Das graue Wollkleid

Die Inspirationen für mein neues Alltagswollkleid habe ich von zwei ganz unterschieBrustabnäherdlichen Stellen. Ganz grundsätzlich bin ich  fasziniert davon, dass Brustabnäher rund um den Brustpunkt rotieren können ohne ihre Funktion zu verlieren. Das lässt Raum für verschiedene Variationen. Hier zeige ich eine alte Grafik aus dem Nähbuch „How to Design your own Dress Pattern“ von Adele P. Margolis. In dieser Art steht das aber in fast allen Nähbüchern.

LissabonfotoGanz ungewöhnlich und für mich auch unverständlich fand ich die Abnäher des Kleides (133b) das Burda im Januar 2013 gezeigt hat. Im Blog „Langsam nähen“ ist das Kleid kürzlich auch gezeigt worden. Von der vorderen Mitte gehen zwei kürzere Abnäher oberhalb der Brust schräg nach oben! Wie soll das denn gehen und welche Funktion kann so was haben? In einem Schaufenster in Lissabon habe ich dann ein ähnliches Konstrukt gesehen. Hier zeigten die Abnäher oberhalb der Brust nach unten; das Prinzip war aber das gleiche. Die Abnäher waren dagraues Wollkleid adf kombiniert mit Flankennähten und Taschen. Dieses Kleid hat mir so gut gefallen, dass ich zu meiner Erinnerung ein (schlechtes) Foto geschossen habe.

Genau an diese beiden Kleider habe ich mich erinnert als in der Heide, beim Schnittkonstruktionskurs die Aufgabe anstand ein Kleid zu entwerfen. Mit Hilfe von Frau Hasselmann habe ich also zunächst Flankennähte und dann die ungewöhnlicheWinterlissabonkleid Skitzen Brustabnäher  konstruiert. Da von den Flankennähte ausgehend bei meiner Oberweite noch weitere restliche kleine Abnäher erforderlich waren, gibt es jetzt jeweils zwei kurze Abnäher aus der vorderen Mitte und aus den Flankenähten.

Jetzt ist das Heidekleid fertig geworden. Anders als bei der Skizze habe ich am Ausschnitt die Naht einige Zentimeter offen gelassen. Das sieht besser aus habe ich bei der Anprobe festgestellt. Als Winterkleid habe ich lange Ärmel mit einem kleinen Schlitz am Unterarm genäht und es hat einen Gehschlitz. Für den Saum des Futters habe ich wieder einen meiner Zierstiche der Nähmaschine benützt. Das Kleid ist weit geschnitten; ein bequemes Alltagskleid!  Ich bin gespannt wie es sich bewährt.

graues Wollkleid Puppegraues Wollkleid Detail

MMM – am Zuschneidetisch

Heute geht mein Mann auf den Markt schwarzer Rock Detail2und ich ziehe mich in eins der ehemaligen Kinderzimmer, jetzt mein Nähzimmer, zurück und schneide das Kleid zu, dass ich in der Heide konstruiert habe. Hier die erste Skizze mit der Nummerierung der Schnittmusterteile und ein Fotos auf dem der Stoff erkennbar ist; ein schöner mittelgrauer Wollstoff mit etwas Seide und zudem, vorher ausgetestet, in der Waschmaschine waschbar. Es soll ein Alltagskleid werden.

Zuschnitt Winterlissabonkleid Winterlissabonkleid Skitze

Ich trage dazu eins meiner typischen gemütlichen Outfits. Ein enger Wollrock nach eigenem Schnitt (2011), bequem durch den langen Schlitz im Rücken, einen alten roten Wollpulli, Socken und, gegen die beginnende Halsentzündung, einen Loop aus dem WinterSWAP. Der Salbeitee ist auch zur schnellen Erholung gedacht.

MMM schwarzer Rock

Die anderen Frauen zeigen heute hier ihre Outfits: MMadeMittwoch

5 Tage Grundschnittkonstruktion in der Lüneburger Heide

Grundschnittmuster

Wie ist die Beziehung zwischen Armloch und Armkugel?
Wie passe ich auf die kurzen Strecke meine große Oberweite an?
Wie kann ich einen engen Oberteilgrundschnitt konstruieren?
Wie entsteht daraus ein Schnittmuster für ein Kleid oder eine Bluse?
Welche persönlichen Figurbesonderheiten muss ich wie beim Konstruieren berücksichtigen?
So präzise konnte ich letzte Woche noch nicht fragen, jetzt weiß ich sogar die Antworten.

