’S und Unterhosen selber. Nur ganz wenige Teil habe ich seit dem noch gekauft. Neulich allerdings erstand ich einen ganz teuren BH, feinste französische Ware, um die Machart genau zu studieren. Verschiedenen Element des neuen Dessous sind dann auch in meine Lieblingsnäherei eingeflossen.
Mein aktuelles Schnittmuster besteht inzwischen aus verschiedenen Teilen. Das BH Band habe ich in Wien bei Frau Boll angepasst und es ist jetzt mein Standard. Die Körbchen sind eine Art Harriet/Cloth Habit und die Art der Produktion habe ich im Wesentlichen von PinUpGirls/Beverley Johnson übernommen. Verschiedene Feinheiten schenke ich mir dabei: z.B. Nähte mit Band verdecken oder verschiedene Nähgarne nützen. Nur die Fäden, die da herausgucken, die schneide ich noch ab. Allerdings sind neuerdings noch ein paar Tricks vom französischen Musterbh dazu gekommen. Seit dem polstere ich die Schulterbänder

und auch den Rücken ist mit Spitze gearbeitet.

Inzwischen ist mein Lieblingsschnittmuster auf Pappe kopiert, mit wichtigen Hinweisen versehen und schnell aus dem Stoff auszuschneiden.

Während ich zu Beginn fast nur mit ausdehnbarer Spitze gearbeitet habe, bevorzuge ich aktuell dehnbare. Ich fixiere sie mit vorübergehendem Textilkleber auf dem Futterstoff und vernähe alles gemeinsam. Für die Körbchen und die Brücke nehme ich festen Futterstoff, unelastischen Tüll oder sogenannte Einzugsware. Der Rücken wird mit Powernet oder festerer Mikrofaser gearbeitet. Der vordere Teil der Träger besteht neuerdings aus einem dünnen, mit Spitze bezogenen Streifen Schaumstoff und unten aus dehnbarem Trägergummi.

Bei den Unterhosen bin ich ganz konservativ geblieben. DL21/MakeBra ist immer noch der Favorit. Perfekt an meine Kurven angepasst sitzt er und nichts zeichnet sich ab.

(Winter-) Morgenmantel Sew-Along Finale

Muriel von Nahtzugabe5cms  hat einen Morgenmantel-Sew-Along organisiert. Heute ist Finale und ich stelle meinen Beitrag vor.

Meine älteren Beiträge:
Teil 1
Teil 2

So lange habe ich nicht oft rumgemacht. Deshalb habe ich auch Teil 3 geschwänzt. Ich konnte nicht entscheiden welchen Stoff ich nehmen wollte. Das lag sicher daran, dass ich eigentlich einen romantischen Blumenstoff im Sinn hatte, die Stoffe die ich gefunden habe aber vom Material her nicht geeignet waren.
Am Ende habe ich eine Baumwolljacquard aus dem Stoffschrank genommen und passenden Sweatstoff dazu besorgt. Nach einem Tag Probetragen – alles ok, gut gewählt. Jetzt hoffe ich nur, dass der blaue Sweat beim nächsten Waschen nicht noch weiter ausblutet. Das Schnittmuster war, wie schon vorletzte Woche entschieden, der Mantelschnitt aus den 20 er Jahren  aus der Vintage Pattern Lending Library.

So sieht der Morgenmantel aus:

 

Ergänzt habe ich Taschen in den Seitenähten,

einen Aufhänger im Nacken

und, statt eines Belegs an den Vorderteilen,  ein dickes Futter. Die alten Plastikknöpfe habe ich irgendwann geschenkt bekommen. Hier weiter Detailbilder:

Im Prinzip habe ich zwei Mäntel  zusammengenäht. Nur den Saum des Jacquard unten habe ich nach innen geschlagen. Beim Zusammensetzen wurde deutlich, dass schon fast eine Wendemantel entstanden war. Ich habe daraufhin Ärmelaufschläge und Kragen von innen mit der Hand angenäht damit das da sauber aussieht und nun kann ich beide Seiten tragen. Ein netter Nebeneffekt! Nur eine kleine Naht am Saum muss noch geschlossen werden und aufbügeln täte ihm auch ganz gut.

Der Mantel ist warm, etwas schwer aber wunderbar für den Winter.

Muriel, danke für deine Initiative. Großartig.
Es sind so viele interessante Kleidungsstücke entstanden. Schaut mal hier.

Sterne im Kleiderschrank

Heute ist  MeMadeMittwoch. Ab jetzt im monatlichen Rythmus. Da denke ich doch mal wieder über meine tägliche Kleidung nach. Was trage ich also heute?

