Dieses aufwändige Sommerkleid hat mich fast ein Jahr beschäftigt und jetzt stelle ich es vor. Angefangen habe ich es letzten Sommer 2024 bei einem Nähtreffen im Ferienhaus. Als es um die „Verheiratung“ von Ober- und Unterteil ging, war das Nähwochenende zuende und meine Geduld aufgebraucht. Flutschiger Stoff, unhandliche Schnittteile, komplizierter Schnitt und meine Nachlässigkeit bei den Nähzeichen hatten dazu geführt und ein leiser Zweifel an diesem Kleid überhaupt.
Ich habe das unfertige Kleid über die Kleiderpuppe gehängt und den Winter über hilflose Versuche unternommen das Werk zu beenden. Die ersten warmen Tage 2025 haben mich dann motiviert endlich fertig zu nähen.
Auf den Fotos läßt sich der Schnitt kaum erkennen. Hier habe ich die Schnittmusterbeschreibung veröffentlicht und im folgenden gibt es ein paar Detailfotos.
tech. Zeichnungtiefe Seitentascheninneres Bandeinige der rückwärtige FaltenFalten im Rücken
Hier wiederhole ich noch mal, was ich schon dort geschrieben habe:
Ich bin mir nicht sicher ob das Kleid sich bewähren wird. Es trägt sich ganz angenehm und wird auch bei warmen Wetter luftig um mich rum fließen. Die lose Schärpe vorne ist gewöhnungsbedürftig und ob ich schon die richtige Länge für meine Größe gewählt habe, das weiß ich auch noch nicht. Das Kleid besteht aus mächtig viel Stoff und es sieht auch so aus. Die Zeit wird zeigen welchen Patz es bekommt.
Jetzt bin gespannt was beim MMM im April 25 vorgestellt wird. Einen schönen Frühlingsanfang für euch.
Komplizierte Schnittmuster zu nähen, gefällt mir oft sehr. Eindenken, neue Schritte gehen… das macht Spaß. Bei diesem Kleid habe ich all das zur Genüge gehabt. Ein wirklich komplizierter Schnitt! Einige originale Entwürfe der New Yorker Modedesignerin Rachel Comey sind in den letzten Jahren bei Vogue Patterns erschienen. Das Schnittmuster Vogue 2024 basiert auf dem Kleid „Blasco“ aus der Kollektion von Frühling/Sommer 2022 oder 2023.
Beschreibung des Kleides Es ist ein weites, wadenlanges Hemdblusenkleid mit durchgehender, allerdings asymmetrischer Knopfleiste vorne, einer tiefen Taillennaht, Bändern auf der natürlichen Taillenhöhe an den Seiten und hinten. viele Falten im Rockteil an der Seite und hinten, tiefen Seitentaschen und ellenbogenlangen , weite Ärmeln. Innen gibt es noch ein Band, dass die vorderen Teile des Kleides sichert. Vorn hat es eine Art lose Schärpe.
tiefe Seitentascheninneres Bandeinige der rückwärtige Falten
Auf den Fotos ist der Schnitt kaum zu erkennen, ich zeige hier Bilder der technischen Zeichnungen und der Schnittteile.
Anleitung Ich habe das Schnittmuster als PDF -Datei gekauft und dann Plotten lassen. Das hat mir das Hantieren mit den dünnen Schnittmusterpapieren erspart denn fast alle Schnittteile sind einzeln auszuschneiden, teilweise sehr groß und es gibt viele ungewöhnliche Falten die sorgfältig auf den Stoff kopiert werden wollen. Die Nähanleitung (nur englisch) ist ausführlich. Allerdings gibt es viele verschiedene komplizierte Arbeitsschritte.
Verwendeter Stoff Vernäht habe einen leichten, sehr weichen, bedruckten Baumwollstoff. Vermutlich wäre etwas mehr Stand für die Verarbeitung besser gewesen. Wegen des wilden Muster ist der schöne Schnitt kaum zu erkennen. Der Stoff hat Rapporte, so dass ich für den Zuschnitt längere Zeit benötigt habe. Und der Druck saß auch nicht fadengerade auf dem Stoff….. Am Ende waren die ganzen 4,5 Meter Stoff aufgebraucht.
Größe Wie bei Vogue Patterns üblich, habe ich Größe 20 genäht. Nur die Taille ist 4 cm nach oben versetzt worden, sonst waren keine Anpassungen nötig.
