In meine selbstgearbeite Kleidung stecke ich Zeit und Mühe. Viele Teile begleiten mich über lange Zeit und ich nütze sie mit großem Vergnügen. Ein großer Nachteil davon ist übrigens, dass ich einen großen Kleiderschrank habe und immer weniger Kleidung produziere, denn es sind wirklich genug Lieblingsstücke da.
Vor 7 Jahren habe ich mir eine bunte Fair Isle Jacke gestrickt auf die das alles zutrifft; Zeit , Mühe und Vergnügen. Ich trage die Jacke gerne und oft.
Vor einigen Monaten, vor der großen Sommerhitze, habe ich die Jacke aus dem Schrank genommen und bemerkt, dass eine kleine Hausmaus dabei war sich in der Jacke ein Nest zu bauen. Drei große Löcher hatte sie in den Stoff gebissen und ein schönes weiches Faserknäul gebaut. Ich war sehr ärgerlich, über die Maus, über mich, über alles. Die Maus wurde gefangen und die Jacke ganz unten in den Flickenkorb versenkt. Und dann habe ich einige Monate darüber gebrütet was jetzt geschehen soll.
Letztes Wochenende habe ich die Jacke herausgeholt und den Schaden noch mal genau analysiert;
Es waren noch genug Wollreste von allen Farben vorhanden, ein Reparaturversuch also gut möglich.
Visible Mending, sichtbares Flicken ist ja gerade ein Trend – kleine Patches aufnähen wäre eine Möglichkeit. Ich habe es dann aber mit „Aufstricken“ versucht. Nach dem Heraustrennen der Ärmel habe ich unterhalb der Löcher Maschen aufgenommen und im Musterverlauf ein gerades Stück hochgestrickt. Mit einem Maschenstich habe ich den Flicken dann wieder verankert und die Seiten vernäht.
Die Einstrickmuster habe ich dezent variert. Die Flickarbeit ist gut gelungen und nach Jacke waschen und bügeln sind die Verletzungen nicht mehr sehr sichtbar
Jetzt kann ich die Jacke wieder tragen und bin guter Dinge, dass sie noch ein paar Jahre hält. Eine Nebenwirkung hatte die Reparatur aber doch. Ich habe gemerkt, wie viel Spaß mir diese Einstrickmuster machen und so habe ich einen neuen Pullover ( Jemima’s Jumper and Cowl’) angefangen.