SWAP 2013 Missing Link, 2. Etappe

2/3 des HerbstSWAPs ist rum. Ich bin im Plan aber nur ganz ganz knapp. Da ist er, der kleine Druck den ich brauche, um aus den vielen Nähmöglichkeiten etwas rauszusuchen und dann zu realisieren. Und der Termindruck, der monatliche Bericht, um das Teil dann fertigzustellen. Ohne den hätte ich die Handnährei die noch fehlte vielleicht auf die nächsten Tage verschoben.

Als Vorruheständlerin muss ich meine Nähzeit nicht sorgfältig planen. Die Zeit die ich im Moment mit meinen Hobby verbringe hätte ich  nicht erübrigen können als ich noch gearbeitet habe. Da war das Nähen auf das Notwendigste reduziert. Ganz selten, hin und wieder ein kleines Kleidungsstück! Trotzdem ist auch heute etwas Druck hilfreich. Und ein Plan (ich kann ihn ja jederzeit umschmeißen) hilft mir.

Einen Teil der Nähzeit habe ich ja in der Heide verbracht und einen Oberteilgrundschnitt entwerfen gelernt und um das Erlernte zu festigen, gleich ein Kleid auf der erlernten Basis genäht. Das hat mir Spaß gemacht; es war besser als sich mit einem fertigen Schnittmuster herumzuplagen.

Rock RIpsband 2Und es hat mich darin bestärkt auch den zweiten Rock, den grauen, aus meinem Grundschnitt zu entwickeln. Graue Röcke können langweilig sein hat neulich jemand geschrieben. Das stimmt. Langweilige Rocke sind aber gute Basisröcke. Eins meiner  Lieblingsbücher ist „Professionell schneidern“ von Maynard. Neben vielem anderen zeigt sie darin wie an einem Bleistiftrock Kappnähte als sichtbare Ziernähte gearbeitet werden. Dieser Anregung bin ich gefolgt. Der Rockschnitt ist also meine normale bewährte Basis. Hier habe ich den Werdegang ausführlich beschrieben. Spannend war dieses mal die Festlegung der Position der Längsnähte. Da habe ich mit zwei Loten aus Schneiderscheren und Geschenkband gearbeitet:

Rocktest 1 Rocktest 2 Rocktest 3

Aus dem zarten grauen Wollstoff habe ich also einen engen Rock mit je zwei Nähten in Vorder- und Rückteil mit Ripsband genäht. Außer den Längsnähten wollte ich keine weiteren Elemente. Ich habe also die Abnäher vorne und hinten in die Ziernähte gedreht und in der Taille nur zur Stabilisierung ein schwarzes Ripsband verwendet, sonst aber auf ein Bündchen verzichtet. Rock und Futter sind nur miteinander verstürzt. Der enge Rock braucht einen Gehschlitz. Der ist sehr hoch eingesetzt, deutoch über Kniehöhe und macht jetzt eine 1 wie Julia von Sewing Galaxy  es in einem Kommentar vorgeschlagen hat. Es ist ja ein Kleidungsstück für Frauen.

Rock hinten Puppe

Rock Puppe vorne

Das zweite SWAPHerbstteil habe ich hier schon vorgestellt. Statt wie geplant einem grauen habe ich einen schwarzen Pulli aus Romanit nach diesem Burdaschnitt genäht.

Mit dem Rock bin ich gerade eben erst fertig geworden. Fotos an mir kann es erst geben wenn wieder Tageslicht da ist. Hier ein paar Bilder an der Nassklebebandpuppe. Sie wird immer krummer. Ich denke ich sollte mal eine neue bauen. Die hätte dann auch keine merkwürdigen Beulen an den Hüften.

Rock Pulli Puppe hinten

Pulli und Rock Puppe vorne

 

MMM – mit Schlangenfalter

SchlangenfalterNoch vor dem Frühstück habe ich ins Internet geschaut und auf dem Blog  „Seelenruhig“ einen Hinweis auf diese kleine Bastelei gefunden. Das ist die Lösung für diesen schwarzen Pulli zum Provokationsrock. Das Nähen der Schlangenfalters geht blitzschnell.