Fazit Ich bin mir nicht sicher ob das Kleid sich bewähren wird. Es trägt sich ganz angenehm und wird auch bei warmen Wetter luftig um mich rum fließen. Die lose Schärpe vorne ist gewöhnungsbedürftig und ob ich schon die richtige Länge für meine Größe gewählt habe, das weiß ich auch noch nicht. Die Zeit wird es zeigen.
Die Liebe zu den Einteiligen kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe seit vielen Jahren einen roten „Blaumann“, einen Overall für die dreckigen Arbeiten bei Umbau und Renovierung. Bei der Arbeit ist er praktisch, auf der Toilette, in den Pausen, wenn es warm ist usw. mag ich ihn nicht.
Ein solches Kleidungsstück selber zu nähen hat mich deshalb nie gereizt obwohl ich einige Schnittmuster ganz interessant finde. Ein zweiteiliger Anzug ist eine gute Idee, gleicht er doch die Nachteile aus und hat darüber hinaus noch weitere Vorzüge.
So ein Teil habe ich im letzten Monat genäht und auf bewährte Schnittmuster zurückgegriffen. Das Hosenteil heißt Calderpants und das Oberteil ist das Top von Vogue 1247.
letzte Woche war ich 4 Tage auf der Buchmesse in Leipzig. Eine gute Gelegenheit den Anzug und seine Einzelteile ausführlich zu testen. Ich habe noch eine schwarze Hose (Sasha Trousers), ein schwarzes Top (eigener Schnitt) und zwei Harperjacken in rot und schwarz mitgenommen und dann alles so kombiniert wie es mir gerade in den Sinn kam. Das hat hervorragend funktioniert und mein Koffer war ziemlich leer.
Auf der Buchmesse habe ich keine Fotos gemacht aber eben noch mal die Kombinationen angezogen und fotografiert.
Ursprünglich habe ich den Stoff gekauft weil ich passendes für mein neues Jacket nähen wollte. Auch das hat geklappt:
Mit diesem Jumpsuit bin ich gut gerüstet für verschiedenen Gelegenheiten des Sommers.
Der Frühling ist deutlich zu spüren. Ich denke über leichte Kleidung nach, trage aber noch älteres. Heute ist MeMadeMittwoch im März. Eine gute Gelegenheit Tragbilder meiner schwarzen Jacke zu zeigen.
Alt ist das T-Shirt – als Reisekleidung 2014 genäht, älter ist die Culotte – vermutlich 2021 entstanden und etwas neuer ist die schwarze Jacke. Sie wird auch Chanel-Jacke genannt. Genäht habe ich sie 2021 und hier und hier auch ausführlich beschrieben. Basis ist Vogue8804 mit kleinen Modifikationen.
Wie ihre Vorgängerin von 2012, hier vorgestellt, trage ich sie absolut gerne. Sie passt zu fast allen Kleidungsstücken und vielen Gelegenheiten und mit einem Wolltuch trage ich sie schon im März wenn ich im Auto unterwegs bin. Das Futter ist dünne Seide und der Oberstoff Wolltweed von Linton. Beide Lagen sind miteinander verquiltet und dadurch erübrigen sich die üblichen verstärkenden Lagen. Sie fühlt sich von innen an wie eine dickere Strickjacke.
Hier ein paar Detailbilder:
Die Culotte ist aus Wollcrepe genäht und hat oben einen Gummizug, auch sehr bequem und schlicht. Das Shirt ist nach meinem üblichen Schnitt genäht und seine Nutzungsdauer endet bald. Es pillt immer mehr und wird unschön.
Eine weitere Jacke nach dem angepassten Schnitt ist in Arbeit, ein Gemeinschaftsprojekt mit einigen Bielefelder Näherinnen:
Der Hahnentritt aus Wolle gefällt mir sehr, die Sensation ist aber das Futter. Hier ist ein Teil des Berliner Stadtplans eingewebt.
Mitte März 2020 habe ich von meinem Vorhaben berichtet, gemeinsam mit Tily / Frl. Ideal chanelige Jacken zu nähen. Wir haben beide auch angefangen. Meine ist im Laufe des Jahres nur ganz allmählich gewachsen.
Ich mag das Tragegefühl dieser gequilteten, kastigen Jacken sehr. Meine erste Jacke dieser Art trage ich seit 10 Jahren immer wieder. Was mir allerdings gar nicht gefällt ist die übliche Garnierung. Knöpfe, Borten, sichtbare Ketten, verschiedene Farben……….. Ich versuche meine Jacken zu reduzieren. Auch die vielen Taschen werde ich nicht annähen und die wenigen auf brauchbare Größe erweitern.