Manche Schnittmuster nähe ich wieder und wieder. Jeans, Hemd, T-Shirt, zeitweise war das meine tägliche Kleidung und auch heute trage ich diese „alte Uniform“  immer wieder. Nur ist sie jetzt selbstgenäht.

Jeans und Hemd habe ich Mitte Januar bei den AnNäherungen in Bielefeld genäht.

Übrigens Alle Wünsche werden wahr, Drehumdiebolzen und Handmade Glamour Everyday , die von euch seit 5 Jahren organisierte Veranstaltung gehört zu den Sternen in meinem Terminkalender. Danke dafür.

Über den Hemdstoff habe im Vorfeld länger nachgedacht. Der Stoff hatte an beiden Webkanten breite schwarze Streifen und kein Hemdenschnitt wollte so richtig passen. Am Ende habe ich mich für meinen allzeit Lieblingsschnitt Jac  des australischen Stoffgeschäftes Tessuti Fabrics entschieden.
Und der Jeans habe ich passend zum Sternenhimmelstoff mein Sternzeichen auf die hinteren Taschen gestickt:

Das erst der vier Hemden habe ich schon im Mai 13 genäht. Alle vier Hemden werden noch getragen und vielfältig kombiniert.

Hier hängen die drei älteren Hemden am Bücherregal:

Und die Jeans ist eine Ginger von Closet Case.

Hier Detailbilder von einigen meiner anderen Jeans:

Es ist Februar, der kälteste Monat im Jahr und gerade trage ich zusätzlich obendrüber noch einen anderen allzeit Stern.

Harper Jacket von StyleArc, auch in vielen Varianten im Kleiderschrank.

Und untendrunter habe ich  meine neues Dessoussets angezogen. DL21 sind die Slips und der BH ist ein Harriet Bra von Cloth Habit auf dem Wien1 Rahmen. Hierzu gibt es noch keine Schnittmusterbeschreibung.

Alles selbstgenäht also was ich heute trage? Nein, Schuhe, Socken und T-Shirt sind gekauft!

Soviel zum MeMadeMittwoch im Februar 2017. Im März geht es weiter.

Liebe Frauen vom MMMittwochsteam, schön das ihr weiter macht. Mit dem neuen Rhythmus bin ich sehr einverstanden. Sehr gut finde ich, dass ihr auf vielen Kanälen an den Termin erinnert habt. Bitte macht weiter so. Danke und herzlichen Gruß

Mema

MMM – Fruehlingserwachen

Beim MMMittwoch ist  heute ein Motto ausgerufen worden.

Frühlingserwachen, das ist wenn ich am Morgen ein neues, sommerliches Dessousset (hier über das Färben des Stoffes berichtet) aus dünnem durchsichtigen Lingerietüll anziehe

und aus dem obersten Fach ein Sommertshirt krame aber dann doch eine warme Jacke darüber ziehe. Die Jeans ist eine neue schwarze Ginger.

Zoe organisiert übrigens zum achten Mal  den Me Made May. Informationen hier. Ich mach mit.

Eine schöne Frühlingswoche für euch.

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Dessous naehen in Wien – Tageskurs – Update bei Dr. Barbara Boll

 

Manchmal brauche ich praktisches Training um mich bei der Fertigung von Kleidungsstücken weiterzuentwickeln. BHs nähen kann ich aber es sind immer die gleichen Modelle und es gibt viele Fragen, die mit der Rezeption von Büchern, Videokursen und Blogs nicht befriedigend beantwortet werden konnten:

  • Wie kann ich zu anderen Cupformen kommen,
  • welche BH Modelle passen zu meiner Figur,
  • wie dehnbar können die Stoffe sein ohne das die Brüste zu sehr hängen,
  • kann ich meinen BH Schnitt noch optimieren.

Ich wünschte mir ein paar Stunden individuelle Beratung zu diesen Themen. Gefunden habe ich sie in Wien bei Dr. Barbara Boll in ihrem Maßschneideratelier für Dessous und Badebekleidung. Wunderbarerweise konnte ich eine Städtereise mit meinem Mann und diesen Kurs gut verbinden. Dr. Boll hat einen sehr interessanten beruflichen Werdegang. Und so kann sie sich aus eigener Erfahrung in die Situation von Laienschneiderinnen gut einfühlen.

