Die monatlichen Posts werden offensichtlich zu einer Serie. Stapelreduzierung 1 und Stapelreduzierung 2 mit der Befürchtung, dass sich ein neuer Stapel aufbaut und im November 22 zum MeMadeMittwoch geht jetzt es um die Verhinderung eines neuen Berges. Für alle drei Stoffe
Der mittlere Stoff könnte ein neues Postbotenkleid werden. Das blaue ist nämlich leider den Motten zum Opfer gefallen. Das Kleid näht sich schnell und hier hadere ich nur mit der auffälligen Farbe. Aus dem geschenkten Walk werde ich eine weitere Jacke nähen. Hier fällt mir jeden Tag ein neuer Schnitt ein. Mal sehn was es wird.
Der Rock wird in der Burda als „super easy“ beschrieben. Das ist er auch. Ich habe allerdings noch ein Futter hinzugefügt. Der Wollrock sitzt dann besser. Der Schnitt ist ein gut durchdachter Wickelrock in A-Form. Vorne gehen die beiden Teile weit übereinander; die untere Bahn reicht bis zur Seitennaht. Mit unbeabsichtigtem Aufspringen sollte es keine Probleme geben. Ich habe den Schnitt übrigens um zwei Größen vergrößert. Er geht nur bis 44. Das war aber kein Problem. Anleitungen dazu gibt es an unterschiedlichen Stellen.
Die Säume habe ich mit der Hand genäht denn ich wollte keine sichtbare Nähmaschinennaht. Wo immer es sinnvoll war habe ich das Futter mit eingefaßt. Bei der vorderen Bahn geht das Futter nur bis zur vorderen Mitte damit es nicht rauslugt.
Dieser Blog hat für mich verschiedene Funktionen. Eine davon ist die Dokumentation meiner Nähwerke. Für die letzte Zeit will ich das jetzt tun. Das war ja wirklich eine besondere Zeit: Corona, Lockdown, Reduktion der sozialen Kontakte auf ganz wenig ….. Ich habe in der Zeit mal wieder eine kleine Kollektion genäht: Grau 20 nenne ich sie. Fast alle Stoffe lagen schon seit längerer oder langer Zeit im Nähzimmer. Und alle Stoffe sind weiß, creme, grau oder schwarz.
Ich habe fast keine neuen Schnitte verwandt, sondern bewährtes wiederholt.
Oberteile:
Cardigan
Ich habe seit vielen Jahren ein kleines, schwarzes, viel getragenes Jäckchen. Ganz kurz und ganz weit und unförmig und mit kleinen Ärmelchen. Dieses gekaufte Teil habe ich nachgenäht. Der dünne Stoff aus Wolle mit Kunstfaser hat einen komplizierten Rapport und ich habe länger gebraucht um eine schöne Verteilung des Musters hinzukriegen. Deshalb hat der Stoff lange in meinem Schrank gelegen. Als die Jacke fertig war habe ich sie als „misslungen“ weggelegt. In den letzten Wochen habe ich sie noch mal Probe getragen und jetzt liebe ich sie sehr. So kanns gehen.
Käferhemd Das Käferhemdes habe ich nach meinem bewährten Hemdblusenschnitt genäht. Basis ist IamHermes mit vielfältigen Anpassungen. Der Baumwollstoff ist hauchdünn und etwas durchsichtig.
Pullover Toaster Sweater 1 und 2 Beide Schnitte habe ich schon genäht und die entstandenen Pullover mag ich sehr. Hier kommt ein schwarzer aus dickerer Wolle und ein weißer ganz dünner.
Toaster 2 ist mir zu breit auf den Schultern. Ich nähe also eine kleine Falte ein und dann passt er und gefällt mir noch viel besser.
Der Stoff des gestreiften Pullovers war nach dem Vorwaschen grauenhaft verzogen und lag lange im Schrank. Der Schnitt ist neu, Balmain Knit Tunic von StyleArc. Mir hat der Schnitt sofort sehr gefallen und ich habe ihn gleich besorgt. Glücklicherweise reichte der Stoff gerade für diesen großen Pullover. Der Schnitt ist toll, ich kann ihn sehr empfehlen.
T-Shirts
Hellgrau, dunkelgrau und gestreift Baumwollreste aus der T-Shirtproduktion für meinen Mann habe ich verarbeitet und ein weiterer Stoff vom Stoffmarkt. Genützt habe ich meinen Basis T-shirtschnitt. Den V-Ausschnitt habe ich so auch bei den Herrenshirts für meinen Mann genäht. Nur habe ich hier zwei V-Ausschnitte gemacht, einen tieferen vorne und einen höheren hinten.
Das gestreifte Shirt ist langärmelig.
Röcke
Der Vogelrock aus Dekostoff und der Wickelrock aus einem alten Wollstoff sind Varianten meines Rockgrundschnitts. Der Vogelrock ist schlicht und wie beschrieben, die Konstruktion des Wickelrocks habe ich hier schon mal erläutert.