Hilfreiche Links: Immer wenn ich Fragen hatte oder mich versichern wollte habe ich bei Ann Rowley nachgeschaut. Sie hat eine hilfreiche Fotofolge auf Flickr veröffentlicht.
Nesselprobe: Für aufwändige Kleidungsstücke fertige ich immer eine Nesselprobe. Mein Körper passt nicht in die aktuellen Standardmaße, kleinere Anpassungen sind immer sinnvoll und das schnelle Zusammennähen der Hauptschnittmusterteile verbraucht wesentlich weniger Zeit wie langwierige Anpassungen am endgültigen Teil.
Auch hier waren einige wenige Modifikationen nötig. Ich habe sie gleich auf das Schnittmuster übertragen.
Die Materialien: Der Oberstoff ist 100% Wolle, Linton Tweed mit Seidenfutter, Baumwollripsbänder, Hornknöpfe Seidenorganza als Zwischenlage und leichte aufbügelbare Einlage unbekannter Herkunft.
Probeläppchen: Bei dieser Jacke habe ich auch noch ein Probeläppchen genäht. Ich habe ausprobiert welche Einlagen sinnvoll sind und wie der Stoff sich damit anfühlt und ich habe probiert welche Knopflöcher ich wie arbeiten will. Klar war auch, dass ich keine Borte will. Die Fransenkante hat mir gut gefallen und auf dem Probelappen habe ich die Fertigung probiert.
Zuschnitt des Oberstoffs und Fertigung der Abnäher und Knopflöcher: Die Brustabnäher werden eingebügelt, dass heißt, dass der Oberstoff mit viel Dampf eingeschrumpft wird. Eine spannende Technik! Um das exakt hinzubekommen wird ein Läppchen als Schablone von hinten aufgenäht.
Ich habe mich für Paspelknopflöcher mit Ripsband entschieden. Die Basis für die Knopflöcher muss schon sehr früh gelegt werden. Später wird noch der Futterstoff eingeschnitten und von Hand gegengenäht.
Die Jacke bekommt nur an ganz wenigen Stellen Einlagen als Verstärkung, und zwar an den Säumen und vermutlich am Halsausschnitt. Das ganz vordere Vorderteil hat eine Zwischenschicht aus Organza.
Erste Näharbeiten: Um die Jacke zu quilten, das heißt Futter und Oberstoff zu verbinden, nähe ich zunächst einige Teile der Außenhülle und des Futters zusammen.
Dann wurden beide Lagen, Außenstoff und Futter mit der Maschine längs gequiltet. Die Fotos davon sind unscharf geworden. Stellt es euch einfach vor. Ich habe die Spannung etwas reduziert und zunächst auch hiervon einige Proben gemacht.
Der nächste Schritt war beim Oberstoff die Seitennähte, die Schulternähte und die Nähte der Ärmel mit der Maschine zu schließen. Die dazugehörigen Futternähte habe ich mit kleinen Stichten und Handnähten geschlossen.
Nun wurden die Ärmel fertiggestellt. Die Knopflöcher waren schon fertig, auch die Futter an diesen Stellen schon angeheftet. Zuerst habe ich die Fransenborte unten an die Ärmel und rund um den Schlitz mit der Maschine angenäht und danach auch hier das Futter mit der Hand angenäht. Die Fransen wurden zurückgeschnitten.
FransenborteFutter anstaffierenKnopf annähen
Wie bei den Ärmeln so ging es auch mit dem Jackenkörper weiter: Fransenborte annähen, umbügeln, Futter anstaffieren.
Futter anstaffierenFransen kürzen
Am Auschnitt habe ich einen kleinen Stehkragen statt der Fransenborte eingebaut.Weil das Futter leider zu kurz war, habe ich hier noch ein schmales Ripsband eingesetzt.
Die Jacken habe ich vergrößert damit z.B. mein Handy reinpasst. Auf die kleinen Täschchen habe ich verzichtet. Unklar ist mir noch ob ich hier auch eine Fransenborte annähe. Einstweilen trage ich die Jacke ohne.
Die Knöpfe haben einen kleine Steg bekommen. Mein Abstandshalten ist wie immer ein Streichholz gewesen.
Jetzt, als letztes, fehlt noch die Kette am Saum. Dazu muss ich in den Baumarkt fahren. Die Kette werde ich nachrüsten. Tragen werde ich die Jacke aber schon vorher.