Schnittmusterbeschreibung graues Kleid Simplicity 2404 / 7491

Beschreibung:
Simplicity 2404 / 7491  
ist ein Schnittmuster für ein Shiftkleid mit Prinzessnähten, zwei verschiedenen Ausschnittvarianten (mit Schlitz oder rund) und zwei Armvarianten.
Simplicity nummeriert seine Schnitte in Deutsch und Englisch unterschiedlich. Nummer 7491 enthält die deutsche  Anleitung. Unter der englischen Nummer kann man im Internet viele verschiedenen Varianten von anderen Näherinnen als Inspiration für das eigene Teil finden. 

Größen:
Den Schnitt gibt es in zwei Mehrgrößenvarianten, entweder von 32 bis 40 oder von 42 bis 50. Ich habe Größe 44 genäht. Es ist ein Muster aus der Serie Amazing Fit Collection und es beinhaltet individuelle Schnittteile für Schlanke, Normale und Vollschlanke und berücksichtigt die BH-Grössen A, B, C, D. Eine sehr ausführliche Anleitung für die Anpassung liegt bei.

Sieht das genähte Kleidungsstück wie auf dem Foto bzw. wie die technische Zeichnung aus?
Das fertige Kleidungsstück entspricht dem auf dem Bild.

War die Anleitung leicht zu verstehen?
Die deutsche Anleitung ist sehr ausführlich und und verständlich. Dies ist ein gutes Schnittmuster für ungeübte Näherinnen, die ein sich ein Kleid nähen wollen. Durch die vielen Schnittvariationen und die eigenen Schnittmusterteile für die unterschiedlichen Körperformen und Brustgrößen fällt die Anpassung leicht.

Was möchte ich besonders bzw. überhaupt nicht an dem Schnittmuster?
Ich wollte einem Basisschnitt für ein Shiftkleid. Der Schnitt hat diesen Anspruch erfüllt.  Das Kleid wird im Rücken geschlossen. Beim nächsten Mal werde ich den Reißverschluss in die Seite verlegen.

Verwendeter Stoff:

Elastischer grauer Stoff mit etwas Wolle. Unklar ist die Faserart. Auch die Brennprobe hat mir nicht geholfen sie zu identifizieren. Ich habe einen größeren Posten (ca. 10 Meter) für sehr wenig Geld erstanden.

Änderungen an dem Schnittmuster oder am Design:
Das Kleid wurde von mir  mit rotem etwas elastischem Viskosestoff gefüttert. Nur die Ärmel sind ohne Futter. Die im Schnittmuster vorgesehenen Passen habe ich auf das Futter genäht und dann alles rechts auf rechts in das Kleid genäht. Die Schulterteile waren mir zu weit. Das habe ich durch eine Anpassung der Prinzessnähte modifiziert. Die Ärmel habe ich bis über den Ellenbogen verlängert.


Welche Unterstützungen und Tutorials habe ich genützt:
Das Schnittmuster liefert ausreichend Unterstützung. Weitere Hilfe benötigte ich nicht.

Würdest ich das Schnittmuster nochmals nähen?
Ja, ich finde, dass der Schnitt sich für sehr viele Stoffe und Kleiderarten eignet. Jetzt habe ich einen auf meinem Körper angepassten Schnitt und ich bin sicher, dass ich Teile des Musters oder auch den ganzen Schnitt wieder verwende. Dem im Weg steht nur, dass es so viele weitere interessante Schnittmuster gibt-

Fazit:
Ich glaube ich mag das Kleid. Durch den elastischen Stoff ist es sehr bequem. Vermutlich wird es ein viel getragenes Alltagskleid.

Alte Nähbücher – Das Lehrmädchen in Damenschneiderinnen-Gewerbe

Lehner, Fr.

Praktischer Ratgeber für die Lehrzeit nebst Anleitung zur Gesellenprüfung
Leipzig, Voigt
1911
11,5 x 17 cm, original Halbleinen, Ecken bestoßen, Deckel leicht fleckig
87 Seiten, vorderes und hinteres Vorsatzblatt fehlen, 30 Textabbildungen,
Band XX von Koepper’s Handwerkerbibliothek

       