Neu ist der schwarze Pulli aus Romanit. Ich suche einen schönen Pullischnitt für den SWAP. Im letzten Jahr habe ich zweimal Burda 9/12 106 genäht. Der Sitz war nur „mittelgut“ und so habe ich das Schnittmuster noch ein bisschen angepasst und eine schwarze Probe aus dem Rest Romanit von diesem Rock genäht. Besser, tragbar, aber noch immer nicht perfeSchwarzer Burdapullikt. Mir gefällt der Schnitt aber immer noch sehr.

Also gehtMMM schlangrock es heute im Provokationsschlangenrock, dem Schlangenfalter und dem schon ziemlich guten Probepulli zuerst auf den Markt und dann an den Schreibtisch.

Einen schönen Mittwoch und schaut euch hier an was die anderen Näherinnen vorstellen.

Übrigens, ein Klick auf die Fotos vergrößert.

Das graue Wollkleid

Die Inspirationen für mein neues Alltagswollkleid habe ich von zwei ganz unterschieBrustabnäherdlichen Stellen. Ganz grundsätzlich bin ich  fasziniert davon, dass Brustabnäher rund um den Brustpunkt rotieren können ohne ihre Funktion zu verlieren. Das lässt Raum für verschiedene Variationen. Hier zeige ich eine alte Grafik aus dem Nähbuch „How to Design your own Dress Pattern“ von Adele P. Margolis. In dieser Art steht das aber in fast allen Nähbüchern.

LissabonfotoGanz ungewöhnlich und für mich auch unverständlich fand ich die Abnäher des Kleides (133b) das Burda im Januar 2013 gezeigt hat. Im Blog „Langsam nähen“ ist das Kleid kürzlich auch gezeigt worden. Von der vorderen Mitte gehen zwei kürzere Abnäher oberhalb der Brust schräg nach oben! Wie soll das denn gehen und welche Funktion kann so was haben? In einem Schaufenster in Lissabon habe ich dann ein ähnliches Konstrukt gesehen. Hier zeigten die Abnäher oberhalb der Brust nach unten; das Prinzip war aber das gleiche. Die Abnäher waren dagraues Wollkleid adf kombiniert mit Flankennähten und Taschen. Dieses Kleid hat mir so gut gefallen, dass ich zu meiner Erinnerung ein (schlechtes) Foto geschossen habe.

Genau an diese beiden Kleider habe ich mich erinnert als in der Heide, beim Schnittkonstruktionskurs die Aufgabe anstand ein Kleid zu entwerfen. Mit Hilfe von Frau Hasselmann habe ich also zunächst Flankennähte und dann die ungewöhnlicheWinterlissabonkleid Skitzen Brustabnäher  konstruiert. Da von den Flankennähte ausgehend bei meiner Oberweite noch weitere restliche kleine Abnäher erforderlich waren, gibt es jetzt jeweils zwei kurze Abnäher aus der vorderen Mitte und aus den Flankenähten.

Jetzt ist das Heidekleid fertig geworden. Anders als bei der Skizze habe ich am Ausschnitt die Naht einige Zentimeter offen gelassen. Das sieht besser aus habe ich bei der Anprobe festgestellt. Als Winterkleid habe ich lange Ärmel mit einem kleinen Schlitz am Unterarm genäht und es hat einen Gehschlitz. Für den Saum des Futters habe ich wieder einen meiner Zierstiche der Nähmaschine benützt. Das Kleid ist weit geschnitten; ein bequemes Alltagskleid!  Ich bin gespannt wie es sich bewährt.

graues Wollkleid Puppegraues Wollkleid Detail

MMM – am Zuschneidetisch

Heute geht mein Mann auf den Markt schwarzer Rock Detail2und ich ziehe mich in eins der ehemaligen Kinderzimmer, jetzt mein Nähzimmer, zurück und schneide das Kleid zu, dass ich in der Heide konstruiert habe. Hier die erste Skizze mit der Nummerierung der Schnittmusterteile und ein Fotos auf dem der Stoff erkennbar ist; ein schöner mittelgrauer Wollstoff mit etwas Seide und zudem, vorher ausgetestet, in der Waschmaschine waschbar. Es soll ein Alltagskleid werden.

Zuschnitt Winterlissabonkleid Winterlissabonkleid Skitze

Ich trage dazu eins meiner typischen gemütlichen Outfits. Ein enger Wollrock nach eigenem Schnitt (2011), bequem durch den langen Schlitz im Rücken, einen alten roten Wollpulli, Socken und, gegen die beginnende Halsentzündung, einen Loop aus dem WinterSWAP. Der Salbeitee ist auch zur schnellen Erholung gedacht.