Dann habe ich noch einem weiten Sommerrock genäht. Der Viskosestoff war ursprünglich für ein Sommerkleid gekauft und lag schon länger im Schrank. Auch hier habe ich einen für mich neuen Schnitt, Estuary von Sew Liberated, verwendet. Der Schnitt ist ok. Vorne ist er durchgeknöpft, in den hinteren Bund wird ein Gummi eingezogen. Es gibt zwei große Taschen. Und der Rock schwingt wunderbar um die Beine.
Hose
Die Hose ist aus einem merkwürdigen Kunstfaserstoff und sehr elastisch. Auch dieser Stoff lag länger in meinem Schrank. 2015 habe ich einen Teil davon verwendet, um einen wendbaren Wickelrock zu nähen. Das mit dem Wenden hat sich damals nicht bewährt. Diese Hose ist gut und ich habe sie schon viel getragen, eine praktische Pull-on-hose eben.
Der Schnitt ist auch von StyleArc und heißt Lola. Den habe ich schon öfter genäht und für mich angepasst.
Zwischendurch habe ich das Chaos im Nähzimmer beseitigt und einen hohen Stoffstapel grauer, schwarzer, weißer und beiger Stoffe gebaut. Immer mit der Frage: Was passt den dann demnächst zur neuen Jacke. Der Stapel wurde höher und höher und führte dann ein Eigenleben. Richtig alte Stoffe waren dabei. Schließlich nähe ich seit über 50 Jahren. Fast alle der Stoffe haben Handicaps: Webfehler, verdreht beim Waschen, zu wenig Stoff, zu jugendlich, zu durchsichtig, Reste……………… Ich beschloss schon mal einige der Stoffe zu vernähen. Die aktuelle Situation wegen Corona gab mir genügend Zeit.
Als ich heute alle entstandenen Kleidungsstücke aufeinander legte, war ich doch sehr überrascht! So viele Stücke sind seit Dezember entstanden.
Nun, heute stelle ich die winterlichsten Teile vor. Es gab einen 90 cm langen 140 cm breiten Stoff aus Wolle und Baumwolle. Die Webart hat mir sehr gefallen. Trotzdem hat der Stoff schon viele Jahre im Lager gelegen.
Ich wollte einen Wickelrock aber 90 cm sind wirklich wenig dafür. Der Stoff hat schöne Webkanten die sich lohnen erhalten zu werden. Ich habe also einen Bleistiftrock ohne Seitennähte entworfen (hier schon mal vorgeführt) und die Wickel so weit übereinander geschlagen wie die Stoffbreite hergab uns statt Bündchen oben einen inneren Beleg und zur Stabilisierung ein schwarzes Ripsband.
Geschlossen wird der Rock mit einem dicken trennbaren Reißverschluss und Harken und Öse bzw. Druckknopf in der Taille. Und gefüttert ist er natürlich auch. Als ich nach längerem Überlegen das Konzept für den Rock im Kopf hatte, ging das Nähen ganz schnell.
Ich trage den Rock hier mit einem T-Shirt (nach eigenem Grundschnitt) aus einem restlichen Stück Jersey aus der T-Shirt-Produktion für meinen Mann. Gegen die Langeweile habe ich vorne und hinten einen V-Ausschnitt eingebaut. Es gibt noch so eins in hellerem Grau und zwei gestreifte Teile, eins mit kurzem (schwarz grau) und eins mit langem Arm (hell und dunkelbeige). Weil es aber kälter geworden ist, habe ich den schwarzen Toaster 1 Sweater drübergezogen. Der Schnitt gefällt mir sehr, Raglan, weiter Rollkragen, angenehmer Stoff. Dieser Stoff hatte mittig mehrere Webfehler! Aber nur auf einer Seite sichtbar. Von außen sieht der Sweater tadellos aus.
Beim Nachdenken darüber, was ich mit meinen beiden grünlastigen Bouclestoffen (links im Foto) denn konkret anstellen könnte, poppte bei Instagram @Patterneasy, eine russische Seite, auf. Da fand ich zwei Modelle die mich sofort begeistert haben.
Für den grün-bunten Stoff gefiel mir dieses Rockmodell. Konstruktionshinweise wurden gleich mitgeliefert, so dass es mir leicht fiel ihn aus meinem Basisrockschnittmuster (ähnlich wie hier) zu entwickeln. Die Konstruktionshinweise sind auf russisch! Die eingebetteten Skizzen haben mir aber fürs Verstehen ausgereicht.
Der Rock hat, wie bei mir üblich, einen sehr langen Schlitz hinten. Für den Taillenbund habe ich Ripsband verwendet, oben angenäht und unten nur an wenigen Stellen angeheftet. Ich bin sehr überrascht, wie bequem und flexibel sich das anfühlt. Hinter dem Reißverschluss ist es mit einem Rockhaken gesichert.