Im Buch abgehandelt wird eine beeindruckende Mischung verschiedener Themen:
Geschichte der Damenschneiderei – hier erfährt man das das Recht der Frauen die Damenschneiderei auszuüben auf ein Edikt des Königs Ludwig XIV zurückgeht, Marie Antoinette hat sich als große Förderin hervorgetan. Unterschieden wird in den englischen Stil (dem ein einfacherer Zug zu eigen ist und bei dem Taillen oder Jacketts wenig schmückendes Beiwerk haben) und dem Pariser Genre. Die Kostümschneiderei mit schweren Stoffen wird noch als „meist von Herrenschneidern ausgeführt“ bezeichnet. 
Werkzeuge, Geräte und Utensilien – wie heute auch unterteilt in Maßnehmen und Zuschneiden, Nähen und Bügeln. Interessant ist, dass viele vorgestellte Instrumente noch heute genauso verwendet werden. Das gilt besonders für die Messinstrumente und die Bügelhilfen.
Materialkunde – mit vielen Seiten interessanter Beschreibung von Stoffarten und ihre Verwendung.
Verarbeitung – Wie bei den Schneidermeistern ein eher knappes Kapitel. Die Lehre der Handwerkstechniken wurde wohl überwiegend mündlich weitergegeben.
Farbharmonie in der Kleidung – hier wird auf die Haarfarbe der Kundin und ihr Alter eingegangen. Wenn die Kundin älter ist wird z.B. von Rosa abgeraten. Eine bessere Wahl ist schwarz, weiß, grau und allenfalls noch violett. Es gibt auch Tipps für starke und schlanke Frauen.
Verbrauch und Preise der Materialien für die einzelnen Kleidungsstücke
Überraschend werden hier Kalkulationbeispiele verschiedener Kleidungsstücke in billiger, mittlerer und besserer Ausführung vorgestellt.
Der allgemeine Teil – gibt Hinweise zu Bewerbungen, persönlichen Versicherungen und Buchführung. Als letztes findet sich ein Hinweiß auf die Meisterprüfung.
Es ist ein interessantes Büchlein mit gewichtigem Inhalt.

Schnittmusterbeschreibung Rotes Jersey Kleid, Your style rocks

Beschreibung:
Das Schnittmuster für den  Eva Dress findet man gratis im Netz auf der Seite your style rocks. In unregelmäßigen Abständen werden Kleiderentwürfe der Leserinnen in Schnittmuster umgesetzt. Dieses Kleid ist für elastische Stoffe gedacht. Es hat einen gemäßigt schwingenden Rock und eine interessant geraffte Taille. Die kurzen Arme sind angeschnitten ebenso wie der Wasserfallausschnitt. 
Zu Weihnachten 2012 ist das Kleid auch mit langen eingesetzten Ärmeln genäht worden. Hier bei frikistyle kann man das sehen. Das geht ganz unproblematisch.


Größen:
Den Schnitt gibt es von Größe 34 bis 44. Als Downloadschnitt wird gleich die passende Größe heruntergeladen.  Es sieht aber auch in meiner Größe 46 gut aus. Ursprünglich gab es das Schnittmuster nur bis Größe 44, ich hatte an Taille und Brust jeweils ca. 2 cm dazugegeben und es hat mir damit gut gepasst. Jetzt wurde der Schnitt auch für die beiden größeren Größen 46 und 48 veröffentlicht. Von 48 bis 50 sind nur wenige Zentimeter und es ist einfach hier und da etwas mehr Platz zuzugeben. Damit ist der Schnitt jetzt auch für Frauen mit ausgeprägten weiblichen Rundungen interessant. Es unterstützt ihre Vorteile, ist dabei körperbetont und durch den Jersey wunderbar bequem.

Sieht das genähte Kleidungsstück wie auf dem Foto bzw. wie die technische Zeichnung aus?
Das fertige Kleidungsstück entspricht dem auf dem Bild.
 
War die Anleitung leicht zu verstehen?
Die englische Anleitung ist ziemlich knapp. Näherfahrung ist notwendig. Der komplizierteste Teil, das Nähen der Raffung in der Taille ist mit Fotos erklärt. Da der Schnitt aber nur aus wenigen Teilen besteht erschließt sie manchen.

Was möchte ich besonders bzw. überhaupt nicht an dem Schnittmuster?
Der leichte Schwung des Kleides hat mir gefallen. Die rückwärtige Faltenlösung fand ich auch schön; beim nächsten Mal würde ich sie aber verändern.


Verwendeter Stoff:

Mein Kleid ist aus rotem schwerem Romanitjersey genäht. Das war eine gute Wahl. Der Fall des schweren Viskosejerseys entspricht dem Stil des Kleides

Änderungen an dem Schnittmuster oder am Design:
Ich habe fast keine Änderungen vorgenommen, nur an Taille und Brust etwas mehr zugegeben.


Welche Unterstützungen und Tutorials habe ich genützt:
Das Schnittmuster liefert ausreichend Unterstützung. Weitere Hilfe benötigte ich nicht.

Würdest ich das Schnittmuster nochmals nähen?
Ja, ich kann mir das Kleid auch in anderen Farben vorstellen.

Fazit:
Das Kleid ist schön. Es eignet sich wunderbar als Sommerkleid, ist aber mit T-Shirt und Strumpfhosen auch für die kältere Jahreszeit geeignet.