Sehr kurz entschlossen bin ich Montag zu einem Wochenkurs „figurbetonter Oberkörpergrundschnitt und Ärmel – ein Konstruktionskurs“ in das Atelier Peggy Morgenstern in die Lüneburger Heide gefahren. Da ich dort keinen Internetanschluss hatte und mein Handy auch nur zwischendurch immer mal funktioniert hat, war ich sehr weit weg von meinem normalen Alltag.

Atelier 2

Durch kurzfristige Absagen ergab sich, dass  wir nur zwei Teilnehmerinnen waren. Die Kurse haben normalerweise bis zu 5 Mitglieder. 35 Stunden habe ich in der Woche konstruiert, gezeichnet, zugehört und gedacht, Zusammenhänge verstanden, neue präzisere Fragen formuliert, Antworten bekommen und ganz wenig an der Nähmaschine gesessen.

Atelier 4

Genäht habe ich nur mehrere Nesselproben des konstruierten Oberteils und der zwei Ärmelvarianten. Nach jedem Probeteil gibt es Anproben, Diskussionen und Untericht zu Passproblemen und ihren Lösungen. In dieser kleinen Gruppe war der Unterricht sehr intensiv und individuell. Am Ende hat jede ihren Oberteilgrundschnitt und ein vollständiges Schnittmuster für ein enges Kleid mitnehmen können. Vollständig heißt hier, inklusive Schnittteile für Belege und Futter. Schnittkonstruktion, Gradieren, Schnittmuster verkleinern und vergrößern, Anfänge der Modellentwicklung (Übung war das Kleid), erste Übungen zur Konstruktion von Knopfleisten und Kragen mit Steg, Abnäherverlegung und die Beziehung von Stoff und Schnittmuster waren die weiteren Themen.

Atelier 3

Für mich war diese Woche sehr lehrreich. Viele Fragen sind jetzt beantwortet und, wie immer bei Zuwachs von Wissen, jetzt habe ich mehr Fragen als vorher. Fragen auf einer höheren Ebene. Ich glaube nicht, dass ich jetzt Oberteile konstruieren kann. Da bin ich ziemlich bescheiden geworden. Das  Gelernte kann ich nachvollziehen, sicher auch reproduzieren und hoffentlich ganz allmählich weitere Fortschritte erzielen. Deutlich ist mir geworden, dass ich diese frischen Kenntnisse aber üben muss und will damit sie nicht verschwinden. Meinen Wissenszuwachs habe ich besonders daran gemerkt, dass ich meine Abendlektüre zunehmend spannend fand. Ich konnte das Buch von Guido Hofenbitzer „Schnittkonstruktion für Damenmode“ immer müheloser verstehen.

Atelier

Die räumlichen Bedingen haben sicher ihren Teil zum Erfolg der Woche beigetragen. Das Atelier hat alles geboten was notwendig ist, um einen sicheren Lernfortschritt zu erzielen. Es gab genügen Platz, jede hatte einen großen Arbeitstisch und alle notwendigen Materialien und Werkzeuge. Für jeden Baustein gab es informative Materialien. Und die Ausbilderin Peggy Hasselmann ist eine sehr erfahrene Kursleiterin die  freundlich aber auch sehr klar auf jede von uns eingegangen ist. Sie hilft da wo es nötig ist, hat mich aber auch animiert selbstständig Lösungen zu finden. Danke dafür.

Nun, ich bin sehr zufrieden mit der Woche und mein Kopf ist voller Pläne für weitere Kleidungsstücke über die SWAP-Teile und die Chaneljacke hinaus.

SWAP 2013 – 1. Etappenbericht

SWAP 2013 Stoffe

Meine „Missings Links“ in diesem Herbst sind ein schwarzer und ein grauer Rock sowie ein weißes und ein graues Oberteil. Passen sollen die Sachen zur blau/beige/grünen Garderobe vom letzten Jahr und zu diesem rot/weiß/schwarzen Ensemble.