Da ich keine sichtbaren Absteppungen wollte, in dem Stoff sind sie auch kaum sichtbar, sind die Taschenreissverschlusse unsichtbar von Hand eingenäht und auch der Saum ist von Hand angenäht. Damit alles nicht so dick aufträgt ist schnell noch ein Schrägband an den Saum angenäht worden.
Der Rock geht im „Winter“, wie heute mit dicker Strumpfhose, aber sicher auch im Frühjahr wie am nächsten Wochenende. Ich bin sehr gespannt was heute beim monatlichen Laufsteg der MMM-Kolleginnen gezeigt wird, Frühling- oder noch Wintermode?
Oder wird Bezug genommen auf die Seuche. So nennt meine 91 Jahre alte Mutter die aktuelle Infektionskrankheit. Sie liest hier immer mit und informiert sich so über meine neuen Kleidungsstücke. Herzlichen Gruß an dich Mutter. Bleib gesund.
le401 ist ein Rockschnitt der pariser Firma DPStudio, schon etwas älter und nicht mehr erhältlich. Mir ist er aber als wunderbar schräg in Erinnerung geblieben. Vor einiger Zeit hatte ich mich schon mal an ihm versucht und war gescheitert. Jetzt hat es geklappt. Der Rock hat was von Kellnerschürze aber auch bravem, glockigen Rock oder Rockerkleidung. Je nachdem von welcher Seite er präsentiert wird. Es ist ein Wickelrock mit breitem Übertritt. Die Firma schlägt vor, das der Rock auch vorne offen getragen werden kann, so wie oben auf dem linken Bild. Und der Schnitt kann verwendet werden um einen weiten oder auch einen engen Rock herzustellen. Dazu müssen die jeweiligen Teile einfach verdoppelt und dann angepasst werden.
Verwendeter Stoff: Für den linken Rockteil, die enge Rockhälfte habe ich Kunstleder gewählt, links schwingt ein dünnerer Wollstoff mit zarten, eingewebten Streifen.
Auch der Bund nimmt diese Zweiteilung auf. Der enge, kunstlederne Teil sitzt etwas höher in der Taille
vorne
hinten
außen
innen
Der Wickelrock ist vollständig gefüttert. Der breite Übertritt mit Wollstoff, für den Rest habe ich Seidenfütter verwendet.
Anleitung: Es gab den Schnitt in englischer und in französischer Sprache und nur als Papierversion. Ich habe nach der englischen Anleitung gearbeitet und die ist ausführlich und vollständig. Es gab keine Probleme mit der Anleitung aber mit der Umsetzung am Rockbund, beim Saum und beim Futter. Ich hatte etwas Mühe zu verstehen was gemeint ist. Danke an Sybille . Sie hat den Rock schon genäht und mir geholfen.
Größen: Das firmeneigene Größenschema geht von 36 bis 48. Die größte Größe arbeitet mit 91cm Taillenumfang, ich brauche 100 cm. Also habe ich den Schnitt um zwei Größen verbreitert. Bei Mehrgrößenschnitten geht das ja sehr gut.
Verarbeitunghinweise:
Auch bei diesem Rock habe ich trotz der Hilfe von Sybille am Ende Mühe gehabt. Für den glockigen Teil des Rockes habe ich einen Stoff gewählt der sich da heftig auslängt, wo er quer zum Fadenlauf geschnitten ist. Der Rock musste also aushängen. Und danach ist mir die Anpassung an meinen Körper schwer gefallen. Normalerweise nähe ich das Rockbündchen zuletzt. Ich fixiere den fast fertigen Rock mit einem Gummi in der Taille und entscheide so über den Sitz des Rockbundes. Wegen der besonderen Konstuktion ging das hier aber nicht. Den Saum des Kunstlederteils hatte ich schon gesäumt bzw geklebt. Er sollte die Orientierung sein. Mehrfach habe ich den anderen Teil abkreiden lassen. Immer wurde er schief. Dann ist meiner Nähfreundin aufgefallen, das der Kunstlederteil völlig schief und deshalb als Ansatzpunkt nicht tauglich war. Also wurde auch diesen Teil aufgemacht, abgekreidet und neu geklebt. Danach lief es dann. Meine Taille ist nicht waagerecht!! Ich weiß das, hatte es hier aber nicht berücksichtigt. Balancelehre!! Hier gut erklärt von SewingGalaxy und auch von Beschwingtes Allerlei.
Fazit: Ein weiteres schräges Teil von DP Studio. Je länger ich mich mit dem Rock beschäftigt habe umso mehr mochte ich ihn. Er ist ein wunderbares bisschen provokativ. Die Herstellung hat mir trotz oder wegen der Probleme spass gemacht und ich werde ihn tragen.