Alte Nähbücher – Was der Schneider wissen muß

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Mein Mann ist auch Antiquar und über ihn bin ich im Laufe der Jahre zu einigen sehr interessanten alten Nähbüchern gekommen. Freundlicherweise übernimmt er für mich (und andere) in seinem Geschäft auch Suchaufträge für alte Schnittmuster und Nähbücher.  Gerade hat er für mich das  vergriffene und sehr seltene Schnittmuster von Claire Shaeffer, Vogue 8259, gefunden.  

In unregelmäßiger Reihenfolge und im Wechsel mit den Nähhilfe stelle ich sie vor. Beginnen werde ich immer mit einer fachgerechten Beschreibung des jeweiligen Buches.


Was der  Schneider wissen muß
Ein Lehrkursus der Hauptwissensgebiete im Schneidergewerbe
10 Hefte in einem Band
2. Auflage
Dresden-N., Verlag der Europäischen Modenzeitung
o.J. (ca.1910)
15,5 x 22 cm, Originalleinen, schwarzgeprägter Titel auf Deckel und Rücken
Namenszug auf Titel
Papier durchgängig leicht gebräunt
640 Seiten,  401 Textfiguren,

Heft 1: Allgemeine Warenkunde für Schneider
           Über die Rohmaterialien, die Herstellung,
           die Beurteilung und Prüfung der Stoffe
Heft 2: Die Meisterprüfung
           Geschichtlicher Überblick und praktische Hinweise für die Prüfung
Heft 3: Die Anprobe
Heft 4: Die Bearbeitung moderner Kleidungsstücke
Heft 5: Die Buchführung und die Kalkulation des Schneiders
Heft 6: Praktische Geschäftskunde für Schneidermeister
Heft 7: Was der Schneider von den Gewerbegesetzen wissen muß
Heft 8: Fassonstudien und die Kunst des Modelskizzierens
Heft 9: Wie schützt sich der Schneider vor Verlusten?
           Was muß der Handwerker vom Wechsel  und vom Scheck wissen?
Heft 10: Kostümgeschichtliche Studien
Das ganze Wissen für Schneidermeister um die Jahrhundertwende auf 640 Seiten!  Das Buch ist für mich ein sehr interessantes Beispiel für die Entwicklung des Handwerks. Deutlich wird, dass die ökonomischen Fähigkeiten der Meister zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die Beherrschung der Technik (Nähen, Zuschneiden, Bügeln und Anprobieren) ist die Vorbedingung, so wird argumentiert, ebenso Bedeutsam ist aber die Beherrschung all der anderen Themen des Lehrwerkes.

Frauenmode

Schneider kümmerten sich um die Kleidung für Herren, Frauenmode wird hier auf drei Seiten abgehandelt.

Fehler im Zuschnitt

Dies ist ein schönes Beispiel für die Berufsauffassung und wie sich die Sichtweise auf Kleidung seit der Einführung der genormten Kleidergrößen verändert hat. Falten an der Hose sind hier keine Anpassung an nicht normgerechte Körperformen, liegen nicht an dem Menschen der die Hose trägt, sondern sind ein Fehler im Zuschnitt des Kleidungsstücks. Durch Kleidergrößen normierte Körper gibt es eben noch nicht.

Reklame ist wichtig

Historische

Selbst genäht und sonntags gezeigt, das karierte Hemd

Das karierte Hemd ist da jüngste von drei Hemden, alle nach dem gleichen Schnitt. Der ist schon sehr alt!  Mindestens 20 Jahre alt, so alt ist nämlich das älteste der Hemden. Das werde ich nächsten Sonntag vorstellen. Ich weiß nicht mehr wo ich das Schnittmuster her hatte. Burda? alte Brigittenähhefte? Neue Mode? Mir fällt es nicht mehr ein.
Dieses Hemd habe ich vor 6 Monaten genäht. Ich hatte gerade eine preisgünstige Quelle für Stoffe in der Stadt entdeckt und der Stoff war ein kleiner Rest. Es war sofort klar, dass ich daraus ein legeres Hemd nach dem alten Muster nähen würde.  Seit längerem gibt es solche Hemden nicht mehr in den Geschäften. Alle sind mit großen Abnähern auf Taille gearbeitet. Das Hemd ist ganz gerade geschnitten. Im Rücken gibt eine tiefe Falte große Bewegungsfreiheit. Ich trage es als Bluse oder auch offen als leichte Jacke.

Länger habe ich gesucht bis ich das alte Schnittmuster wiedergefunden habe. Im Gebrauch ist das Hemd ehr schwierig. Der Stoff sieht eigentlich besser aus wenn er nicht gebügelt ist denn er hat ein bisschen was von Seersucker. Ungebügelt geht das Hemd aber auch nicht. Kragen und Manschette kommen sehr verkrumpelt aus der Waschmaschine. Also schließe ich Kompromisse und bügel nur an einigen Stellen.

Die Nähte an den Manschetten und am Kragen habe ich mit einem der Zierstiche der Nähmaschine übernäht. Zu dem Fischgrätmuster des Stoffes passt das ganz gut.