Das erste Teil sollte der schwarze Rock werden. Hier wollte ich einen Stoff aus dem Lager verwenden. Der erste Plan, ein Faltenrock aus dünnem Wollstoff, scheiterte schon während der Planung. Ich hatte plötzlich erhebliche Zweifel, ob das ausgewählte Schnittmuster mir wirklich stehen würde. Der Ersatzplan war der Jerseyrock Gorgeous von StyleARC.  Hier habe ich darüber berichtet. Dieser Rock scheint für mich ein Spätzünder zu sein. In den letzten Tagen habe ich ihn häufig getragen. Und er passt zu den vorhanden Kleidungsstücken. Hier trägt die Schneiderpuppe ihn mit dem Streifenshirt und der roten Jacke. Viele andere Kombinationen gehen auch und werden sicher an verschiedenen MMMittwochen gezeigt:

Schwarzer Jerseyrock mit roter Jacke hinten Schwarzer jerseyrock mit roter Jacke vorne Schwarzer Jerseyrock mit roter Jacken vorne Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Kombination immer noch. So viel Stoff auf zwei Ebenen.  Zur Abwechslung ist sie aber tragbar.

Zuerst war ich über meine Silhouette aber so entsetzt, dass ich sofort noch einen zweiten schwarzen Rock genäht habe. Im Lager lag noch 1,5 Meter schwarzer Walk. Der war ein Rest der Jacke (Vogue 8714) die ich für den SWAP 12/13 genäht hatte. Jetzt habe ich unerwartet ein Kostüm.

Schwarzes Walkkostüm Rücken Schwarzes Walkkostüm seitlich Schwarzes Walkkostüm 1

Beide Kostümteile getrennt werden in meinem Alltag universell eingesetzt. Sie passen zu fast allem. Zusammen getragen helfen sie mir bei traurigen und feierlichen Anlässen dieses Winters gut auszusehen.

Der enge schwarze Rock ist nach meinem persönlichen Schnitt gearbeitet und wadenlang. Bei der Verarbeitung habe ich mich an der Jacke orientiert und die Seitennähte und die Abnäher nach außen und offenkantig verarbeitet. Er hat einen langen Gehschlitz, einen unsichtbaren Reißverschluss hinten und weißes Futter. Unklar ist, ob ich ihn nicht doch noch kürze. Das ist sehr leicht möglich. Ich habe dem Rock den Namen „Pferdedecke“ gegeben; er wärmste Rock den ich je hatte. Das linke Foto unten ist aufgehellt damit die Details besser zu erkennen sind.

Schwarzer Walkrock liegend Walkrock Detail oben

Als nächstes nehme ich den grauen Rock in Angriff. Da gibt es zwei  graue, mitteldicke Wollstoff auf meinem Tisch. Beide unterscheiden sich dezent in der Farbstärke und im Wesentlichen in der Webart. Einer hat eine normale Leinwandbindung, er sieht etwas gröber aus und der andere hat eine Körperbindung und somit eine etwas feinere Oberfläche. Zur Auswahl stehen die beiden Schnitte Hummingbird von CakePatterns ohne Godet aber wieder mit Lederpaspel oder ein enger Rock nach persönlichen Maßen, dieses Mal mit einem langen Gehschlitz vorne.  Oder alle beide!?

Hier Fotos von den Stoffen in Kombination mit Kleidungsstücken zu denen sie passen sollen. Die Entscheidung wird sicher ganz einfach. Viel schwieriger ist der übernächste Schritt. Ich finde keine Wollstrickstoffe in der gewünschten Qualität in Grau und Weiß.

Stoffstudie Schwarz grau comic Stoffstudie Schwarz grau Stoffstudie rot grau

Wie weit die anderen Näherinnen im ersten Monat  gekommen sind, dass ist hier anzuschauen.

Dekoration im Kreisverkehr – Kinderspielzeug? Grubenlüftung?

Kreisverkehr Saarland 2Keine Ahnung was das sein soll. Mich erinnert diese Dekoration eines Kreisverkehrs im Saarland an ein altes Kinderspielzeug. Bei dem wurde mit einem Schalter eine Metallfeder ausgelöst die einen Ball nach oben schleuderte. Den Ball musste man dann mit dem Trichter wieder auffangen.
Gibt es das heute noch?
Wie hieß das Spielzeug?
Keine Ahnung. Diese Dekoration habe ich ja im Saarland gefunden und ich halte es für möglich, dass damit eigentlich eines wichtiges Teils aus der Zeit der Gruben und des Kohle- und Eisenabbaus gemeint ist. Weiß jemand von euch etwas über diese Dekoration und seine Bedeutung?

Kreisverkehr Saarland