MMM schwarzer Rock

Die anderen Frauen zeigen heute hier ihre Outfits: MMadeMittwoch

5 Tage Grundschnittkonstruktion in der Lüneburger Heide

Grundschnittmuster

Wie ist die Beziehung zwischen Armloch und Armkugel?
Wie passe ich auf die kurzen Strecke meine große Oberweite an?
Wie kann ich einen engen Oberteilgrundschnitt konstruieren?
Wie entsteht daraus ein Schnittmuster für ein Kleid oder eine Bluse?
Welche persönlichen Figurbesonderheiten muss ich wie beim Konstruieren berücksichtigen?
So präzise konnte ich letzte Woche noch nicht fragen, jetzt weiß ich sogar die Antworten.

Sehr kurz entschlossen bin ich Montag zu einem Wochenkurs „figurbetonter Oberkörpergrundschnitt und Ärmel – ein Konstruktionskurs“ in das Atelier Peggy Morgenstern in die Lüneburger Heide gefahren. Da ich dort keinen Internetanschluss hatte und mein Handy auch nur zwischendurch immer mal funktioniert hat, war ich sehr weit weg von meinem normalen Alltag.

Atelier 2

Durch kurzfristige Absagen ergab sich, dass  wir nur zwei Teilnehmerinnen waren. Die Kurse haben normalerweise bis zu 5 Mitglieder. 35 Stunden habe ich in der Woche konstruiert, gezeichnet, zugehört und gedacht, Zusammenhänge verstanden, neue präzisere Fragen formuliert, Antworten bekommen und ganz wenig an der Nähmaschine gesessen.

Atelier 4

Genäht habe ich nur mehrere Nesselproben des konstruierten Oberteils und der zwei Ärmelvarianten. Nach jedem Probeteil gibt es Anproben, Diskussionen und Untericht zu Passproblemen und ihren Lösungen. In dieser kleinen Gruppe war der Unterricht sehr intensiv und individuell. Am Ende hat jede ihren Oberteilgrundschnitt und ein vollständiges Schnittmuster für ein enges Kleid mitnehmen können. Vollständig heißt hier, inklusive Schnittteile für Belege und Futter. Schnittkonstruktion, Gradieren, Schnittmuster verkleinern und vergrößern, Anfänge der Modellentwicklung (Übung war das Kleid), erste Übungen zur Konstruktion von Knopfleisten und Kragen mit Steg, Abnäherverlegung und die Beziehung von Stoff und Schnittmuster waren die weiteren Themen.

Atelier 3

Für mich war diese Woche sehr lehrreich. Viele Fragen sind jetzt beantwortet und, wie immer bei Zuwachs von Wissen, jetzt habe ich mehr Fragen als vorher. Fragen auf einer höheren Ebene. Ich glaube nicht, dass ich jetzt Oberteile konstruieren kann. Da bin ich ziemlich bescheiden geworden. Das  Gelernte kann ich nachvollziehen, sicher auch reproduzieren und hoffentlich ganz allmählich weitere Fortschritte erzielen. Deutlich ist mir geworden, dass ich diese frischen Kenntnisse aber üben muss und will damit sie nicht verschwinden. Meinen Wissenszuwachs habe ich besonders daran gemerkt, dass ich meine Abendlektüre zunehmend spannend fand. Ich konnte das Buch von Guido Hofenbitzer „Schnittkonstruktion für Damenmode“ immer müheloser verstehen.

Atelier

Die räumlichen Bedingen haben sicher ihren Teil zum Erfolg der Woche beigetragen. Das Atelier hat alles geboten was notwendig ist, um einen sicheren Lernfortschritt zu erzielen. Es gab genügen Platz, jede hatte einen großen Arbeitstisch und alle notwendigen Materialien und Werkzeuge. Für jeden Baustein gab es informative Materialien. Und die Ausbilderin Peggy Hasselmann ist eine sehr erfahrene Kursleiterin die  freundlich aber auch sehr klar auf jede von uns eingegangen ist. Sie hilft da wo es nötig ist, hat mich aber auch animiert selbstständig Lösungen zu finden. Danke dafür.

Nun, ich bin sehr zufrieden mit der Woche und mein Kopf ist voller Pläne für weitere Kleidungsstücke über die SWAP-Teile und die Chaneljacke hinaus.