Einmal im Monat bietet sie einen BH Kurs im ihrem Atelier an; 9 Stunden unterbrochen von einer Pause für 180€. Das ist ein sehr fairer Preis. Verglichen mit Supervisionsstunden für meine berufliche Tätigkeit sogar sehr günstig. Es gibt auch einmal im Monat einen dreistündigen Höschenkurs für 60€. Hier findet man die Basisinformationen zu Kursen und Leitung: http://kurvenundecken.blogspot.de/2015/08/kurse.html

Dieses Mal hatte nur ich gebucht und die ganze Aufmerksamkeit der Lehrerin für mich. Ihr Atelier liegt sehr schön, mitten im Museumsquartier und ist für die Schulung kleiner Gruppen gut eingerichtet. Alle Materialien incl. der eigenen Nähmaschine sind mitzubringen. Es gibt aber auch Material vor Ort, wenn z.B. der mitgebrachte BH Bügel doch nicht der Passende ist. Da ich eine weite Anreise hatte (zunächst geplant mit dem Flugzeug), wurde mir eine Maschine gestellt. Mit der eigenen Maschine anzureisen ist aber sicher besser.

Frau Boll analysierte meinen frisch genähten BH und fand tatsächlich noch Verbesserungen. Mein Shelly bzw Classic von Pin Up Girls ist ein sehr konservativer Schnitt und bedeckt die ganze Brust. Frau Boll entwickelte aus diesem Schnitt eine sehr viel modernere Fassung mit individuellen Linien.

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Manchmal bekommt man Antworten auf Fragen die man noch gar nicht hat weil das Wissen fehlt. Ich nähte unter der Leitung der Lehrerin einen BH Rahmen auf den ich jetzt einzelne Varianten von BH Cups aufstecken kann um so ganz schnell neue Varianten auszuprobieren. Mit diesem Rahmen bin ich ganz glücklich. So einfach geht also das Testen von BHs.

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Nach der theoretischen Erläuterung wie ich Stoffe verfestigen und stabilisieren kann, probierte ich das Wissen mit den eigenen Stoffen. Ich nähte verschiedene Cups nach dem neuen Schnitt und Materialkombinationen und konntevdirekt erleben wie sich das anfühlt und welche Form meine Brust durch die unterschiedlichen Materialien bekommt. Das war einigermaßen ernüchternd. Selbst schwerere Lycrastoffe funktionieren bei mir nicht ohne massive Stabilisierung. Ich habe es ausprobieren können und kenne jetzt die Grenzen, ein wichtiger Lernerfolg.

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Ich mag keine Laminatcups aber mit Laminat kann man die Schnittlinien der BHs elegant verändern und so zu neuen Ergebnissen kommen. Diese Unterrichtseinheit gab es nur noch theoretisch. Ich habe das aber in der letzen Woche schnell ausprobieren. Es klappt und erweitert meine Möglichkeiten sehr. Körbchen ohne Nahtzugabe zuschneiden, auf Stoss mit Zigzack nähen, neue Nahtlinien einzeichnen, ausschneiden, Schnittmuster mit Nahtzugabe zeichnen, im Rahmen testen. Die unten gezeichten Muster sind übrigens aus unterschiedlichen Gründen nicht in die engere Wahl gekommen.

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Und Träger mit Laminatfutter sind sehr bequem bei Frauen mit schweren Brüsten und müssen gar nicht schrecklich aussehen. Auch da habe ich einen spannenden Ansatz gelernt.

Und natürlich haben sich meine allgemeinen Fähigkeiten verbessert, alleine durch abschauen und vormachen. Und wie immer in solchen Situationen ist mir deutlich geworden wie wichtig exaktes, wirklich millimetergenaues Arbeiten ist. Auch das kann ich jetzt zuhause weiter üben.

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Ich kann den Kurs und die Lehrerin sehr empfehlen. Gewarnt sei allerdings vor überzogenen Erwartungen. Nach einem Tag Kurs mit einem perfekt sitzenden, fertigen BH heimzureisen, das wird nur ganz wenigen Frauen gelingen. Nähen ist ein Handwerk mit langen Lehrzeit und nicht eben so zu erlernen.

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Neues Schnittmuster (Wien 1). Beide BHs sind nach dem Kurs genäht.

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Und vier Slips sind auch dazugekommen.

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Für mich war der Tag sehr gut investiert. Ich bin voller neuer Ideen und Pläne heimgereist. Mir helfen solche „Updates“ sehr, die genau an meinen Fähigkeiten ansetzen und mich dann auf eine höhere Stufe mitnehmen. Solche Kurse sind nicht leicht zu finden. Es hat sich gelohnt zu suchen und weit zu reisen.

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Blog: mema
http://chanel-projekt.blogspot.de/

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